Italien, Serie C Play Off Final Four, Ritorno, 9.6.2019
Stadio Nereo Rocco, 19.457
In einem dramatischen Play-off-Finalrückspiel schaffte Pisa in Triest nach 2:2 im Hinspiel den Aufstieg in die Serie B. Pisa ging in der ersten Hälfte in Führung, doch die Triestina glich bald nach Wiederbeginn per Elfmeter aus. Da kein weiteres Tor fiel, die Auswärtstorregel in den Play-offs nicht gilt und im Finale auch nicht mehr das Weiterkommen nach besserer Meisterschaftsplatzierung bei Remis wie zuvor (hätte theoretisch dann für die Triestina den Ausschlag gegeben) gilt, ging es in der Verlängerung weiter. Auch hier erzielte Pisa wiederum schnell gegen die seit der 82. Minute nur mehr zu zehnt spielende Triestina (Torraub) die Führung und fixierte schließlich fünf Minuten vor Schluss mit dem 1:3 durch ihren Kapitän, den Ex-GAKler Robert Gucher, endgültig den Aufstieg.
Es folgte eine nicht enden wollende Feier der 2.792 Pisa-Fans auf ihrer Hintertortribüne mit der Mannschaft am Feld. Pisa hatte eine ordentliche Masse nach Triest gebracht und ihr Support war oft beeindruckend, allerdings spiegelte sich sichtlich ebenso oft auch die Anspannung des Geschehens am Spielfeld. In der zweiten Hälfte nahm die Stimmung beiderseits mit dem Ansteigen der Dramatik des Spiels ab. In der Verlängerung wurde es dann aber gleich wieder lauter. Das war dann schon stark. Die ganze Tribüne feierte und hüpfte zu „chi non salta è un livornese.“ Auf der Seite von Pisa waren u.a. die Freunde von Sturm Graz sichtlich zahlreich dabei („Pisa e Graz“ wurde am Schluss gesungen), auf Seiten der Triestina war u.a. die Wiener Austria zu sehen. Trotz der Vervielfachung des Besuchs im Vergleich zur normalen Meisterschaft (die Triestina hatte 4.389 im Saisonschnitt der Serie C) zog auf der Curva Furlan immer wieder ein Großteil mit, nicht nur bei den Schalparaden war da die Mitmachquote beachtlich. Zu Spielbeginn gab es hier eine Choreographie mit einer Abbildung der Piazza dell'Unità d'Italia von Triest auf einer von Zetteln eingerahmten Überrollfahne. Die Curva Furlan ist nach dem 1984 infolge von Schlägen eines Polizisten nach Ausschreitungen bei einem Derby zwischen Triestina und Udinese ums Leben gekommenen Stefano Furlan benannt. An ihn erinnert eine Gedenktafel am Stadio Grezar nebenan.
Bei meinem letzten Besuch hier vor fünf Jahren war die Triestina gerade erst aus der Excellenza in die damals noch fünftklassige Serie D wieder aufgestiegen gewesen. Die Triestina wurde 1918 gegründet, war aber 2012 nach dem Abstieg aus der Serie B 2011 zum zweiten Mal pleite gegangen. So nah dran am Rückkehr an die Serie B war man seither nicht mehr, vielmehr hatte man Jahre im Unterhaus verbracht.
Das 1992 eröffnete, schöne Stadio Nereo Rocco wurde 2018 und 2019 als Standort der U21-EM renoviert. Dabei wurden u.a. die Sitze komplett erneuert. Von ursprünglich einmal 32.304 Plätzen war die Kapazität zuvor schon auf auch nur mehr theoretische 28.565 Plätze reduziert gewesen. Nun wären es nach der Renovierung anscheinend höchstens 21.166 Plätze.
Vor dem Spiel wurde ein weiteres Mal durch die schöne Stadt Triest spaziert.
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