Lebe lieber außergewöhnlich, 4

Rezension


Lebe lieber außergewöhnlich
Nummer 4
2022
208 S.








„Im LLA starten Berichte entweder mit Menschenhass, der Anreise oder ich versuche einfach bestmöglich unbedeutende Dinge irgendwie bedeutend rüberzubringen.“ erklärt Jan in einem seiner Spielberichte seine Herangehensweise. In der vierten Ausgabe seines Fanzines Lebe lieber außergewöhnlich gibt es von Fußballreisen im Jahr 2021 zu lesen. Pandemiebedingt erfolgte der Beginn erst im Mai 2021. Dafür ging es gleich im Münchner Olympiastadion los, das zu jener Zeit von Fußballreisenden aus allen Richtungen (auch mir) gut besucht war. Jan war dort zum Spiel von Türkgücü München gegen Viktoria Köln. Ich finde es immer schade, wenn in reinen Hoppingheften der jeweils eigene Verein nicht oder nur am Rande vorkommt, da dessen Spiele für einen ja das Fußballjahr prägen und durch ihre Auslassung eine gewisse Lücke entsteht. Dies wird hier zumindest ansatzweise kompensiert, indem Jan zum Olympiastadion-Bericht einen Gastbericht über das Spiel seiner Eintracht Frankfurt gegen Bayern München ebendort am 18.11.2000 abdruckt.

Nach einem Luxemburg-Tag stand dann im Juni 2021 auch schon an, wofür sich das Heft einen Stellenwert erarbeitet hat: Eine Fernreise. Gerade weil so etwas bei mir nicht am Programm steht, lese ich interessiert davon. Jan reiste in die Dominikanische Republik in die Karibik und der Reisebericht berichtet tatsächlich sehr viel von der Reise, da der Besuch eines Fußballspiels ein Problem darstellte und auch sich auch erst zum Schluss des mehrtägigen Aufenthalts und in Form eines Geisterspiels ergab. Dafür sah er dort ein von Hinterlassenschaften von Tauben geprägtes Stadion, das er dann auch gleich auf das Titelblatt des Hefts setzte. Nach Haiti versuchte er es im Unterschied zu anderen deutschen Fußballreisenden nicht hinüber, die dann mit positivem Corona-Testergebnis an der Grenze einkaserniert wurden, um die Quarantäne abzusitzen.

Zum ÖFB-Cup zog es Jan wie zahlreiche andere deutsche Fußballreisende im Juli 2021 nach Österreich, um nach einem Abstecher nach Celje zum dann zum Highlightspiel Rapid gegen Sparta Prag wieder zurückzukommen. Vom Intro etwas enttäuscht zeigte er sich vom Support des Block West dann beeindruckt und stellte fest: „Auch interessant zu betrachten, wie die verschiedenen Teile des Spruchbandes auf die Sekunde parallel hochgehalten wurde. Kein Gewurschtel! Das sind dann wohl die Perfektionisten ;).“ Perfektionismus hat ja hier (nicht überall, aber überwiegend) tatsächlich einen großen Stellenwert.
Mit dem Besuch eines Testspiels im burgenländischen Mönchhof hat mir Jan auch einen ostösterreichischen Ground voraus, wobei er den nach einem Beton-Bauunternehmen sponsorenbenannten Sportplatz schlicht als „Betonplatz“ führt. Weitere Spielbesuche in Österreich folgten und im Monat August sogar gleich eine weitere Österreich-Reise, in Zuge derer Jan sich von Hartberg wenig begeistert zeigte. Da nicht alle Berichte von Jan stammen, gibt es auch aus dem September etwas aus Österreich zu lesen. Martin genoss u.a. Rapid gegen Sturm Graz, um dann von Schwechat in die Ukraine zu fliegen. Ein winterliches Sarajevo im Dezember und schlussendlich Belgien schlossen das Jahr 2021 ab. Jan erfährt hierbei, dass Dessel ein Metalfestival-Hotspot ist. Ich lerne beim Lesen, dass es dort auch Fußball gibt.

Neu ist in dieser Ausgabe, dass auch Fanzine-Rezensionen Eingang gefunden haben. Das ist sehr gut. Denn ich lese gern, wie andere die von mir selbst gelesenen Hefte gefunden haben, sowie über mir nicht bekannte Fanzines. Abgedruckt wird im Heft neben anderem Feedback auch meine Rezension von Ausgabe 3 .


A5 Format / 5 € / Kontakt LLA-Zine @ web.de