Tschechien, 1. liga, 23. kolo, 1.4.2012
Andrův stadion, 5.283
Das entscheidene Tor fiel bereits nach zehn Minuten. Es tat dem Spiel gut, denn es folgte eine schöne Partie. Das Spiel wogte hin und her und Slavia hatte mit gleich zwei kunstvollen Stangenschüssen alles Pech der Welt. Punkte waren für beide Mannschaften wichtig gewesen, um sich nach unten abzusichern. Für Sigma Olomouc ist diese Situation immer noch gewohnter als für die, nach ominösen Vorgängen in der Chefetage, tief gefallene Slavia aus Prag.
Der Großteil der Slavia-Fans (der schwarzgekleidete Mob) kam mit etwas Bahö beim Einlaß und ein wenig verspätet ins Stadion. Sie zeigten dann mehrmals ein bisserl Rauch und es gab hie und da einen Sprechchor, aber sonst nichts.
Der heimische Fanblock war keine Massenveranstaltung, aber zeigte sich stimmlich bemüht und war ab der in der Mitte der ersten Halbzeit gebrachten Choreographie v.a. in optischer Hinsicht höchst aktiv. Besonders gefiel die Überrollfahne gegen den modernen Fußball mit ihren schönen Piktogrammen.
SK Sigma Olomouc führt als Gründungsjahr das Jahr 1919, als in Hejčín (deutsch Hejcin) am Rande von Olmütz ein Fußballklub gegründet wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Verein im kommunistischen Regime wie üblich mehrmals umgegründet und umbenannt. 1966 erfolgte nach einigen Zwischenstufen die Namensgebung Sigma nach einer Pumpenfirma, deren Name dem Verein seither erhalten blieb. Nach Jahrzehnten zwischen zweiter und vierter Liga etablierte sich Sigma sich Anfang der 1980er Jahre in der ersten tschechoslowakischen Liga, wobei zwei dritte Plätze 1991 und 1992 die besten Platzierungen waren. 1996 konnte wiederum der zweite Platz in der nunmehr tschechischen Meisterschaft erreicht werden. Zu Titeln reichte es bislang nicht.
Das Andrův stadion wäre jedenfalls für großen Fußball tauglich. Benannt ist es, wie bis 1950 und seit 1993 wieder, nach dem Kaufmann Josef Ander, dem damaligen Financier des Stadionbaus 1938 bis 1940 und Mäzen des 1951 aufgelösten SK Olomouc ASO (Ander a Syn / Ander und Sohn). Sigma bezog 1969 das Stadion, das damals Stadion Míru („Stadion des Friedens“) hieß. Die Haupttribüne stammt aus dem Jahr 1977, die Gegenseite aus dem Jahr 1985. Die charakteristische halbrunde Nordtribüne kam 2000 hinzu, der Neubau der mit VIP-Kobeln versehenen und außen verbauten Südtribüne wurde 2009 eingeweiht. Die Kapazität beträgt heute 12.541 Sitzplätze. Neben dem Blickfang der Hintertortribünen glänzt das Stadion mit der herrlichen Optik der 1993 errichteten Flutlichtmasten. So soll es sein: Ein architektonisch unverwechselbares Stadion.
Vor dem Spiel wurde die Stadt Olmütz besichtigt.
Wow, impressive stand behind the goal (second photo)! :)
AntwortenLöschenYes, indeed! It's a great stand, half-round and steeply rising.
AntwortenLöschen