Ungarn, NB I, 16. forduló, 15.12.2019
Diósgyőri Stadion, 8.311
Mit einem Freistoßtreffer gewann Ferencváros in Diósgyőr. Ferencváros hätte in der ersten Halbzeit die Führung ausbauen können, nach der Pause gab es keine größeren Torchancen mehr.
In der Heimkurve, die hinter einem gemeinsamen Diósgyőr 1910 steht, gab es kurz nach Spielbeginn eine dem Flutlichtspiel entsprechende Glitzerzettel-Choreographie. Zu Wiederbeginn gab es eine weitere Aktion „Ferencvaros = Pénz Beszél, a tábor ugat ...“ , wohl ein ungarischer Ausspruch zum Thema Geld. Er wurde im Gästeblock mit wachelnden Geldscheinen beantwortet.
Im großen Auswärtsblock wurde teils mit langanhaltenden Gesängen supportet. Beiderseits wurden verbal Unfreundlichkeiten ausgetauscht.
Wisła Sandomierz war sichtlich zu Gast im Diósgyőr-Block, Tornados Rapid bei den befreundeten Monsters von Fradi.
Der Diósgyőri VTK wurde 1910 als Diósgyőr-Vasgyári Testgyakorlók Köre (DVTK) von Arbeitern des Eisen- und Stahlwerks Diósgyőr-Vasgyár (1770 bis 2009) gegründet, das einst das größte Werk im Hüttenkomplex um die Stadt Miskolc war. 1940 stieg Diósgyőr, damals unter dem Namen DiMÁVAG (Diósgyőri Magyar Állami Vagon), nach Fusion mit dem Stadtrivalen Diósgyőri AC 1938, erstmals in die NB I auf. 1951 bis 1953 hieß der Verein Diósgyőri Vasas und dann bis 1957 noch Diósgyőri Vasas Sport Egyesület (DVSE), seither dann bis 1992 wieder Diósgyőri Vasgyárak Testgyakorló Köre („Sportverein der Eisenhütte in Diósgyőr“). Die erfolgreichste Zeit hatte man von 1974 bis 1984: Man spielte in der Liga oben mit und gewann 1976/77 und 1979/80 zweimal den ungarischen Cup. Es sind bis heute die beiden einzigen Titel (wenn man vom wertlosen Ligacupsieg 2013/14 absieht). In den 1990er Jahren versiegte nach der Wende und der Privatisierung des Stahlwerks die bisherige Finanzierung, sodass die 1990er Jahre Krisenjahre waren. Der Verein strich 1992 auch den Verweis auf die Hütte aus dem Namen und wurde zum Diósgyőr Football Club (DFC) bis man 1999/2000 pleite ging und mit Saisonende aufgelöst wurde. Der DVTK wurde als Diósgyőri Városrész Testgyakorló Köre neugegründet, wobei das V hier bis 2003 nicht mehr für das Stahlwerk sondern den Bezirk stand, und begann in der siebten Spielklasse neu, sprang dann aber durch Fusion mit dem Zweitligisten Borsod Volán SE in die NB II. 2004 kehrte man in die NB I zurück, obwohl man keine Lizenz erhalten hatte. Denn die Eigentümer von Siófok verlegten diesen Klub samt Mannschaft vom Plattensee hierher und man hieß daher nun 2004/05 dementsprechend geographisch kurios zunächst auch Diósgyőri Balaton Football Club, bevor dann daraus Diósgyőri VTK-BFC wurde. Heute trägt der Verein den Namen DVTK mit Traditionsverweis auf das Eisenwerk, auch wenn er fast zu gleichen Teilen im Eigentum der Stadt Miskolc und einer Privatfirma steht. Einige Saisonen verbrachte DVTK in der NB II, seit 2011 ist man aber nicht mehr aus der NB I abgestiegen.
Rapid traf in der ersten Runde des UEFA-Cup 1979 auf den DVTK und schied nach 0:1-Heimniederlage dann hier trotz zweier Auswärtstore mit 3:2-Niederlage aus. DVTK kam damals mit Zweitrundensieg über Dundee United bis ins UEFA-Cup-Achtelfinale, wo man gegen den 1. FC Kaiserslautern ausschied.
Das Diósgyőri Stadion oder DVTK Stadion wurde ursprünglich 1939 als großes Oval mit einem Rund aus mit Stufen überbauten aufgeschütteten Böschungen eröffnet. 1967/68 wurde die charakteristischen Einzeltribünenelemente errichtet, hierher kamen dann zum Rekordbesuch gegen denselben Gegner wie heute 35.000 Zuschauerinnen und Zuschauer. 2006 wurde die Haupttribüne renoviert. 2010 wurde die alten Tribünenelemente auf der offenen Längsseite abgerissen und eine Längsseitentribüne errichtet. Damit war es aber nicht genug. 2016 bis 2018 wurde das alte Stadion abgerissen und am Standort der heutige Neubau um 13 Mrd. Forint gebaut. Er bietet 14.655 Plätze.
Vor dem Spiel wurde die Burg Diósgyőr besichtigt.
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