Donnerstag, 9. Februar 2023
Ballesterer 176
Rezension
ballesterer
Nr. 176
Februar 2023
84 S.
Vorarlberg ist zwar als Land ein Zwerg, wie es in der eigentlichen Landeshymne heißt, fußballerisch ist es im Amateurfußball ein interessantes Land und stellt derzeit erstmals seit einem Vierteljahrhundert auch wieder gleich zwei Bundesligisten. Eine fünfköpfige Expeditionsgruppe reiste hinter den Arlberg und brachte eine lesenswerte Titelgeschichte hervor, bei der man aus dem Bregenzerwald ebenso liest wie von der Hochphase von Schwarz-Weiß Bregenz und – besonders spannend – Interviews mit den Altacher Jungs und der Nordtribüne Lustenau darüber, wie man in Altach respektive Lustenau Ultra wird, wie sie zur Kommerzialisierungsfrage stehen und wie sie ihre Fanszene sehen. Die Geschichte des FC Lustenau wird auch vorgestellt. Nicht eigens gewürdigt wird die herausragende Kulinarik auf Vorarlberger Sportplätzen, die ihresgleichen sucht. Aber vielleicht gibt es ja einmal einen Stadion- und Sportplatzessen-Schwerpunkt.
Vorarlberg ist passenderweise auch das Ziel meiner Nebenschauplätze-Rundreise. In meiner Amateurfußballserie führe ich im Heft nicht hoch in die Berge sondern an den Bodensee und zwar nach Fußach. Was es mit dem Ball im Wasser auf sich hat, davon lest ihr dort. Das am Titelblatt abgebildete und in der Titelgeschichte vorkommende Bizau war übrigens in Ausgabe 113 im Jahr 2016 Thema der ersten Folge meiner Serie. In der alljährlichen Umfrage unter den Leserinnen und Lesern des Hefts nannten (bei Mehrfachnennungen) 43% die Nebenschauplätze als Lieblingsrubrik. Das freut mich.
Leuchtende Augen bekomme ich wie wohl praktisch alle Rapidler beim Namen Ladislav Maier. Im Interview mit Richard Walde erzählt er hier über seine Karriere, Wien und Rapid. Es gibt nur einen Ladi Maier!
Vom ausgewanderten Berner Lukas Lange habe ich spannende Berichte aus Argentinien im Fanzine Scheiß AFD gelesen. Er hat mittlerweile ein Buch über die Fußballstadt Buenos Aires geschrieben und spricht in einem Interview im Heft hier über das Miterleben des argentinischen Titelgewinns in dieser ominösen WM 2022. Interessant etwa die Beobachtung: „In den Medien ist kaum über die toten Arbeiter und die Menschenrechtslage in Katar berichtet würden. Lustigerweise haben meine Freunde das Thema Boykott erst wahrgenommen, als die großen deutschsprachigen Kurven ihre riesigen Transparente aufgehängt haben. Dann sind sie zu mir gekommen und haben mich danach gefragt.“
Weiters findet sich im Heft u.a. ein durchdachter und zum Denken anregender Nachruf von Martin Curi auf Pelé und ein Artikel über den Ex-Hakoah-Fußballer und Shoah-Überlebenden Ignaz Fischer. Der Amstettner Anhänger von Sturm Graz und der Nationalmannschaft Christoph Laumer erzählt in der supporters club-Serie über Liverpool-Reisen im Zug in den 1980er Jahren und eine Eintrittskartensammlung verpasster Spiele.
A4 / 6,50 € / erhältlich im Zeitschriftenhandel
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