Mittwoch, 9. Juli 2025

Sonntagberg – Allhartsberg 1:3 (1:0)

Testspiel, 9.7.2025
Sportarena Sonntagberg, 40

Saisonvorbereitungsspiel auf geschichtsträchtigem Boden in Böhlerwerk. Der heimische FC Sonntagberg aus der niederösterreichischen 2. Klasse Ybbstal ging dabei schnell gegen die Sportunion Allhartsberg in Führung. Die Gäste aus der 1. Klasse West drehten und gewannen das Testspiel aber in der zweiten Hälfte.
Der FC Sonntagberg entstand 2013 durch Zusammenschluss des KSV Böhlerwerk mit dem ATUS FC Rosenau. Wie schon der Name Böhlerwerk verrät, geht die Ortschaft auf die rund um die 1872 errichtete Böhler-Fabrik im Lauf von eineinhalb Jahrhunderten entstandene Arbeiterwohnsiedlung zurück. 1946 wurde hier der Fußballverein Red Star Böhlerwerk gegründet, der 1946/47 gleich in der 2. Klasse Ybbstal des Niederösterreichischen Fußballverbands den Spielbetrieb aufnahm. Der Name war vom Böhlerstern, dem Böhler-Firmenwappen, hergeleitet, sollte aber zugleich auch für guten Wind bei der sowjetischen Besatzungsmacht sorgen, welche die Firma leitete. Zunächst spielte man mangels Sportplatz noch im benachbarten Waidhofen/Ybbs. 1948 wurde Red Star Böhlerwerk in die neugegründete Kultur- und Sportvereinigung Böhler-Ybbstalwerke eingegliedert. Ab 1975 hieß der Verein KSV Böhlerwerk.
Die heutige Sportanlage wurde auf einem vom Werk zur Verfügung gestellten Grundstück 1950 eröffnet. 1957 wurde auch das erste Klubhaus fertiggestellt. In den 1970er Jahren gab es hier die große Zeit. 1973/74 gewann man den niederösterreichischen Landescup, den der NÖFV erst 1970 nach zwei Jahrzehnten Pause wieder eingeführt hatte und 1975 auch schon wieder einstellen sollte. Für Böhlerwerk war der Cupsieg der Auftakt zu einem Erfolgslauf, der zum Meistertitel der niederösterreichischen Landesliga 1974/75 und dem Aufstieg in Regionalliga Ost führte. 1975/76 bis 1977/78 spielte Böhlerwerk drei Saisonen in der Regionalliga drittklassig. In den 1970er Jahren spielte Böhlerwerk auch im ÖFB-Cup. Meist scheiterte man dabei in der ersten Runde. 1973/74 empfing man hier in der ersten Runde vor 600 Zuschauerinnen und Zuschauern die Kapfenberger Sportvereinigung aus der Regionalliga Mitte (0:2), 1974/75 den Zweitligisten Wiener Sport-Club vor 800 Zuschauerinnen und Zuschauern (0:2), 1975/76 den 1. Wiener Neustädter SC vor 500 (2:3), 1977/78 den Zweitligisten SC Eisenstadt vor 500 (1:3 n.V.). 1976/77 gelang in der ersten Runde ein 2:1-Auswärtssieg beim Ostligakollegen FAC in Floridsdorf. In der zweiten Runde empfing man hier zuhause erneut den Wiener Sport-Club, dem Böhlerwerk diesmal vor wieder 800 Leuten 1:2 unterlag.
Die 1980er Jahren brachten Subventionskürzungen für den Verein im Zuge der wirtschaftlichen Schwierigkeiten der verstaatlichten Industrie (Stahlkrise) und damit eine sportliche Talfahrt. Letzte Höhepunkte waren die 1988/89 bis 1993/94 in der sechstklassigen Oberliga West und der Meistertitel der 2. Klasse Ybbstal 1998/99 mit den darauffolgenden Saisonen in der siebtklassigen 1. Klasse West 1999/2000 bis 2007/08.
Seit 1943 gehört die zuvor eigenständige Gemeinde Böhlerwerk zu Sonntagberg. In Rosenau am Sonntagberg, einer Ortschaft der Gemeinde, gab es seit 1926 den ATUS Rosenau, der ursprünglich ein Arbeiterturnverein war und seit 1977 auch eine Fußballsektion hatte. 2013 beschossen die beiden Fußballvereine ihre Zusammenlegung. Die übrigen Sektionen beider Vereine wie beim KSV Böhlerwerk etwa Tennis und Schach bestehen weiter eigenständig weiter.
Die Sportarena Sonntagberg wurde 2018 am Sportplatz von Böhlerwerk neueröffnet. Die Sportanlage ist am selben Ort. Die alten Holzbankreihen und die kleine Tribüne wurden durch ein modernes Klubhaus mit angeschlossener erhöhter Tribüne ersetzt. Das Otto-Obermayr-Platzl erinnert an den 2023 verstorbenen, der jahrzehntelang in verschiedenen Funktionen vom Spieler über Trainer bis zum Ordnerobmann und Baufachmann für den KSV Böhlerwerk tätig war.
Vor dem Spiel habe ich den Ort Böhlerwerk besichtigt.

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