Türkei, Süper Lig, 20. Hafta, 2.2.2020
Ali Sami Yen Spor Kompleksi, 32.876
Klare Angelegenheit für Galatasaray im Sonntagabendspiel gegen Kayserispor. Der Führungstreffer ließ nicht lange auf sich warten: Es waren keine fünf Minuten noch gespielt. Die Gäste aus Kayseri erzielten nach der Pause einen abseitsverdächtigen Ehrentreffer, der per VAR bestätigt wurde nachdem der Linienrichter in der Situation die Fahne gehoben und der Schiedsrichter zunächst auf Abseits entschieden hatte. Cimbom, wie Galatasaray genannt wird, liegt jetzt fünf Punkte hinter Tabellenführer Sivasspor.
Schon lange vor Spielbeginn beim Einsingen lautstark zu hören waren beiderseits hinter den Toren die ultrAslan, im Namen eine Kombination aus dem Worten Ultras und Aslanlar („die Löwen“), wie der Verein auch bezeichnet wird. Der Hauptblock supportete hinter einem schlichten uA vor dem Vorsängerpult. Auf der anderen Hintertorseite waren groß ultrAslan und Galatasaray zu sehen, der Stimmungsblock befand sich hier aber weiter oberhalb. Mit den beiden Längsseiten wurden Wechselgesänge zelebriert, die eine beachtliche Lautstärke entwickeln konnten.
Bei den zwischen oberem und unterem Rang hängenden Fetzen waren mehrere Uni-Sektionen der ultrAslan zusehen. Im mit Gewinn zu lesenden Buch Rot-Schwarz am Bosporus ist u.a. über deren Bedeutung zu erfahren.
Der Galatasaray Spor Kulübü wurde 1905 von Schülern des Galatasaray-Gymnasiums (Galatasaray Lisesi) in İstanbul gegründet. Erster Präsident war Ali Sami Yen, Sohn des albanischen Schriftstellers Sami Frashëri, der einerseits einer der bedeutendsten politischen Aktivisten der albanischen Nationalbewegung und andererseits unter dem türkischen Namen Şemseddin Sami als Verfasser des ersten türkischen Romans und der ersten türkischsprachige Enzyklopädie eine wichtige Person der türkischen Literaturgeschichte war. Mit 22 türkischen Meistertiteln (Rekordmeister, zuletzt 2017/18 und 2018/19), 18 Cupsiegen (Rekordcupsieger, zuletzt 2015/16 und 2018/19) und dem UEFA-Cup-Sieg 2000 ist Galatasaray der erfolgreichste Fußballverein in der Türkei. Seit Gründung der landesweiten ersten Liga ist man nie abgestiegen.
Rapid stieg im Europacup 1966 (Cup der Cupsieger 1. Runde, 4:0-Sieg in Hütteldorf und 3:5-Sieg in İstanbul) gegen Galatasaray auf und schied 1975 (UEFA-Cup, 1. Runde, 1:0-Sieg in Wien und 3:1-Niederlage in İstanbul), 1988 (Meistercup 1. Runde, 2:1-Sieg in Wien und 2:0-Niederlage in İstanbul) sowie 1999 (Champions-League-Qualifikation, 3. Runde, 0:3-Niederlage in Wien und 1:0-Niederlage in İstanbul) gegen sie aus. Zuletzt gab es 2014 ein Freundschaftsspiel.
Das sponsorenbenannte Stadion im Ali Sami Yen Spor Kompleksi wurde 2011 nach vier Jahren Bauzeit und 128 Mio. € Kosten eröffnet. Das Stadion im Norden der Stadt bietet 52.223 Plätze. Der Neubau löste das innerstädtische, leider nur einmal von außen betrachtete Ali Sami Yen Stadyumu als Spielstätte ab. Die gesamte neue Anlage wurde Aslantepe Ali Sami Yen Spor Kompleksi benannt. Den Stadionnamen kaufte der Hauptsponsor des Vereins, wodurch das Stadion offiziell Ali Sami Yen Spor Kompleksi Türk Telekom Arena genannt wurde bis 2017 auf Anordnung des Staatspräsidenten Erdoğan alle „Arena“-Stadionnamen durch „Stadyumu“ ersetzt werden mussten, da „Arena“ kein türkisches Wort ist. Seither heißt das Stadion national offiziell Türk Telekom Stadyumu bzw. sponsorenlos und in internationalen Bewerben Ali Sami Yen Spor Kompleksi. Das 2018 in das Stadion umgezogene Vereinsmuseum hat leider am Spieltag sowie auch am Montag geschlossen.
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