Salzburg, 2. Klasse Nord A, 11. Runde, 27.10.2019
ASKÖ-Sportanlage Gnigl, 50
Nach früher Führung verlor der 1. SSK doch noch die Sonntagvormittagsmatinée gegen den favorisierten Lieferinger SV. Ein Elfmeter wurde vergeben.
Der 1. Salzburger Sportklub wurde 1919 als Juvavia gegründet und ist damit nach dem SAK 1914 der zweitälteste Fußballverein der Stadt und von Land Salzburg. Der Namensanspruch als Erster Salzburger Verein kommt wohl daher, dass man sich nach dem Ende des Ersten Weltkriegs als erster Fußballverein in Salzburg offiziell gegründet hat und als erster Verein auch wieder ein Fußballspiel ausgetragen hat, auch wenn der SAK schon vor Kriegsbeginn 1914 gespielt hatte. 1919 bis 1921 war der Fußball hier im gemeinsamen Fußballverband für Oberösterreich und Salzburg organisiert. So spielte 1920/21 der 1. SSK als einziger Salzburger Verein in der ansonsten rein oberösterreichischen Liga und belegte dabei hinter Vorwärts Steyr und dem Welser SC den dritten Platz. Als 1921 der eigenständige Salzburger Landesverband gegründet wurde, brachte das beim 1. SSK eine Vereinskrise. Der Versuch, trotzdem noch eine zweite Saison in der oberösterreichischen Meisterschaft zu spielen führte zum Rücktritt einiger Funktionäre. U.a. ging der ehemalige Obmann Ferdinand Morawetz sogar kurzzeitig zum SAK, wo er aber aufgrund Arierparagraphs in den SAK-Statuten, der Jüdinnen und Juden aus antisemitischen Gründen die Teilnahme am Verein verbot, ausgeschlossen wurde. Morawert kehrte 1922 zum 1. SSK zurück und wurde einer der wichtigsten Präsidenten der Vereinsgeschichte. 1925 konnte er z.B. den österreichischen Meister Hakoah Wien (der jüdische Verein war der erste Meister der 1924/25 eingeführten Wiener Profiliga) zu einem Freundschaftsspiel einladen, was allerdings eine Welle des antisemitischen Hasses in Salzburg gegen ihn auslöste. Nach der Nazi-Machtergreifung wurde er am 9. November 1938 in Linz von der Gestapo als Jude verhaftet und als gesunder Mann in die Heil- und Pflegeanstalt Niedernhardt gesperrt, wo er drei Wochen später tot war.
Der 1. SSK dominierte die ersten Jahre der neuen Salzburger Meisterschaft und gewann sie 1921, 1922 und 1923 in Serie, verlor dann aber die Salzburger Vormachtstellung an den SAK. In der Zweiten Republik schaffte man es als Salzburger Landescupsieger 1947 im ÖFB-Cup 1947/48 als erster Salzburger Verein mit Viertefinalsieg über die Amateure Steyr bis ins Semifinale, wo man leider aber doch recht deutlich (15:0) gegen den späteren Cupsieger Wiener Austria unterlag. In den folgenden Jahrzehnten spielte der 1. SSK meist in der obersten Salzburger Liga, gelegentlich sogar in der damals zweitklassigen Tauernliga Nord bzw. Regionalliga (Landesliga-Meister 1967 und 1971), rutschte aber sukzessive ab. 1992/93 bis 1995/96 spielte der Sportklub zuletzt in die fünftklassigen 1. Landesliga. 2003 durfte der 1. SSK 1919 mit der Kampfmannschaft nicht mehr in Gnigl spielen und trat daher dann 2003 bis 2017 in einer Spielgemeinschaft mit dem ASV Blau-Weiß Salzburg an, wobei die Kampfmannschaft auf der Sportanlage Panoramacenter spielte und der Nachwuchs in Gnigl. Nach der Auflösung der Spielgemeinschaft 2017 führte der 1. SSK den Spielbetrieb in der 2. Klasse Nord A weiter und begann an der Traditionsspielstätte in Gnigl neu, während Blau-Weiß den Betrieb einstellte.
Die ASKÖ-Sportanlage im Salzburger Stadtteil Gnigl (1935 eingemeindet) bezog der Verein 1949, als er dem Eisenbahner-Sportverband (ESV) beitrat und mit dem Eisenbahnersportklub fusionierte. Der nunmehrige ESV-1.SSK 1919 eröffnete den Sportplatz als Heimstätte mit einem Turnier gegen Schwarz-Weiß Bregenz, den damaligen Staatsligisten Gloggnitz und den SAK 1914. Auf der Anlage befindet sich auch der Sitz des ASKÖ-Landesverbands Salzburg.
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