Donnerstag, 4. Juli 2019

Der Daggl, 16




Rezension


Der Daggl
Ausgabe 16
Mai 2019
164 S.









„Wir freuen uns sehr, dass jemand noch bereit ist, Geld auszugeben und nicht nur im Internet umeinander surft, sondern tatsächlich unsere Berichte liest.“ schreibt Otto im Vorwort des Hefts. Man kann die Wichtigkeit des Lesens von Fanzines entgegen Halbwahrheiten und nur oberflächlichen Teilinformationen im Internetz gar nicht genug betonen.

„Na, was machst Du so am Wochenende?“ „Ach, fahr zum Fußball.“ „Ah! Wo geht's denn hin?“ „Ach, Komoren, kennste?“ leitet maxe mit einem fiktiven Dialog einen Reisebericht ein. „So oder so ähnlich würde ein Gespräch mit Kollegen im Büro ablaufen. Wie gut, dass ich in keinem Büro arbeite ...“ Eine Gesprächssituation, die mir nicht unbekannt ist, auch wenn es mich nicht in ferne Länder und Kontinente zieht. Große Fahrten führen die Daggl-Redaktionsmitglieder marc04 nach Asien (Myanmar, Malaysia, Singapur, Vietnam, Kambodscha, Laos, Thailand sowie Katar, Türkei, Kuwait, Indien, Vereinigte Arabische Emirate, Oman) sowie maxe nach Afrika (Komoren sowie eine Abenteuerreise in beide Kongo-Staaten). Die reichhaltigen Eindrücke, die man bei der Lektüre von Land und Leuten bekommt, sind wieder einmal schon allein das Lesen wert. Bekanntere Ziele werden aber auch wieder angesteuert: Diverses in Deutschland und dazu etwa nette Besuche wie in Brentford oder Waregem. Freddy brach erneut in die Türkei und nach Kurdistan auf (Amedspor).

Die Spielberichte vom 1. FC Nürnberg geben einen Eindruck vom Erleben des ersten Halbjahrs der – wie man im Rückblick weiß – singulären Bundesliga-Saison zwischen Aufstieg und Abstieg. Trotz etwa einer 7:0-Niederlage in Dortmund gab es noch Hoffnung. Nach einem 3:0 über die Fortuna Düsseldorf notierte Benny: „Nach sechs Spieltagen standen wir also mit acht Punkten auf dem 10. Platz der Bundesliga. Bassd! Das darf gerne so weitergehen! FCN!“

Rapid ist leider diesmal nicht vertreten. Neben all den Weltreisen gibt es im Heft aber auch einen Text über ein von mir selbst auch besuchtes Spiel, die DFB-Pokal-Begegnung Schweinfurt-Schalke. Mit Stimmungsbericht: „Klar ist im gängigen Spielbetrieb in Schweinfurt nur ein Bruchteil der Menschen im Stadion, deshalb ist trotzdem niemand verboten, den gegebenen Platz im Stadion auch zu nutzen. Unzählige Menschen begnügten sich damit, oben auf dem Umlauf zu stehen, schlechte Laune zu bekommen und aufgrund der kaum vorhandenen Sicht zu motzen und Aggressionen aufzubauen. Es würde zwei Minuten dauern, sich durch ein paar Leute zu quetschen und schon hätte man auf den Stehplätzen mehr als genug Platz gehabt.“ Ein allgemein menschliches Problem.

Im Rezensionsteil geht es diesmal um Fußballfilme und es gibt ein Interview mit dem Magdeburger Jens „Jente“ Knibbiche, der mit dem Dresdner Lehmi ein Buch über dessen Zeit als Capo von Dynamo Dresden geschrieben hat. Er berichtet im Interview über die ungewöhnliche Konstellation.

Wie immer: Nach dem Auslesen und Zusammenklappen des Daggl freut man sich schon auf die nächste Ausgabe.

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