Deutschland, 3. Liga, 5. Spieltag, 25.8.2018
Fritz-Walter-Stadion, 27.343
Mit einem in dieser Höhe verdienten 0:0 trennten sich der 1. FC Kaiserslautern und der Karlsruher SC im sogenannten Südwest-Derby. Nach einem Auftaktsieg hatte der Absteiger Kaiserslautern einen schlechten Saisonstart in die deutsche 3. Liga hingelegt und auch die Rivalen aus Baden waren nicht besser.
Der allein auf der Osttribüne platzierte Karlsruher Auswärtsblock hatte einige Schmähgesänge für sein Gegenüber, von der anderen Seite kamen diese aber ebenso.
In der Westkurve um Generation Luzifer (1998), Frenetic Youth (2006) und Pfalz Inferno (2000) gab es Fahnen und Support in ihrem nun unten in der Tribüne befindlichen Bereich. Dazu gab es einige Spruchbänder, die sich dem Thema Repression widmeten. Zu Spielbeginn gab es auf der ganzen, doch recht großen Tribüne eine Schalparade. Der Betzenberg und seine Westkurve waren schon in den 1980ern, lange vor dem Aufkommen der Ultràbewegung, für viel Pyrotechnik und laute Stimmung bekannt. Das lag u.a. daran, dass das Stadion eines der wenigen reinen Fußballstadien war, sowie an den italienischen Erfahrungen, die zahlreiche Anhänger bei Fahrten zu Spielen des Lauterer Helden Hans-Peter Briegel mitnahmen, der 1984 bis 1986 bei Hellas Verona (italienischer Meister 1985) und 1986 bis 1988 für Sampdoria spielte.
Der 1. FC Kaiserslautern wurde 1900 als Fusion der Fußballgesellschaft Kaiserslautern und des Fußballklub Kaiserslautern zum Fußballclub Kaiserslautern 1900 gegründet. 1909 fusionierte dieser FC 1900 mit zwei weiteren Kaiserslauterner Vereinen, dem FC Palatia und dem FC Baviaria, zum FV Kaiserslautern. 1929 fusionierte dieser FVK mit dem Phönix Kaiserslautern zum FV Phönix Kaiserlautern. 1931 wurde dieser Verein umbenannt und heißt seither 1. FC Kaiserslautern. Anfang der fünfziger Jahre war der FCK sehr erfolgreich, stand 1948, 1951, 1953, 1954 und 1955 im Endspiel um die deutsche Meisterschaft und wurde 1951 und 1953 erstmals deutscher Meister. Damals entstand auch der Name „Rote Teufel“. Mit fünf Stammspielern stellte der FCK das Rückgrat des westdeutschen WM-Siegs 1954.
1963 war der FCK Gründungsmitglied der Bundesliga und spielte bis 1996 durchgängig darin. Nach Niederlagen in den DFB-Pokal-Finalspielen 1961, 1972, 1976 und 1981 sowie einem zwischenzeitlichen europäischen Erfolgslauf ins Semifinale des UEFA-Cups 1981/82 gab es mit dem ersten DFB-Pokalsieg 1990 neue Erfolgsjahre. Es folgten der deutsche Meistertitel 1991 und der zweite DFB-Pokalsieg 1996. Nach dem ersten Bundesligaabstieg 1996 stieg man sofort wieder auf und stürmte sensationell als Aufsteiger zum vierten deutschen Meistertitel 1998. In der Champions League kam man 1998/99 bis ins Viertelfinale und im UEFA-Cup 2000/01 ins Semifinale. 2006 stieg man zum zweiten Mal aus der Bundesliga ab, diesmal für vier Jahre. Für zwei Saisonen schaffte man es 2010/11 und 2011/12 noch einmal zurück, nach dem erneuten Abstieg 2012 wurde man aber in den letzten Jahren immer schlechter, mit dem erstmaligen Drittligaabstieg 2018 als Tiefpunkt.
Rapid gewann hier 1939 ein Freundschaftsspiel mit 6:0 gegen den 1. FC Kaiserslautern. In der letzten Begegnung vor bald zehn Jahren unterlag Rapid 2009 im Wintertrainingslager-Turnier Love Cyprus Cup im zypriotischen Larnaka dem FCK 2:0.
Das Fritz-Walter-Stadion wurde 1920 als Sportplatz Betzenberg am Kaiserslauterner Betzenberg eröffnet. 1931/32 wurde auf eine Kapazität für 18-000 Zuschauerinnen und Zuschauern erweitert, 1953 auf 30.000 und mit Umbauten 1963, 1966 und 1972/73 auf 38.000. 1978, 1986, 1993/94 und 1998 erfolgten weitere Modernisierungen und Tribünenausbauten bei Umwandlung von Steh- in Sitzplätzen. Mit dem großen Umbau von 2002 bis 2005 für die WM 2006 wurde die Kapazität auf 49.850 Plätze erhöht und das Stadion erhielt sein heutiges Aussehen. 1985 wurde das nunmehrige Betzenbergstadion nach Fritz Walter benannt, der als langjähriger Spieler (1938 bis 1959 in der ersten Mannschaft), Kapitän der FCK-Meistermannschaft von 1951 und 1953 und Weltmeister von 1954 zu den besten Spielern der deutschen Fußballgeschichte zählt.
Vor dem Stadion erinnert eine Statuengruppe an die fünf Kaiserslauterer Weltmeister von 1954: Werner Liebrich, Fritz Walter, Werner Kohlmeyer, Horst Eckel, Ottmar Walter.
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