Samstag, 11. Februar 2023

GAK – Čelik Zenica 2:2 (2:1)

Testspiel, 11.2.2023
Sportstadion Gratkorn, ca. 1.500

Volle Tribüne, hunderte lautstarke Gäste – GAK und Čelik Zenica feierten fünf Jahre Freundschaft. Der österreichische Zweitligist GAK ging zweimal in Führung und der bosnische Drittligist NK Čelik Zenica glich zweimal aus. Das Fußballspiel stand aber im Schatten der Feiern auf der Tribüne zum fünfjährigen Jubiläum der seit 2018 bestehenden Freundschaft der GAK-Fanszene mit den 1988 gegründeten Robijaši aus der Stahlstadt Zenica (auf deutsch „Sträflinge“, da Zenica auch für sein Gefängnis bekannt ist).
Im GAK-Sektor gab es zu Spielbeginn eine Choreographie in rot (GAK) und rot-schwarz (Čelik) und danach Pyro. Die Robijaši zeigte zu Beginn eine Schalparade und dann im Verlauf der ersten Hälfte eine Pyroshow. Gut 400 werden das wohl gewesen sein. Eine stolze Anzahl für ein Freundschaftsspiel und die Distanz zwischen Graz und Zenica. Beide Seiten waren motiviert und lautstark, wobei die Gäste mit ihren eingängigen Melodien im balkantypischen Stil auftrumpften. Auffällig war bei ihnen auch ein Fetzen mit einem violetten Auto. Es erinnert an den 2017 an Krebs verstorbenen Mirsad Mujkanović, genannt „Mirso Fiesta“. Er war berühmt dafür, mit dem abgebildeten Ford Fiesta zu jedem Čelik-Spiel zu fahren. Aufgrund des Neubeginns nach einem Finanzkrach ist Čelik Zenica wohl der einzige von seinen Fans getragene Fanverein am Balkan.
Geöffnet war nur die Haupttribüne, während die unüberdachte Tribüne gegenüber aus baulichen Gründen gesperrt war. Da die überdachte Tribüne bald übervoll war, standen die Leute auch am Rand der Laufbahn. Ursprünglich hätte das Spiel in Weinzödl stattfinden sollen. Das Winterwetter hatte im Vorfeld etwas dagegen, sodass es in das mit Kunstrasenbelag ausgestattete Gratkorner Stadion verlegt wurde. Vor vierzehn Jahren, 2009 in einem Spiel des FC Gratkorn gegen den FC Wacker Innsbruck in der zweiten Liga, war ich zuletzt hier gewesen. Der 1921 als SV Gratkorn gegründete und 1996 zum FC Gratkorn gewordene Verein erreichte den größten Vereinserfolg mit den Zweitliga-Saisonen 2004/05 bis 2010/11. Damals spielte hier 2009/10 und in der Herbstsaison 2010 übrigens der junge Thorsten Schick, derzeit bei Rapid. Dem Gratkorner Abstieg in die drittklassige Regionalliga Mitte folgte 2013 die Pleite mit einer halben Mio. € Überschuldung. Da die damalige Führungsriege den GAK in die Insolvenz geführt hatte, versuchte sie sich erfolglos kurzzeitig mit einem nie umgesetzten Projekt des Zusammenschlusses von GAK und Gratkorn zum GAK², auch „Quadratkorn“ genannt, zu retten. Das scheiterte aber schnell und die von der Fanszene unterstützte GAK-Neugründung in der untersten Spielklasse setzte sich durch. Für Gratkorn ging es 2013/14 in der viertklassigen Landesliga weiter. 2015 stieg man in die fünftklassige Oberliga Mitte West ab, in welcher der FC Gratkorn seither spielt.
Vor dem Spiel wurde Gratkorn besichtigt.

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