Italien, Serie D, Girone C, 18a giornata, 5.1.2014
Stadio Nereo Rocco, 1.300
Die Triestina eröffnete das Spiel gleich mit einem Treffer per Abstauber in der 1. Minute. Im weiteren Spielverlauf waren die Gäste von Fersina Perginese immer wieder gefährlich, der Aufsteiger aus Triest machte aber ein gutes Spiel und gewann schließlich sehr verdient. Zu einem zweiten Goal hat es nicht gereicht, ein Abseitstor wurde aberkannt. Das Spiel selbst war durch den starken Regen gekennzeichnet, der ganze Teile des Spielfelds in Wasserlacken verwandelte. Der Ball blieb nicht nur einmal im Wasser liegen. Durch die Rutschpartien der Spieler und der für ein Fünftligaspiel doch ungewöhnlichen Kulisse eines großen Stadions war es ein unterhaltsamer Fußballnachmittag.
Die Heimkurve wurde nach Stadioneröffnung 1992 auch offiziell curva Furlan benannt, in Erinnerung an Stefano Furlan, der 1984 infolge von Schlägen eines Polizisten nach Ausschreitungen bei einem Derby zwischen Triestina und Udinese ums Leben kam. Die 1976 gegründeten Ultras Trieste haben sich 2008 offiziell aufgelöst. Es gab Support, aber viel war das natürlich nicht.
Triestina heißt heute Unione Triestina 2012 Società Sportiva Dilettantistica. Im Dezember 1918 schlossen sich die Triester Vereine Ponziana und Foot-Ball Club Trieste zusammen und nannten ihren neuen Verein Unione Sportiva Triestina. Ponziana wurde später wiedergegründet. Die große Zeit waren die Jahre von 1928 bis 1957, als die Triestina ohne Unterbrechung in der Serie A spielte (zunächst Divisione Nazionale).
Nach dem Zweiten Weltkrieg war Triest zwischen Italien und Jugoslawien umstritten und bis 1954 als ein staatspolitisch eigenes Territorium. Die Triestina spielte in der italienischen Liga, während die Ponziana bis 1949 an der jugoslawischen Liga teilnahm. Beide Vereine wurde von den jeweiligen Regierungen unterstützt. Um in aufgeheizter nationalistischer Stimmung Konflikte zu vermeiden, verbot die amerikanisch-britische Militärregierung der Stadt 1946/47 Fußballspiele, weswegen die Triestina im Stadio Moretti in Udine spielte. Nachdem die Saison für Triestina am letzten Platz geendet hatte, wurde die Serie A aus politischen Gründen auf 21 Vereine aufgestockt, um Triest weiter repräsentiert zu haben. Es folgte unter dem Trainer Nereo Rocco die beste Saison des Vereins, punktegleich mit Milan und Juventus nur hinter der unerreichten Mannschaft des Grande Torino.
In den 1960er Jahren begann dann ein Abstieg, der schon 1970/71 erstmals in die bis 1978 noch viertklassige Serie D führte. Von 1983 bis 1991 spielte die Triestina wieder in der Serie B. Trotz des Abstiegs gab es 1992 mit der Eröffnung des neuen Stadions Aufbruchstimmung. Allerdings führte ein Finanzloch im Juni 1994 zum Konkurs. Die Nuova Unione Sportiva Calcio Triestina wurde als Nachfolgeverein gegründet. 2002 erreichte die Triestina wieder die Serie B und hielt sich dort bis 2011. Nach dem Abstieg ging die Triestina im Jänner 2012 in der laufenden Saison erneut in Konkurs, konnte den Spielbetrieb aber noch zu Ende führen. Die neugegründete Unione Triestina 2012 SSD begann dann in der sechstklassigen Eccellenza neu. 2013 wurde der Aufstieg in die Serie D geschafft.
1929/30 und 1940/41 war der Wiener Rudolf Soutschek Trainer der Triestina. Klingendere Namen des calcio danubiano waren aber die Ungarn Jenő Konrád (Spieler und Trainer der Austria) und Béla Guttmann (Meister mit der Wiener Hakoah 1926 als Spieler, als Trainer u.a. mit Benfica Europacupsieger im Meistercup 1961 und 1962) welche die Triestina 1937/38 bzw. 1950/51 trainierten. Zuletzt spielt hier 2009/10 der Leobener Marko Stanković.
Das Stadio Nereo Rocco wurde 1992 eröffnet und ersetzte das sechzig Jahre alte Stadio Pino Grezar, das neben dem Neubau zunächst erhalten blieb. Als Namensgeber wurde der größte Fußballer Triests gewählt, der 1912 geborene Nereo Rocco. Als Trainer war er v.a. mit Milan erfolgreich, mit denen er vier Europacupsiege, zwei Meisterschaften und drei Cuptitel gewann. Das Stadion ist eines der wenigen Beispiele von italienischen Stadionneubauten der letzten Jahrzehnte und mit imposanter Architektur ein schöner Bau. Die einst 32.304 und heute 28.565 Sitzplätze füllte die Triestina nie aus. Voller war es, wenn andere Vereine (Milan, Inter, zuletzt Cagliari) hier vereinzelt Spiele austrugen oder hier Länderspiele stattfanden.
Am Wochenende in Triest wurde auch die Stadt besichtigt und die Gedenkstätte des KZ Riseria di San Sabba besucht, das sich unmittelbar neben dem Stadion befand.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen