Mittwoch, 27. Juni 2018
11 Freunde, 200
Rezension
11 Freunde
Magazin für Fußballkultur
Nr. 200, Juli 2018
132 S.
Über das erste Fußballspiel unter Flutlicht, das vor 140 Jahren an der Bramall Lane in Sheffield ausgetragen wurde, berichtet ein spannender Artikel. Die Scheinwerfer wurden damals vor allem zu Werbezwecken eines Unternehmens, das Industrieflächen beleuchtete, aufgestellt, aber dennoch begann damit eine neue Ära des Fußballs. Uli Hesse beleuchtet ;-) in seinem Text weiter die Geschichte des Flutlichts in Deutschland.
1860 München wurde in seinem Jahr in der bayerischen Regionalliga begleitet. Bedrückend ist ein Artikel über einen ehemaligen Raucher und nunmehrigen Todkranken und seinem Wunsch, noch einmal seinen Verein im Stadion spielen zu sehen. Höchst amüsant ist der Bericht über die verrückten Anreisewege von Liverpool-Anhängern zum Champions-League-Finale in Kiew. Eine Woche zu viert oder fünft im Auto zu verbringen ist genauso beachtlich wie getrennte Wege zu gleichem Ziel: „Dean und sein Sohn Charlie reisten aus Liverpool mit dem Zug nach Birmingham. Von dort flogen sie nach Rumänien und mieteten sich einen Wagen, mit dem sie zur ukrainischen Grenze fuhren. Die Grenze überquerten sie zu Fuß, trampten zum Bahnhof Ternopil und reisten mit dem Zug nach Kiew. Erst dort trafen sie ihren (Groß-)Vater Antonio − er war mit dem Bus von Liverpool in die Ukraine gereist.“ Die mehr oder weniger direkten Flüge wären schon ab dem Viertelfinale (!) weg gewesen.
Mit der Folge in der 70er/80er-Jahre-Nostalgie-Reihe zur Dortmunder Südtribünen-Geschichte wurde die Wissenslücke über die zweimaligen Überfälle der Borussenfront auf die Kneipe der Eltern des Peter „Erbse“ Erdmann am Borsigplatz 1982 geschlossen, der zuvor die Gesänge auf der Tribüne angestimmt hatte. „Erbse“ und sein Vater Werner Erdmann, wurden dabei schwer verletzt und sein Vater, ehemaliger BVB-Spieler, starb wenig später an den von den BVB-Hools zugefügten Verletzungen.
Zum Jubiläum der 200. Ausgabe gibt es in dem in Summe guten Heft überraschend wenig an Rückschau. Eine interessante Sache ist eine Gesprächsrunde mit den häufigsten Leserbrief-Schreibern, darunter auch ein Rapidler aus Wien. Der beigelegte Stadionposter zeigt mit der Bielefelder Alm einen wichtigen Ort der 11 Freunde-Geschichte, da das Heft aus einem Arminia-Fanzine entstand. Das Heft Um halb vier war die Welt noch in Ordnung und diese Entwicklung ist im übrigen auch Thema im dortigen Museum MAFA – Museum/Archiv/Forum Arminia.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen