Deutschland, Bundesliga, 11. Spieltag, 19.11.2016
Westfalenstadion, 81.360
Ein ganz gutes, unterhaltsames Fußballspiel. Nach elf Minuten ging Borussia Dortmund in Führung, wobei bei der Vorlage Mario Götze, der von Dortmund zu Bayern zu Dortmund gewechselt war, Hummels, der von Bayern zu Dortmund zu Bayern gewechselt war, ein Gurkerl schob. Zu Beginn drückten die Dortmunder, das gab sich aber im Laufe des Spiels auch wieder. Bayern München, mit dem Lilanen in der Verteidigung, versuchte das Spiel zu übernehmen. Man schoss aber daneben oder an die Latte. Ein Aubameyang-Sololauf scheiterte an Neuer.
Die Dortmunder Südtribüne mit ihren fast 25.000 Stehplätzen ist durchaus ein mächtiger Anblick. Das ist einfach eine riesige Menschenmenge. Natürlich supporten aber nicht so viele. Von emotionalen Eruptionen abgesehen, singt im Normalfall ein Fünftel oder Drittel der Tribüne. Das Intro des Ultràblocks in der unteren Mitte der Südtribüne stand mit Überrollfahne und Spruchbändern zu Spielbeginn im Zeichen der verstorbenen Vereinslegende „Aki“ Schmid, der in den 1950er und 1960er Jahren mit der Borussia mehrmaliger Meister, DFB-Pokal-Sieger und Europacupsieger war. Vor dem Stadion wurden Solidaritäts-Flugzettel für Austria Salzburg verteilt, was zu Wiederbeginn nach der Pause auch mit einem Spruchband thematisiert wurde (Hinweis auf ein Geldsammel-Crowdfunding). Auf Bayern-Seite gab es zu diesem Zeitpunkt eine Wurfrollen-Choreographie.
Der Ballspielverein Borussia 09 e.V. Dortmund wurde 1909 im Milieu katholischer Stahlarbeiter und Bergleute in Dortmund gegründet. Laut anekdotischer Überlieferung wurde der Name Borussia, die lateinische Bezeichung Preußens, gewählt, da im als Versammlungsort gewählten Wirtshaus ein gleichnamiges Bier ausgeschenkt wurde. Nachdem man zunächst meist nicht höher als Bezirksklasse gespielt hatte, begann der Aufstieg zum Großverein erst in der Nachkriegszeit. 1947 gewann die kleine Borussia sensationell im Finale der Westfalenmeisterschaft gegen den mehrmaligen deutschen Meister Schalke 04, womit deren Dominanz im Ruhrgebiet erstmals erschüttert wurde. 1949 kam man erstmals ins Finale der deutschen Meisterschaft, die dann 1956, 1957 und 1963 gewonnen wurde. Von 1972 bis 1976 war man zuletzt in der zweiten Liga. Achtmal wurde Borussia Dortmund deutscher Meister (zuletzt 2011 und 2012) und dreimal wurde der DFB-Pokal gewonnen (zuletzt 2012). 1966 gewann man den Europacup der Cupsieger und 1997 die Champions League.
In Freundschaftsspielen gewann hier Rapid 1938 7:1 und verlor 1959 4:3. 1968 gewann Rapid gegen Borussia Dortmund im Rahmen eines Osterturniers in Wien 3:2. Die Rapidler Ferdinand Swatosch (1936 bis 1938), Max Merkel (1958 bis 1961) und Bernd Krauss (2000) waren Trainer hier. Weitere Trainer aus Wien waren 1923 Toni Cargnelli (als Spieler österreichischer Meister mit dem WAF 1914), der später in Italien zweimal Meister wurde, 1939 Willi Ševčík und 1948 bis 1950 Edi Havlíček.
Das Westfalenstadion wurde für die WM 1974 unmittelbar neben dem bisherigen Stadion Rote Erde errichtet. Auf vier freistehenden einrangigen Tribünen hatte es zunächst eine Kapazität von 54.000 Plätzen. Von 1995 bis 1999 wurde das Stadion umgebaut und die Tribünen mit oberen Rängen erweitert, wodurch das Fassungsvermögen trotz Umwandlung von Stehplätzen zu Sitzplätzen auf 68.600 Plätz stieg. Die Südtribüne wurde mit 24.454 Stehplätzen zur größten Stehplatztribüne Europas ausgebaut. 2002 und 2003 wurden die offenen Ecken geschlossen. Nach weiteren Umbauten 2005 für die WM 2006 und diversen kleineren Baumaßnahmen in den letzten Jahren umfasst das Stadion aktuell 81.360 Plätze inkl. Stehplätzen und bei Umrüstung als reines Sitzplatzstadion 65.851. Seit Jahrzehnten gehört Borussia Dortmund in Deutschland und Europa zu den Vereinen mit den höchsten Zahl an Zuschauerinnen und Zuschauern. Bei der WM 1974 fanden hier vier und bei der WM 2006 sechs Spiele statt. 2001 wurde hier das UEFA-Cup-Finale ausgetragen. Seit 2008 gibt es auch ein Vereinsmuseum im Stadion, das ebenfalls besuchte Borusseum.
Ein kurzer Blick wurde in die Stadt Dortmund geworfen.
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