22.7.2019
Im 120-Jahre-Rapid-Jubiläumsjahr errichtete Rapid bereits eine Gedenktafel für das Hanappi-Stadion nachdem schon 2018 eine Gedenktafel auf der Pfarrwiese aufgestellt worden war. Nach den beiden Hütteldorfer Spielstätten kam nun eine weitere Tafel an der ersten Spielstätte des 1. Wiener Arbeiter Fußball-Club und des Sportclub „Rapid“ hinzu, auf der Schmelz im XV. Wiener Gemeindebezirk Rudolfsheim-Fünfhaus.
Seit 1847 war hier auf der Schmelz damals ein militärisches Übungsgelände, ein Parade- und Exerzierplatz. „Der Name wird erstmals im 14. Jahrhundert (1309, 1343) als ‚Smeltz im Preitensewer aigen‘ erwähnt. Bis 1683 stand hier ein Schmelzhaus, in dem andernorts verbotene Schmelzarbeiten durchgeführt wurden.“ weiß das Wien-Geschichte-Wiki. Wenn sich hier Soldaten nicht auf das Töten und Getötet-werden für „Gott, Kaiser und Vaterland“ vorbereiten mussten, stand das Gelände Sportvereinen zur Verfügung. Der am 22.7.1897 gegründete 1. Wiener Arbeiter Fußball-Club konnte hier so ab Dezember 1897 seine Spiele austragen und auch sein am 8.1.1899 gegründeter Nachfolgeverein Rapid spielte hier bis zum Umzug auf den Rudolfsheimer Sportplatz 1903.
Inmitten von Schrebergartenanlage und der dichten Gründerzeitverbauung der Umgebung wird auch heute noch auf der Schmelz Sport getrieben, einerseits im Universitäts-Sportzentrum (USI) und andererseits im ASKÖ-Sportzentrum. Am Gelände der ASKÖ bzw. des WAT (Wiener Arbeiter Turn- und Sportverein) wurde am Gründungstag des 1. Wiener Arbeiter Fußball-Clubs die Gedenktafel für die erste Rapid-Spielstätte enthüllt.
ASKÖ-Generalsekretär Michael Maurer mit einleitenden Worten zu Rapid und Arbeiterfußball
Rapid-Geschäftsführer Christoph Peschek sprach zum Jubiläumsjahr 120 Jahre Rapid
Auf der Schmelz
Rapideum-Kurator Thorsten Leitgeb erklärte die historische Bedeutung der Schmelz für die Rapid-Geschichte
Rapid-Kapitän Stefan Schwab sprach darüber, wie er einst als neuer Spieler noch im alten Rapideum im Hanappi-Stadion Bedeutung und Grundzüge der Rapid-Geschichte vermittelt bekommen hatte und wie das auch heute noch mit neuen Spielern gemacht wird, während aus dem eigenen Nachwuchs kommende Spieler dies bereits im Rahmen ihrer Ausbildung lernen. Von Moderator Andy Marek wurde auch darauf verwiesen, dass Rapid jährlich zu den Leistungstests an den historischen Ort zurückkehrt, nämlich ins gegenüberliegende Universitäts-Sportinstitut.
Der unverwüstliche Fredi Körner erzählte über das Aufwachsen mit seinem Bruder hier in der Gegend und unterhielt in seiner einnehmenden Art das Publikum. Dazu sprühte er geradezu vor ansteckender Freude über den hohen Auswärtssieg Rapids am Vortag und gratulierte u.a. Schwab zu Entstehung und Abschluss seines Tors.
Enthüllung
Die Gedenktafel ist vorerst in einer Übergangsvariante installiert, da der Zaun des Geländes in den nächsten Jahren versetzt werden wird. Danach wird die Gedenktafel in derselben Gestaltung wie an den anderen Orten fix montiert.
Andy Marek, Thorsten Leitgeb, Stefan Schwab, Alfred Körner, Christoph Peschek (Rapid), Peter Korecky (Präsident der ASKÖ Wien) und Werner Brunner (WAT-Vizepräsident)
Schmelzer Buam
Das Rapideum-Team.
Die Gedenktafel zeigt einen Übersichtsplan des historischen Geländes, der auch in der Ausstellung des Rapideum zu sehen ist. Bemerkenswert ist einerseits die Vielzahl an Vereinen, die auf dem Gelände einst spielten, und andererseits die vielen für die Rapid-Geschichte bedeutenden weiteren Orte, die sich hier rund um die Schmelz befinden. Neben dem Rudolfsheimer Sportplatz sind auf der Karte u.a. die Wohnstätten einiger bekannter Rapidler vergangener Jahrzehnte oder ehemalige Klublokale des 1. Wiener Arbeiter Fußball-Club und der Rapid verzeichnet.
Der Text der Gedenktafel verweist u.a. auf eine hier grundgelegte Rapid-Tugend, das Gemeinschaftsgefühl und der Zusammenhalt: „Auch abseits des 1. Wiener Arbeiter Fußball-Clubs ist die Schmelz ein Zentrum der proletarischen Sportbewegung und der Arbeiterbewegung insgesamt. Rund um das Schmelzer Exerzierfeld leben in ersten Linien aus Böhmen und Mähren zugewanderte Arbeiter und Arbeiterinnen, die sich in ihren Betrieben und vielen anderen Lebensbereichen zu Gewerkschaften und Vereinen zusammenschließen. Gemeinsam wollen sie das Elend, in dem sie leben und arbeiten müssen, bekämpfen. Neben politischen Zielen spielt aber auch die Gestaltung der eigenen Freizeit eine große Rolle. Solidarität soll nicht nur am Arbeitsplatz, sondern in jedem Lebensbereich eine Rolle spielen. In Folge entsteht ein einmaliges Soziotop des Zusammenhalts. Viele der hier entstandenen Vereine gehen später in der ASKÖ beziehungsweise dem WAT auf. Zwei Verbände, die hier bis heute Sport betreiben und mit ihrer Infrastruktur einen wesentlichen Beitrag für den Breitensport leisten.“
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