Bundesliga, 32. Runde, 29.4.2012
Stadion Ried, 6.400
Auswärtssiege in Ried sind selten, Auswärtssiege in dieser Saison sind selten. Daher war das einfach sehr gut. Natürlich war nicht alles rund und haben die Gegentore dann doch beträchtlich an den Nerven gezehrt. Aber die Konter waren gut, die Tore waren wunderschön gespielt und der Sieg schmeckte sehr süß. Jetzt wird's nächste Woche wirklich spannend.
Rapid!
Montag, 30. April 2012
Sonntag, 29. April 2012
Antonshof-Kledering - Yellow Star 6:0 (5:0)
Wien, 1. Klasse A, 19. Runde, 28.4.2012
Phönixplatz Schwechat, 68
Überlegen und hochverdient schlägt der Schwechater Stadtteilverein SVS Antonshof-Kledering den FC Yellow Star aus Simmering. Die Gäste treten vor allem in der ersten Halbzeit geradezu inferior auf.
Der Phönixplatz in Schwechat hat den geringen Charme eines Schulsportplatzes, mit Laufbahn und Leichtathletikanlagen. Nebenan rosten pittoresk einige alte Eisenbahnwaggons vor sich hin. Durch die Lage unmittelbar neben der Flughafenschnellbahn und in der Einflugschneise des Flughafens sind laufend tief fliegende Flugzeuge zu bewundern und vorbeifahrende Züge zu sehen. Es wäre also ein idealer Ort, um Groundhopping mit Planespotting und Trainspotting zu kombinieren, wenn mich das interessieren würde.
Phönixplatz Schwechat, 68
Überlegen und hochverdient schlägt der Schwechater Stadtteilverein SVS Antonshof-Kledering den FC Yellow Star aus Simmering. Die Gäste treten vor allem in der ersten Halbzeit geradezu inferior auf.
Der Phönixplatz in Schwechat hat den geringen Charme eines Schulsportplatzes, mit Laufbahn und Leichtathletikanlagen. Nebenan rosten pittoresk einige alte Eisenbahnwaggons vor sich hin. Durch die Lage unmittelbar neben der Flughafenschnellbahn und in der Einflugschneise des Flughafens sind laufend tief fliegende Flugzeuge zu bewundern und vorbeifahrende Züge zu sehen. Es wäre also ein idealer Ort, um Groundhopping mit Planespotting und Trainspotting zu kombinieren, wenn mich das interessieren würde.
Freitag, 27. April 2012
Erstmals zurück
Rezension
Andreas Kump (Hg.)
Erstmals zurück
Das unglaubliche Aufstiegsrennen des FC Blau-Weiß Linz 2011
Wien 2012
128 S.
Nach langen Regionalligajahren mit Abstecher in die Landesliga zwischendurch schaffte es Blau-Weiß Linz 2011 in einem unerwarteten Furioso in den letzten Spielen des Frühjahrs, den zweiten Tabellenplatz der zu erringen und sich in den Relegationsspielen in die heißersehnte zweite Liga zu katapultieren. Es waren wenige Wochen, in denen sich für die Fans die über ein Jahrzehnt gehegten Träume erfüllten. Ein von Andreas Kump herausgebrachtes und verlegtes, sehr schönes Buch erinnert nun ein Jahr später an diese historischen Stunden. Die Gattungsbezeichung „Thriller“ am Titel ist nicht falsch gewählt.
Das Buch blickt zunächst auf die Geschichte des FC Blau-Weiß Linz zurück. Sie begann 1997, als der Linzer Stadtrivale LASK in einer ominösen „Fusion“ den 1946 gegründeten FC Linz, vormals SK VÖEST Linz, schluckte. Im kleinen, engen Donauparkstadion erstand der Verein neu. Diesem Ort, „wo wir wurden, wer wir sind“, wird mit einer herrlichen Bildstrecke gebührend Respekt gezollt. Sehr nett ist dazu die Auflistung legendärer Flutlichtausfälle ebendort (sieben Stück zwischen 1997 und 2007, mit insgesamt 147 Minuten Spielunterbrechung bzw. verspätetem Wiederbeginn). Um die Emotionalität des Aufstiegs nahezubringen wird auch immer wieder auf das Trauma des schon sicher geglaubten und im Relegationsrückspiel verlorenen Aufstiegskampfs 2003 rekurriert.
