Freitag, 3. Dezember 2021

Sint-Truiden – Union Saint-Gilloise 1:2 (0:1)

Belgien, Eerste klasse A / Division 1A, Speeldag 17 / 17ème journée, 3.12.2021
Stadion Stayen, 4.328

Das belgische Sensationsteam der Saison Royale Union Saint-Gilloise, die eben erst aus der zweiten Liga aufgestiegen war und nun an der Tabellenspitze steht, gewann in Sint-Truiden. STVV, wie der Heimverein hier allgemein genannt wird, konnte zwischenzeitlich mit einem beachtlichen Weitschusstreffer ausgleichen. Als Torjubelmusik ertönte aus den Stadionlautsprechern Sweet Caroline, wobei der Text statt Sweet Caroline STVV (ausgesprochen „ess tee wee wee“) lautete. Ansonsten dominierten aber die Gäste das Spiel.
Im Auswärtssektors rund um die Union Bhoys herrschte von Beginn weg bis nach Schlusspfiff beste Stimmung. Die auf das Vordach entsorgten Bengalen der Pyroshow zum Intro sorgten dort für einen kleinen Brand. Der Schiedsrichter pfiff daher nicht an. Das Spiel begann erst fünf Minuten später, nachdem drei Feuerwehrleute mit zwei Ordnern völlig unbedrängt in den Gästesektor gegangen waren und das Feuer gelöscht hatten. Als nach dem ersten Torjubel ein Blinker auf das Feld fiel, rief der Schiedsrichter die beiden Kapitäne zu sich und hielt eine mutmaßliche Standpauke. Der RUSG-Kapitän machte daraufhin eine pflichtschuldige Geste vom Mittelkreis aus in Richtung der Gästefans, mehr aber auch nicht.
Im Heimfansektor rund um die Brigada Hesbania hatte man weniger zu feiern.
Die allgemeine Maskenpflicht wurde im Stadion außerhalb des Auswärtssektor sehr durchgehend befolgt. Nicht von ungefähr kam, dass der Stadionsprecher den Verweis auf die Maskenpflicht bei einer Spielunterbrechung in der ersten Hälfte einmal nicht wie ansonsten zweisprachig sondern nur auf französisch sprach, also an die Gäste und nicht an das flämische Heimpublikum gerichtet.
Die Koninklijke Sint-Truidense Voetbalvereniging wurde 1924 als Sint-Truidensche Voetbalvereeniging gegründet und trägt die stamnummer 373, mit welcher der belgische Fußballverband seine Mitgliedsvereine nach Gründungsjahr durchnummeriert. 1947 wurde die Schreibweise des Vereinsnamens in Sint-Truidense Voetbalvereniging geändert und 1951 erhielt man den Titel als königlicher Verein vom belgischen König verliehen. 1957 stieg STVV zum ersten Mal in die erste belgische Liga auf. An Erstligasaisonen verzeichnet man 1957/58 bis 1973/74, 1987/88 bis 1990/91, 1993/94 bis 2007/08, 2009/10 bis 2011/12 und nunmehr seit 2015/16. Die größten Erfolge sind der belgische Ligacupsieg 1998/99 sowie das Erreichen des belgischen Cupfinales 1971 und 2003. Der Ligacupspieg brachte STVV die erstmalige Qualifikation für einen europäischen Bewerb, nämlich den UEFA Intertoto Cup 1999/2000. Nachdem man zwei Runden überstanden hatte, verlor man in der dritten Runde leider hier das Hinspiel gegen die Wiener Austria vor 6.000 Zuschauerinnen und Zuschauern 0:2 und scheiterte dann im Rückspiel am Horrplatz vor 3.000 Zuschauerinnen und Zuschauern unglücklich mit 1:2, nachdem man bis eine halbe Stunde vor Schluss 0:2 geführt und die Aufstiegsfrage damit offengehalten hatte.
Mit dem Wiener Alfred Riedl spielte 1972 bis 1974 ein Lilaner und späterer österreichischer Teamchef bei STVV und wurde in der Saison 1972/73 belgischer Torschützenkönig. Weniger erfolgreich waren hier die Ex-Rapid-Spieler Ipoua 2004/05 und Bolingoli 2017.
Das Stadion Stayen wurde 1927 eröffnet. Der Name ist lokaler Dialekt für das Stadtviertel Staden. Von den 1950er Jahren bis 2009 schrieb man ihn Staaien. Das ursprüngliche Stadion wurde im Zweiten Weltkrieg 1944 zerstört und in der Nachkriegszeit neu gebaut. Die Tribünen wurden im Lauf der Jahrzehnten schrittweise erneuert. Die heutige Stadionansicht bietet sich seit der Fertigstellung einer neuen Längsseitentribüne 2009 und der zweiten neuen Längsseite 2020. Es gibt 14.600 Plätze. Seit 2011/12 ist am Spielfeld ein Kunstrasenteppich verlegt. In den 1960er Jahren hat sich der Spitzname De Hel van Stayen eingebürgert, als man in dieser „Hölle“ vor allem bei Spielen gegen Spitzenteams sehr erfolgreich war.
Vor dem Spiel wurde die Stadt Sint-Truiden besichtigt.

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