Mittwoch, 3. April 2024
DSV Leoben – Rapid 0:3 (0:2)
ÖFB-Cup, Semifinale, 3.4.2024
Stadion Donawitz, 8.450
„Der SK Rapid ist unsre Droge – und wir holen den Pokal!“ Souveräner, trockener Auswärtssieg Rapids beim Zweitliga-Spitzenteam DSV Leoben. Die erste große Chance hatten zwar die Donawitzer und das hätte den Spielverlauf wohl herausfordernder gemacht, mit einem halben Eigentor gingen wir aber in Führung und Lang erhöhte vor der Pause auf 2:0. Am Schluss hatten wir bei einem Stangentreffer noch Glück, aber Mayulu setzt dann in der Nachspielzeit den Schlusspunkt zum 3:0. Der SK Rapid erreicht erneut das ÖFB-Cup-Finale.
„Gemeinsam zum Pokal“ war die Devise des Intros der SAF, erneut wie beim legendären Drei-Stunden-Spiel gegen Gurten in der zweiten Cuprunde. Den zu holenden Pokal hatten sie wie damals in großformatiger Version auch wieder dabei und präsentierten ihn am Ende.
Beim letzten Gastspiel im Jahr 2008 hier musste Rapid in die Verlängerung, bevor man sich dann noch klar 4:1 durchsetzen konnte. Angesichts damaliger Gerichtsverfahren im Nachgang der Ereignisse von Kapfenberg 2007 zeigten die Ultras Rapid bei diesem Spiel 2008 seinerzeit ein Spruchband „Wir glauben eher an die Unschuld einer Hure – als an die Gerechtigkeit der Leobener Justiz!“ Den Wortlaut von damals nahmen an diesem Abend 2024 die Tornados auf und formulierten gewitzt angesichts der diskutierten personellen Zusammensetzung des Strafen verhängenden Senats der Bundesliga „Wir glauben eher an die Gerechtigkeit der Leobener Justiz / Als an die Unabhängigkeit des Senat 1!“
Im Leobner Fansektor hatte es zuletzt eine Trennung zwischen dem altgedienten Anhang um die Steel City Crew, die sich wieder an ihren alten Standort stellte, und den mit der neuen Vereinsführung und deren Mission 2028 Bundesligaaufstieg hinzugekommenen neuen Leuten mit Namen Alte Garde gegeben. Letztere zeigten zu Matchbeginn eine Hulk-Choreographie mit „Vorwärts DSV“ und „Willkommen der SK Rapid“ (?). Im unteren Rang hatte die Chaos Horde Pyro dabei.
1955/56 bis 2008/09 spielte der DSV Alpine bzw. seit der Fusion der Donawitzer mit dem 1. FC Leoben aus der 1992 DSV Leoben durchgehend erst- oder zweitklassig und traf in seinen Erstligajahren (1958/59 und 1959/60 Staatsliga A, 1968/69 und 1971/72 bis 1973/74 Nationalliga sowie 1984/85 und 1990/91 Bundesliga) auch auf Rapid. Im ÖFB-Cup war es jetzt die sechste Begegnung und dabei auch der sechste Rapid-Sieg. Am stärksten in Erinnerung und am wichtigsten dabei war natürlich der 1:0-Sieg im Cupfinale 1995. Im Happel-Stadion vor 15.000 Zuschauerinnen und Zuschauer – im Semifinale gegen Austria Salzburg waren mit 17.000 in Hütteldorf mehr Leute gewesen als dann im Cupfinale im Prater. Andere Zeiten. Diesmal hätte man in Leoben wohl mehr Karten verkaufen können als seinerzeit insgesamt zum Cupfinale kamen. Das Donawitzer Stadion am Rand der Stadt Leoben hatte ich zuletzt erst beim Zweitligaspiel des DSV Leoben gegen den GAK besucht. Damals war das Stadion mit über 6.000 Leuten bummvoll gewesen. Aus Anlass des Cup-Semifinales hatte man nun mit Zusatztribüne und Ausnutzen von jedem möglichen und unmöglichen Wiesen-Stehplatz-Bereich eine Kapazität von fast 9.000 Plätzen erreicht. Auf eine Hintertorseite kam dabei eine nahezu ebenerdige Konstruktion mit flachen Trittbrettern gestellt, auf denen sich der Gästesektor befand. Diese Tribünenvariante sollte nicht Schule machen.
Der späte Abend in Leoben schloss mit sehr großer Freude. Rapid im Cupfinale.
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