Dienstag, 8. Juli 2025

Slovan Bratislava – Wisła Kraków 0:1 (0:0)

Freundschaftsspiel, 8.7.2025
Národný futbalový štadión Tehelné pole, 6.015

Kein Europacup, sondern ein Freundschaftsspiel mit zwei befreundeten Fankurven. Auch die Vereine inszenierten das ganze freundschaftlich, so sprachen beide Stadionsprecher abwechselnd, vor Spielbeginn wurden beide Vereinshymnen abgespielt und der Krakauer Sprecher konnte zum Torjubel seinen „Gol!“-Schrei loslassen. Der Himmel begrüßte die Zusammenkunft mit Regen und teils unangenehmen Windböen, weshalb das geplante Fanfest vor dem Stadion ausfiel. Slovan Bratislava, die in der vergangenen Saison 2024/25 zum siebten Mal hintereinander slowakischer Meister geworden waren und so auch heuer wieder in der Qualifikation zur Champions League antreten, erwischte gegen den in der polnischen zweiten Liga feststeckenden TS Wisła Kraków einen offenbar eher schlechten Tag, konnte keinen Klassenunterschied manifestieren und verlor schließlich durch ein spätes Tor. Bei Wisła Kraków spielte mit Julius Ertlthaler ein Burgenländer, der gerade frisch aus Tychy hierher gewechselt ist.
Die gut zueinander passenden Fanszenen von Slovan Bratislava und Wisła Kraków – das kann man nur als positiv verstehen, wenn man sie nicht kennt – teilten sich die Heimkurve Sektor C, sangen gemeinsam und abwechselnd. Standort war im oberen Rang, was angesichts des Regens wohl sinnvoll war. Akustisch war es auch kein Fehler. Es war anhaltend laut, wenn auch dumpf und eintönig. An Fetzen hingen bekannte Teile von Wisła Kraków und nichts Wesentliches von Slovan Bratislava. Zu hören waren Begrüßungen von Ruch Chorzów, Widzew Łódź, Elana Toruń, Unia Tarnów und noch jemand, den ich nicht ganz sicher verstand.
Kurz vor Spielbeginn ging eine Blockfahne hoch, unter der sich die Pyrozündler umzuziehen hatten. Sie war allerdings wohl ungewollt in der Mitte verheddert und stellte damit ein Mascherl dar. Ich nehme nicht an, dass dies so gewollt war. Es war jedenfalls amüsant anzusehen. Der gewollte Teil war ein großes Spruchband mit dem lateinischen Slogan „amicus optima vitae possessio“ („Ein Freund ist der beste Besitz des Lebens“). Dies war der Wahlspruch eines im 15.Jh. als Albrecht V. als Herzog von Österreich, als Albrecht II. als deutscher König und als Albrecht I. als ungarischer und böhmischer König herrschenden Habsburgers. Ein Bezug ist nicht ersichtlich. Man hat sich wohl ein Zitat gesucht und gefunden, das Freundschaft beschreibt. Dahinter erschien jedenfalls eine große Rauchwolke in rot, blau und weiß, also den Vereinsfarben.
Die große Pyroshow gab es nach der Pause. Den Vorbereitungen konnte man ab dem Wiederbeginn zuschauen, Leute verteilten sich sowohl im gefüllten oberen Rang als auch im regendurchnässten unteren Rang und entzündeten dann in Minute 57 ein gut aussehendes Flammenmeer. Die mit Sturmhauben ausstaffierten Zündler stellten sich anschließend ungeachtet des laufenden Spiels noch einmal für ein Gruppenfoto im unteren Rang zusammen, um hart aussehend für die Kameras zu posieren. Nicht nur Fotografen, sondern insgesamt 6.015 Leute bevölkerten die Ränge, was in etwa dem Meisterschaftsschnitt von Slovan Bratislava entspricht.

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