Deutschland, Bundesliga, 13. Spieltag, 1.12.2018
Rhein-Neckar-Arena, 30.000
Verdientes Remis für Schalke in Hoffenheim. In der Anfangsphase hatte Guido Burgstaller allein vier Möglichkeiten für Tore, traf aber nicht. Der von seinen zwei Saisonen Leihe bei Rapid wohlbekannte weitere Ex-Rapidler Joelinton rackerte ebenso torlos auf der Gegenseite. Aufregung gab es um einen Hands-Elfmeter fünf Minuten vor der Pause. Dieser wurde vom Schiedsrichter unter „Scheiß DFB!“-Gesängen aus dem Schalker Auswärtsblock am Bildschirm nachkontrolliert und die Entscheidung wieder zurückgenommen, nachdem die Spieler sich bereits zur Ausführung aufgestellt hatten. In der 56. Minute gab es einen erneuten umstrittenen Hands-Elfmeterpfiff, diesmal für Hoffenheim, der heftige Reklamationen der Schalker Spieler auslöste und dennoch gegeben wurde. „Ihr macht unseren Sport kaputt!“ hieß es dazu aus dem Gästeblock. Ungeachtet dessen folgte der Hoffenheimer Führungstreffer und die Torhymne aus den Stadionlautsprechern, wofür man beim geschichtslosen Retortenverein eine von der linken, friedensbewegten Hippieband Bots bekannte Melodie aus den 1970er Jahren ausgewählt hat. In der 74. Minute gab es wieder einen Elfmeter, diesmal für Schalke, der den nach der zweiten Hälfte absolut verdienten Ausgleich brachte.
Der laute und gute Schalker Auswärtsblock stimmte sich hör- und sichtbar bereits für das kommende Derby gegen den BVB ein.
Zehn Minuten vor Spielbeginn wurde über die Lautsprecher You'll never walk alone eingespielt und der Stadionsprecher informierte über das Ableben eines jungen Fans. Im Fanblock gab es dazu ein „RIP Linda“-Spruchband und schwarze Luftballons zum Gedenken an die Frau. Es folgten eine Vereinshymne und nach einer Werbeeinspielung die Badner Landeshymne Badner Lied. Im Hoffenheimer Fanblock gab es zu Beginn ein Spruchband gegen Montagsspiele und im Verlauf der ersten Hälfte ein weiteres gegen die Einschränkungen in der Stadt Sinsheim.
Die TSG Hoffenheim wurde 1899 im badischen Dorf Hoffenheim, das seit 1972 in das drei Kilometer entfernte Sinsheim eingemeindet ist, als Turnverein Hoffenheim gegründet. Fußball spielte aber erst der 1920 gegründete Fußballverein Hoffenheim. Die beiden Vereine fusionierten 1945 zur TSG Hoffenheim. Man stieg als Dorfverein 1996 in die Verbandsliga Baden, 2000 in die Oberliga Baden-Württemberg und 2001 in die Regionalliga auf. Seit 1990 unterstützte der Milliardär Dietmar Hopp den Verein und finanzierte dem Dorfverein mit seinem Geld die Aufstiege. Der massive Kapitaleinsatz des Milliardärs begann in den 2000er Jahren. Zur Saison 2004/05 wurde auf Profibetrieb umgestellt und 2005 die Fußballabteilung in eine GmbH ausgelagert, die Hopp zu 96% in seinem Eigentum hat. Aufgrund einer für ihn von der Bundesliga eingeführten Ausnahmeregelung von der 50+1-Regel darf er seit 2015 auch die Mehrheit der Stimmrechte besitzen, da er den Verein mehr als zwanzig Jahre unterstützt hatte. 2006 stieg Hoffenheim unter Trainer Ralf Rangnick in die 2. Bundesliga und 2008 in die Bundesliga auf, überrollte im Herbst 2008 dort alles und jeden, aber beendete die Saison schließlich nur als Siebenter. Seither ist das Milliardärsspielzeug ein etablierter deutscher Bundesligist. Mit dem sportlichen Erfolg kamen Zuschauerinnen und Zuschauer und sogar die Entwicklung von so etwas wie einer Fanszene.
Die Rhein-Neckar-Arena wurde 2009 in Sinsheim eröffnet. Das Stadion bietet 30.150 Plätze. Die Baukosten von 60 Mio. Euro bezahlte wie alles hier großteils Dietmar Hopp.
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