Freitag, 3. August 2012

Vojvodina - Rapid 2:1 (0:0)

Europa League Qualifikation, 3. Runde, 2.8.2012
Stadion Karađorđe, 10.000

Was für verrückte Tore. In der ersten Halbzeit hatten wir zwei Chancen, von denen zumindest eine (z.B. der Lattentreffer) das Führungstor hätte bringen können. Stattdessen geht Vojvodina nach der Pause in Führung, die Ausgleichschance per Elfmeter bleibt ungenutzt und als es in der Nachspielzeit nach einer für uns torlosen knappen Niederlage aussah, ging es erst richtig los. Das Spiel ist leider erst unterbrochen, wenn der Schiedsrichter pfeift, nicht jemand anderer. Diesmal folgte aber auf das zweite Tor der Serben nicht nur eine Chance, sondern tatsächlich der Anschlußtreffer. Ob und inwiefern uns das Europacup-Auswärtsstor im Rückspiel hilft, werden wir nächste Woche sehen. Eine Erleichterung war es jedenfalls.
Eine stadionfüllende Choreographie gab es zu Spielbeginn auf Seiten des Gegners. Die Heimkurve rund um die Firma (Фирма) zeigte sich auch im weiteren Verlauf des Spiels stimmgewaltig und riß die Längsseiten ein paar Mal zum Support mit.
Eine etwas extravagante Person scheint der Vereinspräsident zu sein, der im Programmheft im Netzleiberl abgebildet war und im Stadion mit grauer Clownfrisur und Baseballkapperl unterwegs war.
FK Vojvodina (Фудбалски Клуб Војводина, „Fudbalski Klub Vojvodina“) wurde 1914 in im damals habsburgischen (ungarischen) Novi Sad gegründet. Die Namensgebung war ein serbisch-nationales Zeichen, weswegen der Verein von den ungarischen Behörden aufgelöst wurde. Nach Ende des Ersten Weltkriegs, bereits im späteren Jugoslawien, bekam der wiederentstandene Verein im Jahr 1920 rot-weiße Dressen von Slavia Prag, die seitdem die Vereinsfarben des Klubs sind. Lediglich der rote Stern, den Slavia auf der Brust trägt, wurde im Wappen durch einen blauen Stern ersetzt.
1966 und 1989 wurde der Verein jugoslawischer Meister. Im Europacup der Meister 1966/67 folgte die herausragende Saison auf internationaler Ebene. Vojvodina schlug in der ersten Runde den österreichischen Meister Admira (Titelgewinn notabene noch vor der Fusion mit Wacker), warf dann den spanischen Meister Atletico Madrid aus dem Bewerb und erreichte das Viertelfinale. Dort war aber gegen die nachmaligen Lisbon Lions des späteren Europacupsiegers Celtic Endstation.
Bereits vor ziemlich genau 55 Jahren, im Juli 1957, trafen Rapid und Vojvodina im damaligen Mitropacup (der nach dem Zweiten Weltkrieg aber ein matter Abklatsch des sportlich hochstehenden gleichnamigen Bewerbs der Zwischenkriegszeit war) aufeinander. Nach einem 3:0-Heimsieg im Praterstadion verlor Rapid beim Rückspiel in Novi Sad 1:4. Nach damaligem Reglement wäre nun ein Entscheidungsspiel auf neutralem Platz (Belgrad) drei Tage später angestanden. Aufgrund der hitzigen Atmosphäre beim Rückspiel trat Rapid aber zum dritten Spiel nicht an, die „körperliche Sicherheit der Spieler“ wäre nicht gewährleistet. Vojvodina war kampflos eine Runde weiter. Die Arbeiter-Zeitung kritisierte damals, daß Rapid nur eine erneute Niederlage habe vermeiden wollen: „Auch in Wien wurden ausländische Teams vom Publikum nicht immer nur mit Beifall bedacht.“
Das Stadion Karađorđe (Стадион Карађорђе) wurde 1924 in Betrieb genommen, damals noch von Vojvodina gemeinsam mit dem jüdischen Fußballklub Juda Makabi. In den Jahren 1931 und 1991 wurde es auf seine heutige Größe ausgebaut und in den letzten Jahren mehrmaliger Renovierungsmaßnahmen unterzogen. Das Stadion faßt bis zu 20.000 Menschen, die offizielle Kapazität liegt heute bei 15.204 (12.303 Sitzplätze). Eine Kapazitätserweiterung und Vollüberdachung ist geplant. Benannt ist es nach dem serbischen Nationalhelden Đorđe Petrović, genannt Karađorđe („Schwarzer Georg“). Nach 1945 wurde das Stadion Stadion Vojvodine (Стадион Војводине) oder Gradski stadion (Градски стадион, „städtisches Stadion“) benannt, bevor es 2007 wieder seinen Ursprungsnamen Stadion Karađorđe erhielt.
In zwei Tagen in Novi Sad wurden die Sehenswürdigkeiten der Stadt besichtigt, einige Fußballplätze angeschaut und ein weiteres Match besucht.















































2 Kommentare:

  1. hey brucki!
    ein kurzer bericht über die anreise/weg zum stadion/heimreise wäre noch ganz nett gewesen ;-) gabs probleme oder war alles in ordnung?

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  2. Also ich für meinen Teil hatte nicht das kleinste Problem irgendwo, im großen Gegensatz zu den Bus- und Autoreisenden. Daher konnte ich aus eigenem Erleben auch nichts schreiben. Ich hatte aber auch die Reisevariante per Flugzeug gewählt.

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