Dienstag, 24. Dezember 2019

Ballesterer 148




Rezension


Ballesterer
Nr. 148, Jänner/Februar 2020
84 S.










In seiner Taktikkolumne analysiert Emanuel Van den Nest Rapid und Borussia Dortmund gemeinsam in ihrem Verhalten gegen tiefstehende Mannschaften: „Mit und ohne Ball verfallen sie in Passivität und verlieren so die Spielkontrolle.“ Weitere Themen im Heft sind ein Portrait des in der 2. Liga erfolgreichen Dorfvereins SV Lafnitz und eines des in der niederösterreichischen Landesliga aussichtsreich am Wiederaufstieg in die Regionalliga Ost arbeitenden SC Retz. Im Weinviertel hat man nicht nur regionale Gewerbetriebe als Sponsoren sondern auch achtzig Winzer als Partner, deren Produkte man anbietet: „An jedem Spieltag werden über 1.000 Achterl ausgeschenkt.“

Mit dem aktuellen Trainer von Sturm Graz, Nestor El Maestro, führte Adrian Engel ein aufschlussreiches Interview über dessen Arbeit als Trainer, seine Zugänge in der Kommunikation – auf Lob reagiert er mit Selbstkritik – und Ansichten in der Gesellschaftspolitik – „freier Markt, totaler Kapitalismus“ – und zu seiner Trainerkarriereplanung – „Ich wechsle gerne dorthin, wo es nicht läuft, stehe kurze Zeit danach wie der große Meister da und ziehe weiter.“

Der spannendste Text im Heft ist ein übersetzter Textausschnitt aus dem Buch von Ashley Hyne über den Trainer Jimmy Hogan. In den ersten Jahrzehnten des 20.Jh. gab dieser nicht nur in Wien sondern auch in einer Handvoll weitere europäischer Länder entscheidende Impulse in der Entwicklung des Fußballs und war einer der bedeutendsten Trainer Kontinentaleuropas seiner Zeit.

In der Titelgeschichte wird ein ehemaliger Dosenkonzern-Mitarbeiter und Fan des Mateschitz und seiner Salzburger Fußballkulturzerstörung portraitiert. Seit er nicht mehr für die Salzburger Konzernfiliale tätig ist und damit gegen Rapid spielt, war er außerhalb meines Blickfelds und Interesses. Die Texte sind zwar sehr gut geschrieben, ein hier beschriebenes Image als Kultfigur kann ich für mich allerdings nicht nachvollziehen. Aber soll sein.

Hall in Tirol ist hier die Destination meiner Amateurfußballreihe Nebenschauplätze.

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