Texte und Interviews liefern Andreas Kump, Reinhard Krennhuber und Clemens Schumann, dazu gibt es schöne Fotos von Johann Schornsteiner und Bernd Speta. Die entscheidenden letzten fünf Spiele in der Regionalliga Mitte lassen sie ausführlich Revue passieren. Es beginnt mit fatalistischem Seufzer − „Das war's dann wohl.“ − nach dem 0:0 bei den LASK-Amateuren am 7. Mai 2011. Eine Stimmung, die sich spätestens mit einem 2:3-Auswärtssieg nach 2:0-Rückstand in St. Florian in Euphorie gedreht hatte: „Die ganze Mannschaft geht jubelnd vor dem Fansektor in die Knie und wird begraben von einer Masse der aufs Spielfeld stürmenden Fans, die sich nach diesem Moment der Ekstase jedoch rasch wieder auf die Tribüne zurückzieht.“
Die Bilder des mit 2.400 Menschen übervollen Donauparkstadion im Hinspiel der Relegation, mit dicht an die Outlinie gedrängten Leuten samt Menschenmassen auf der Böschung hinterm Zaun sind beeindruckend. Das entscheidende Spiel der Saison ist aber dann das Rückspiel in Wattens, das in perfekter Dramaturgie in Verlängerung und Elfmeterschießen geht. Goalie David Wimleitner hält den letzten Schuß und fixiert damit den Aufstieg von Blau-Weiß. Seine Erinnerung an die Sekunden danach im Interview im Buch: „Ich habe den Ball in der Hand gehabt, geschaut, gedacht ... Das war eine komische Geschichte mit dem Realisieren. Dann habe ich erst gecheckt: Wir haben es geschafft. Dann bin ich Richtung Fans gelaufen. In den Augenblicken denkst du gar nichts mehr. Du siehst die Leute Rotz und Wasser weinen.“
Ein außerordentlich gelungenes Buch, das die Emotionalität der Momente auch für Außenstehende erfahrbar macht und einen Einblick in jene Wochen bei Blau-Weiß Linz erlaubt.
Der Buchtitel entstammt dem verqueren Satz des Fernsehkommentators nach erfolgtem Aufstieg, der die Wiederauferstehung der Voestler in Worte zu fassen versuchte: „Der FC Blau-Weiß Linz ist erstmals in der Geschichte des Vereins zurück im Profifußball.“ Dort wartete bereits das nächste Highlight, die Wiederkehr des Linzer Derby gegen den zwischenzeitlich abgestiegenen LASK.
Mittwoch, 25. April 2012
Transparent, April 2012
Rezension
Transparent
Magazin für Fußball & Fankultur
Erstausgabe
April 2012
66 S.
„Fußball hat mehr zu bieten als 90 Minuten auf dem Rasen“ − mit dieser programmatischer Ansage beginnt das neue Magazin Transparent seine erste Ausgabe. Man wolle mit Blick auf die Fankultur „alle Facetten rund um das Spiel“ beleuchten, erklärt Pavel Brunßen. Ein anscheinend ambitioniertes deutsches Projekt mit engagierter gesellschaftskritischer Perspektive, unter dem Motto „Football, Culture & Politics“.
Das Titelthema widmet sich dem ewig jungen Thema Derby. Über das seit dreizehn Jahren ruhende regionale Derby zwischen Fortuna Düsseldorf und dem 1. FC Köln erzählt Kea Müttel: Die Fußballwelten hatten sich im Lauf der Zeit auseinanderentwickelt − „man kennt sich einfach nicht“ − und bewegen sich jetzt wieder aufeinander zu. Drei Bremer Ultras erzählen weiters, warum sie HSV-Fans bei aller Rivalität nicht (mehr) hassen. Persönlich halte ich aufgesetzte Mord- und Totschlag-Rhetorik ja ebenfalls für sehr entbehrlich. Dazu gibt es im Rahmen des Schwerpunkts auch noch ein Interview mit Sebastian Prödl. Die Zeitschrift dürfte also ein starkes Bein in Bremen stehen haben.
Peter Römer beschäftigt sich mit der gehäuften Kollektivstrafe der Geisterspiele, seit diese 2004 in Deutschland erstmals verhängt wurde. Das Geisterspiel von Rapid zu Beginn dieser Saison schmerzt mich immer noch sehr. Ich durfte meine Rapid nicht spielen sehen. Ich wurde bestraft. Ich habe das persönlich genommen und tue das weiterhin. Es gibt nichts Erfolgloseres als ziellose Kollektivstrafen.
