Freitag, 24. Februar 2023

LASK – Austria Lustenau 1:0 (0:0)

Bundesliga, 19. Runde, 24.2.2023
Stadion auf der Gugl, 12.000

Eröffnung des neuen Stadions auf der Gugl mit dem Meisterschaftsspiel des LASK gegen Austria Lustenau. Zur Feier des Tages erhielt der LASK von Schiedsrichter und VAR ein Elfmetergeschenk, mit dem sie in der letzten Minute der Nachspielzeit doch noch 1:0 gewinnen konnten. Überzeugend agierte der LASK nicht gerade, qualifizierte sich hiermit aber dennoch vorzeitig für das Obere Play-off.
Stadion auf der Gugl ist der von der Fansszene präferierte Name des Stadions, das offiziell wie im modernen Fußball üblich einen Sponsornamen hätte. „Die schwarz-weißen Götter sind zurück am Olymp“ hieß es zur Choreographie, die auf der Überollfahne und real im Fanblock Fans mit hochgehaltenen Schals zeigte, auf denen „Stadion auf der Gugl“ geschrieben stand. Der Linzer Froschberg als Olymp des LASK. Im Unterschied zum alten Stadion an dieser Stelle befindet sich der LASK-Fanblock im neuen Stadion nunmehr hinter dem Tor und nicht mehr auf der Längsseite. Eine Neuerung ist auch der gemeinsame große Fetzen Landstrassler an der Kurve. Unter diesem Dach hatten die Gruppen in den letzten Jahren bereits immer enger zusammengearbeiten. Die großen Schwenkfahnen lassen dennoch auch ohne eigene Fetzen die Gruppenstandorte gut erkennen. Das gemeinsame Auftreten scheint von außen betrachtet auch wichtig, da es einige offene Diskussionspunkte mit dem Verein gibt. Eine von mehreren Fragen ist die Sponsorenfarbe Rosa, mit welcher der LASK auswärts spielt und auch schon bei Heimspielen antrat. Eine nunmehr große Version von „Dressen nur in den Farben, die uns die Gründerväter gaben“ der Initiative Schwarz-Weiß war am Fanblock in der letzten Viertelstunde angebracht.
Pyro gab es aus Gründen auf LASK-Seite an diesem Abend nicht. Die erste Pyroshow im neuen Stadion gab es somit von Seiten der Nordtribüne Lustenau im Gästesektor. Aufgrund der nahen Platzierung an der LASK-Kurve kann ich den Gästeauftritt akustisch nicht sinnvoll bewerten, optisch sah das aber ordentlich aus.
Das LASK-Showprogramm zur Stadioneröffnung bestand aus einer Sängerin in Weiß, welche die „a Hünderl sein Herrn“-Landeshymne sang, sowie einer Geigerin in Rot. Da hat man schon Schlimmeres zu Stadioneröffnungen gesehen (looking at you, St. Pölten). Das Spiel war das erste Pflichtspiel im Stadion auf der Gugl, allerdings nicht das erste Fußballspiel. Vergangenen Sonntag hatten hier die LASK-Frauen gegen die Frauen der SPG Geretsberg/Bürmoos vor 3.027 Zuschauerinnen und Zuschauern gespielt. Zugelassen waren nur Kartenbesitzerinnen für dieses Spiel hier.
Die Stadionkapazität von 19.080 Plätzen ist als Symbol gewählt und auf das LASK-Gründungsjahr 1908 bezogen. Ausgeschöpft wurde sie beim Eröffnungsspiel nicht und wann hier tatsächlich einmal alle Plätze besetzt sein werden, ist offen. Der LASK verkaufte nämlich nur Abos und Doppelpack-Miniabos für zwei Spiele à hundert Euro, aber keine Einzelkarten für ein Spiel. Eine Marketingstrategie der leeren Ränge, um damit die Abos zu bewerben. Der freie Platz wurde für Werbetransparente genutzt. Die Landstrassler kritisierten dies in einer Stellungnahme: „Gerade jetzt gilt es, die Euphorie mit allen Mitteln mitzunehmen und für sich selbst zu nutzen. Das wird mit der aktuellen Strategie vermutlich nicht gelingen, in der Öffentlichkeit (auch bei den Abonnenten) entsteht das Bild eines unsympathischen, überheblichen Vereins, der keinen großen Wert auf seine Fans und Zuschauer legt.“.
Das Linzer Stadion aus dem Jahr 1952 wurde 2021 abgerissen und hier mit einem halben Jahr Verzögerung aufgrund interner Unstimmigkeiten das neue LASK-Stadion erbaut. Budgetierte Kosten waren 65 Mio. Euro, aber die Endabrechnung steht noch aus. Zuvor waren andere Neubau-Standorte in Diskussion gewesen bis es dann ein Gesamtpaket von Stadt und Land für einen Neubau für den LASK hier und einen Donaupark-Neubau für Blau-Weiß Linz gab (Eröffnung im zweiten Halbjahr). 2016 war der LASK im Streit mit der Stadt Linz von der Gugl in den Vorort Pasching ausgezogen, wo man seither mit Ausnahme von Europacupspielen und einem Cupspiel gespielt hatte. Auffällig ist, dass wie etwa in Freiburg die Heimkurve einrangig ist, während der Rest des Stadions zwei Ränge hat. Insgesamt bleibt der Eindruck eines modernen Stadionneubaus, wie man ihn in ähnlicher Zusammensetzung auch schon anderswo gesehen hat. Herausragend ist aber jedenfalls der Standort an alter Stätte. Das Spielfeld ist im Vergleich zum alten Gugl-Stadion ein Stück zur Haupttribünenseite verschoben.

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