Donnerstag, 8. April 2021

Blick über den Lahmannhügel, 19




Rezension


Blick über den Lahmannhügel
Ausgabe 19
Januar 2021
76 S.









Aus dem zweiten Halbjahr 2020 bzw. coronabedingt eben nur von Juli bis Oktober berichtet der Blick über den Lahmannhügel aus Hannover und hält mit diesem Heft den halbjährlichen Erscheinungsrhythmus auch in diesen Zeiten vorerst aufrecht.

Für Arminia Hannover und die Spielbesuche beim Verein war es ein schwieriges Halbjahr: „Das Spiel am 1. Spieltag wurde aufgrund Corona-bedingten Problemen bei den Gästen von USI Lupo Martini abgesagt. Da Arminia kein Flutlicht im Stadion besitzt, wurde für die Nachholpartie gut drei Wochen später das Heimrecht getauscht, dazu waren dann in Wolfsburg keine Zuschauer erlaubt. Auch das Spiel vom 7. Spieltag beim FC Eintracht Northeim ist aufgrund eines Coronaverdachts in Northeim verlegt worden. So hat Arminia von neun Vorrundenspielen sieben absolviert, davon vier auswärts und alle drei Heimspiele unter Auflagen (1x maximal 500 Zuschauer → ausverkauft, 1x maximal 500 Zuschauer und kein Alkoholverkauf sowie 1x maximal 100 Zuschauer → ausverkauft). Das Heimspiel im Pokal musste in einem nahegelegenen angemieteten Soccerpark auf Kunstrasen und unter Flutlicht ausgetragen werden und war mit 60 Zuschauern ebenfalls ,ausverkauft‘.“ Berichtet wird hier natürlich trotzdem von den besuchten Spielen. Angefangen vom ersten Testspiel, einem 0:1-Auswärtssieg bei Hannover 96 II in einem Geisterspiel am Platz 6 des Eilenriedestadions am 24. Juli 2020, bis zum letzten Arminia-Spiel vor dem Lockdown, das am 28. Oktober 2020 stattfand.

Das Groundhopping hatte im Juni, wie in Heft 18 nachzulesen, nach Tschechien geführt. Ein Ausflug führte Jakob auch im Berichtszeitraum des zweiten Halbjahres dorthin. Der Rest der Groundhoppingberichte handelt von Amateurfußballspielen in Deutschland. Torsten zog es dabei öfters nach Ostdeutschland, weil dort weniger strenge Beschränkungen für Zuschauerinnen und Zuschauer als in Niedersachsen galten. Er besuchte Plätze mit so klingenden Namen wie dem „Stadion der Chemiearbeiter“ (TSV Chemie Premnitz), dem „Stadion der Hüttenwerker“ (FC Eisenhüttenstadt) oder dem „Stadion der Waggonbauer“ (BSV Halle-Ammendorf). „Groundhopping ist kein Wunschkonzert“ ist seine Devise und so scheute er wie gewohnt vor keinem Platz zurück und rapportiert den geneigten Leserinnen und Lesern dessen Aussehen beim Spielbesuch. So etwa vom Sportplatz Zum Walde der SG Burgdorf/Lesse: „Eine Längs- sowie eine Hintertorseite Wald, die andere Längsseite Feld. Dazu drei Holzbänke pro Seite und fünf Flutlichtmasten, der sechste sah mit dem nur noch vorhandenen Holzstumpf recht deutlich ,gefällt‘ aus.“
Torstens Erfahrungen bei Besuchen im deutschen Unterhausfußball im Lauf des Corona-Sommers und Herbsts 2020 gleichen sich in einigen Punkten meinen eigenen Erlebnissen im österreichischen Fußball. Ein Aufruf, sich seine eigene Sitzgelegenheit zur Erfüllung der Sitzplatzpflicht beim Sportplatzbesuch mitzunehmen, ist mir hierzulande allerdings nicht untergekommmen. Dafür hatte ich ebenfalls einige Begegnungen, wie er sie aus Sulingen schildert: „Als ich dann auch noch 1-2 Fotos der Tribüne für diesen Bericht schoss, kam dann einer der Funktionäre auf mich zu mit den Worten: ,Sind Sie vom Gesundheitsamt? Ich kann alles erklären!‘ Lachend wiegelte ich ab, aber so ganz zu glauben schien mir der Herr nicht.“ Unter den besuchten und berichteten Spielen ist auch das Spiel des SV 07 Linden mit Jubiläumschoreographie der Fanszene zu ihrem siebten Geburtstag.

Jakob erlebte auf seinem Prag-Wochenende bei Dukla im Juli die Auswirkungen der deutschen Hopperreisewelle im Positiven, wie dem „vom Personal routiniert auf Deutsch durchgeführten“ Bierverkauf auf der Haupttribüne, wie auch im Negativen (davon war auch in Scheiß AFD zu lesen gewesen): „Zwei anderen Fußballtouristen schien jedoch die lange Pause nicht gut bekommen zu sein, setzen doch beide Mitte der zweiten Halbzeit zu einem Lauf quer über den Platz an. Während der eine schnell genug war, um den Ausgang auf der anderen Seite zu erreichen, wurde der andere von mehreren Ordnern gepackt und unsanft in die Katakomben der Haupttribüne verfrachtet, was vom Heimpublikum mit höhnischem Applaus goutiert wurde.“

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