Mit einer anderen Form der Bestrafung, die jüngst aus der Türkei berichtet wurde, beschäftigt sich Nicole Selmer: Der Ausschluß von Männern, nur Frauen und Kinder im Stadion erlaubt. Hilft dies einer gleichberechtigten Akzeptanz von Frauen als Fußballfans? Selmer ist skeptisch: „weibliche Fans wie bei Beşiktaş, die die Vorsängerin geben, Wechselgesänge dirigieren und dabei Spaß haben, sind ein guter Schritt in diese Richtung. Hinter dieser richtigen Praxis steht jedoch eine falsche Theorie: Frauen in der Kurve als Strafe für Männergewalt zu konzipieren, mag dem Image der Vereine dienen, aber es ist kein emanzipativer Schritt, sondern Wasser auf die Mühlen der Frauenfeindlichkeit im Fußball.“ Das ist ein Punkt. Doch der alte historische Materialist in meinem Kopf meldet sich dazu und fragt, ob sich vielleicht doch noch die richtige Theorie aus der richtigen Praxis entwickeln kann.
Mit Fotoessay (schöne, traurige Bilder vom Abriß des Tivoli-Stadions in Aachen), guten Texten, ein bisserl Mischmasch und kleinen Groundhopping-Berichten bietet das Heft eine gelungene Lektüre. Ich bin einmal gespannt, ob und in welcher Tonart dies weitergeht.
Montag, 23. April 2012
Rapid - Sturm Graz 1:1 (1:0)
Bundesliga, 31. Runde, 22.4.2012
Gerhard-Hanappi-Stadion, 17.300
90 Minuten, die das manisch-depressive Zustände verursachende Doppelgesicht des Fußballs zeigten. In der ersten Halbzeit eine Glanzpartie. Der Ball lief, Torchancen wurden herausgespielt und auch das Tor getroffen. Das war richtig gut. Kein Vergleich zu voriger Woche. Nur das 2:0 fiel nicht, aber das würde in dieser Tonart wohl in der zweiten Halbzeit folgen. Doch nach der Pause folgte eine komplett andere Partie. Spiegelverkehrt zur ersten Hälfte gleicht Sturm nach einer Viertelstunde aus und Rapid ist fortan für die weitere Spielzeit abgemeldet, es herrscht Unsicherheit. Schwer frustrierend. Das liegt im Magen.
Daß das Gegentor ausgerechnet jener Spieler erzielt, der durch minutenlange Schmähgesänge motiviert wurde, ist eh klar. Persönlich bin ich ja der Meinung, daß das Anspornen gegnerischer Stürmer nicht zielführend ist. Viele andere sind anderer Ansicht.
Randnotiz: Die Sturm-Jewels feierten ihren 18. Geburtstag mit einem Transparent, das mit Sturmwappen verzierte halbnackte Frauen zeigte. Der Sinn erschloß sich mir nicht. Die Frauen unter den Sturm-Fans reißen sich aufgrund dieses extraordinären Anlasses das Gewand vom Leib? Oder soll das ein stilisiertes Puff darstellen? Ich weiß es nicht.
Gerhard-Hanappi-Stadion, 17.300
90 Minuten, die das manisch-depressive Zustände verursachende Doppelgesicht des Fußballs zeigten. In der ersten Halbzeit eine Glanzpartie. Der Ball lief, Torchancen wurden herausgespielt und auch das Tor getroffen. Das war richtig gut. Kein Vergleich zu voriger Woche. Nur das 2:0 fiel nicht, aber das würde in dieser Tonart wohl in der zweiten Halbzeit folgen. Doch nach der Pause folgte eine komplett andere Partie. Spiegelverkehrt zur ersten Hälfte gleicht Sturm nach einer Viertelstunde aus und Rapid ist fortan für die weitere Spielzeit abgemeldet, es herrscht Unsicherheit. Schwer frustrierend. Das liegt im Magen.
Daß das Gegentor ausgerechnet jener Spieler erzielt, der durch minutenlange Schmähgesänge motiviert wurde, ist eh klar. Persönlich bin ich ja der Meinung, daß das Anspornen gegnerischer Stürmer nicht zielführend ist. Viele andere sind anderer Ansicht.
