Freitag, 27. September 2013
Tatort Stadion Wien
Tatort Stadion Wien
Von Fans für Fans
Ausstellung zu Diskriminierung im Fußball
26.9. − 12.10.2013
Veranstaltungszentrum mo.ë
Die Ausstellung Tatort Stadion zu den vielfältigen Ausformungen von Diskriminierung im Fußball wurde 2001 in Deutschland vom 1993 gegründeten Bündnis Aktiver Fußballfans (BAFF) entwickelt und seitdem an über 280 Orten gezeigt. Seit 2010 gibt es die Ausstellung unter dem Titel Tatort Stadion 2 überarbeitet und aktualisiert. In Österreich war sie bisher nur 2011 in Innsbruck zu sehen. Organisiert wurde das Wiener Gastspiel durch eine Gruppe aus Fans von Rapid, Austria, Vienna und Wiener Sportc/klub mit Unterstützung von Pro Supporters, wie u.a. ein Interview mit Alexander Fontó von den Vienna Wanderers im Ballesterer 85 informiert.
Die Schautafeln der Ausstellung beschäftigen sich mit den Themen Diskriminierung, Rassismus, Sexismus, Faschismus, Homophobie, Antisemitismus, Antiziganismus, Migrantinnen und Migranten und organisierten Rechtsextremismus im Fußball. Anhand Bildbeispielen aus Deutschland und ausführlichen Texten werden jeweils Vorfälle und Mechanismen aufgezeigt sowie Aktionen dagegen dargestellt.
Beispielhafte Sexismen im Fußball, dargestellt an dummen Sprüchen zu Frauen als Fußballfans, Gleichsetzung von weiblich mit schlecht im Männersport Fußball oder der Produktion von Fanartikeln in rosa anstatt den Vereinsfarben in der Fehlannahme, damit Frauen anzusprechen.
Nicht alle Teile der deutschen Ausstellung haben unmittelbare Relevanz für die hiesige Situation, aber eröffnen konsequent die (hier dann offen bleibende) Frage nach den österreichischen Verhältnissen: Wenn es um den DFB geht, hätte man gerne den ÖFB als Kontrast dazu. Wenn es um Rechtsextremismus und Rassismus bei deutschen Länderspielen geht, würde man gerne von dergleichen Ausfällen im Anhang der österreichischen Nationalmannschaft lesen. Das Muster ist ja dasselbe bei den institutionalisierten Hochfesten des nationalen Chauvinismus vulgo Länderspielen.
Für Österreich wurde die Ausstellung um vier Tafeln erweitert. Das ist hier natürlich der interessanteste Teil. Drei Tafeln drehen sich um Rechtsextremismus im österreichischen Fußball, rechtsextreme Vorfälle in Österreichs Fußballstadien und Aktivitäten von Fanszenen in Österreich. Eine Tafel stellt Pro Supporters vor. Bei den aufgelisteten rechtsextremen Vorfällen beschränkt man sich auf die vergangenen sechs Jahre, allein die Fülle der Beispiel in diesem Zeitraum zeigt aber die Aktualität des Themas. Besonders die Wiener Austria kommt hier aufgrund ihres Neonazi-Zusammenschlusses Unsterblich prominent vor (die ja bei Freundschaftsbesuchen auch schon mal eine violette Reichskriegsflagge führen), aber auch LASK, Schwarz-Weiß Bregenz, GAK, Austria Salzburg und Rapid werden mit Vorkommnissen in unterschiedlicher Dimension − Fanklubaktivitäten und Einzelaktionen − genannt. Bei den antirassistischen Fanaktivitäten ist wohl die Choreo Sturm Graz ist Schwarz und Weiß − Love Ritchie, Hate Racism bei Sturm Graz nach rassistischen Ausfällen gegen ihren damaligen Spieler Richard Sukuta-Pasu in Ried hervorzuheben.
Ein aussagekräftiges Transparent bei der Vienna.
Dazu gibt es auch ein eigenes Fanzine zu den Themen der Ausstellung.
Zu lesen sind darin u.a. Texte von Matthias Marschik zum Wiener Fußball in der NS-Zeit, von Alexander Juraske über die Vienna sowie von Jakob Rosenberg und Georg Spitaler über Rapid in jenen Jahren und von Susanne Betz über die Wiener Hakoah. Sie hatten dazu jeweils bereits 2011 bei der Tagung Fußball unterm Hakenkreuz. 70 Jahre „Großdeutscher Meister“ Sportklub Rapid referiert. Im Begleitprogramm der Ausstellung finden dazu nun wiederum Veranstaltungen statt. Weiters gibt es im Fanzine die von der Arbeitsgruppe erarbeiteten Texte der österreichischen Ergänzungen der Ausstellung nachzulesen sowie Artikel zu den Themen Rassismus, Sexismus und Homophobie und eine Kurzvorstellung von antifaschistischen Fanszenen in Österreich.
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Da gassler soll scheissn gehn mit dem bloedsinn. Der liebe praesident soll sich weiter von politik und oefb sponsorn lassen.sowas brauchen wir in oesterreich nicht.
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