Donnerstag, 31. Oktober 2019
Schwarz auf Weiß, 45
Rezension
Schwarz auf Weiß
Das Sportclub-Fanzine
№ 45, Oktober 2019
40 S.
„Aus unserer Geschichte gelernt – gegen jeden Antisemitismus“ war das Motto, unter dem die Friedhofstribüne ihren Beitrag zur FARE-Aktionswoche stellte. „Als Mitglied eines Vereins tendiert man gerne dazu, die eigene Vergangenheit in einem weicheren Licht zu sehen.“ heißt es im Editorial. Der Wiener Sport-Club war von seiner Gründung weg ein „Verein der bürgerlichen, antisemitischen, christlichsozialen Mittelschicht, der Beamten, Lehrer, Handwerker, Selbständigen“ gewesen. Der Verein hatte eine Ausnahmestellung im Wiener Fußball der 1920er und 1930er Jahre, da hier aufgrund seiner Ausrichtung keine Jüdinnen und Juden Mitglied waren. Anhand von Zitaten aus Zeitungen jener Zeit wird ein Bild des Wiener Sport-Clubs der Jahre 1920 bis 1945 gezeichnet. Ein weiterer Artikel beschreibt das Umfeld, jüdisches Leben, Verfolgung und Widerstand in Hernals. Schlussfolgerung, wieder aus dem Editorial: „Wenn sich der Sport-Club auf seine über 130-jährige Geschichte beruft, und das tut er und auch wir als Freund*innen der Friedhofstribüne gerne, dürfen auch die weniger angenehmen Seiten des Vereins nicht verschwiegen werden.“
Nach jahrelangen Debatten um die Rückführung der 2001 gegründeten Fußballer des Wiener Sportklubs in den Gesamtverein Wiener Sport-Club kam es 2016 zum Zug zum Tor. In der Saison 2016/17 nahm eine wiedergegründete Fußballsektion des Wiener Sport-Club in der 2. Klasse B des Wiener Fußballverbands am Spielbetrieb teil und so konnte 2017 der Zusammenschluss zweier Fußballvereine durchgeführt werden, wie es in den WFV-Statuten vorgeschrieben war. In einer Gesprächsrunde erinnern sich vier beteiligte Spieler an das Zustandekommen des Projekts, das Lehrgeld in der Herbstsaison und die sportlichen Erfolge im Frühjahr jenes Jahres.
Weitere Themen im Heft sind ein Interview mit dem antifaschistischen Projekt 0161-Manchester, Berichte von der Teilnahme an den Fanturnieren von Kicken ohne Grenzen und Tennis Borussia Berlin sowie den 20-Jahres-Feiern von Roter Stern Leipzig und natürlich der alljährliche Ute Bock Cup. Auch auf die Ausstellung Fan.Tastic Females – Football Her.Story gibt es einen Ausblick.
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