Randnotiz: Die Sturm-Jewels feierten ihren 18. Geburtstag mit einem Transparent, das mit Sturmwappen verzierte halbnackte Frauen zeigte. Der Sinn erschloß sich mir nicht. Die Frauen unter den Sturm-Fans reißen sich aufgrund dieses extraordinären Anlasses das Gewand vom Leib? Oder soll das ein stilisiertes Puff darstellen? Ich weiß es nicht.
Sonntag, 22. April 2012
Siebenhirten - Moosbrunn 2:1 (1:1)
Niederösterreich, 2. Klasse Ost/Mitte, 19. Runde, 21.4.2012
Sportplatz Siebenhirten, 60
Eine herzhafte Unterhauspartie wie es sich gehört, mit dramatischem Spielverlauf − zunächst führten die Gäste vom SC Moosbrunn, bis die Siebenhirtner das Spiel umdrehten − und mit dem Siegestreffer zum 2:1 aus spitzem Winkel auch noch ein sehenswertes Tor.
Der Sportplatz des SC Siebenhirten liegt in den suburbanen Weiten Liesings, wo Wien ausfranst und bruchlos in den niederösterreichischen Speckgürtel übergeht. Siebenhirten liegt zwar diesseits der Stadtgrenze, ist Teil des 23. Wiener Gemeindebezirks, dennoch spielt der Verein wie der Nachbar ASK Erlaa nicht im Wiener, sondern im Niederösterreichischen Fußballverband. Umgekehrt spielen aus geographischen Gründen ja auch niederösterreichische Vereine aus Schwechat, Mannswörth, Gerasdorf oder Klosterneuburg im Wiener Ligenbetrieb.
Der SC Siebenhirten wurde im Jahr 1919 in der damals eigenständigen Gemeinde Siebenhirten von einem Siebzehnjährigen namens Rudolf Edlinger ins Leben gerufen (nein, natürlich nicht der Rudolf Edlinger, sooo alt ist er wirklich noch nicht ...). Er erzielte auch gleich das erste Tor des neuen Klubs (bei einem 1:7 gegen Guntramsdorf). Der Sportplatz in der Anton-Freunschlag-Gasse ist bereits seit dem Jahr 1920 die Heimstätte des Vereins. Ein Holzverschlag dient dem Publikum als Schutz bei widrigem Wetter. Etwas weniger pittoresk ist das Containerdorf, in dem die notwendige Infrastruktur für den Spielbetrieb und zur Versorgung der Besucherinnen und Besucher untergebracht ist.
Sportplatz Siebenhirten, 60
Eine herzhafte Unterhauspartie wie es sich gehört, mit dramatischem Spielverlauf − zunächst führten die Gäste vom SC Moosbrunn, bis die Siebenhirtner das Spiel umdrehten − und mit dem Siegestreffer zum 2:1 aus spitzem Winkel auch noch ein sehenswertes Tor.
Der Sportplatz des SC Siebenhirten liegt in den suburbanen Weiten Liesings, wo Wien ausfranst und bruchlos in den niederösterreichischen Speckgürtel übergeht. Siebenhirten liegt zwar diesseits der Stadtgrenze, ist Teil des 23. Wiener Gemeindebezirks, dennoch spielt der Verein wie der Nachbar ASK Erlaa nicht im Wiener, sondern im Niederösterreichischen Fußballverband. Umgekehrt spielen aus geographischen Gründen ja auch niederösterreichische Vereine aus Schwechat, Mannswörth, Gerasdorf oder Klosterneuburg im Wiener Ligenbetrieb.
Der SC Siebenhirten wurde im Jahr 1919 in der damals eigenständigen Gemeinde Siebenhirten von einem Siebzehnjährigen namens Rudolf Edlinger ins Leben gerufen (nein, natürlich nicht der Rudolf Edlinger, sooo alt ist er wirklich noch nicht ...). Er erzielte auch gleich das erste Tor des neuen Klubs (bei einem 1:7 gegen Guntramsdorf). Der Sportplatz in der Anton-Freunschlag-Gasse ist bereits seit dem Jahr 1920 die Heimstätte des Vereins. Ein Holzverschlag dient dem Publikum als Schutz bei widrigem Wetter. Etwas weniger pittoresk ist das Containerdorf, in dem die notwendige Infrastruktur für den Spielbetrieb und zur Versorgung der Besucherinnen und Besucher untergebracht ist.
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