Donnerstag, 5. April 2012

11 Freunde, 125


Rezension


11 Freunde
Magazin für Fußballkultur
Nr. 125, April 2012
130 S.






Mit der „Dose der Pandora“ in Leipzig, der Strategie der Entkernung des Fußballs durch den Red-Bull-Konzern, beschäftigt sich Christoph Biermann. Der Konzern ist kein Sponsor wie andere, der sich Werbewert erhofft. Sie wollen übernehmen, die Regeln ändern und gehen ohne Genierer über fußballkulturelle Leichen. Biermann bringt die Crux auf den Punkt: „Unschuldigen Fußball gibt es heute nur noch in den untersten Klassen, jenseits davon geht es immer um Geld. Und alle Sponsoren im Fußball hoffen, dass etwas vom Glanz des Spiels auf sie und ihre Produkte abfällt, um Image und Umsätze zu verbessern. Aber alle Profiklubs haben nur ein Unternehmensziel: möglichst großen sportlichen Erfolg − und dabei nicht pleitezugehen. Bei RB Leipzig ist das anders. Der Klub wurde gegründet, um mehr Getränkedosen zu verkaufen.“
Es bleibt eine Schande des österreichischen Fußballs, daß dies 2005 in Salzburg durchging und im Lande weitgehend akzeptiert wird.

Sehr nett sind weiters im Heft Jens Kirschnecks Portrait des Senrab FC aus dem Londoner East End, die weder einen eigenen Platz noch eine Kampfmannschaft haben, aber mit kontinuierlicher guter Nachwuchsarbeit eine unglaubliche Anzahl an Profis (von John Terry bis Bobby Zamora), darunter drei aktuelle Teamspieler, hervorgebracht haben. In der Serie biographischer Interviews ist diesmal Carsten Jancker dran. Thema sind mehr seine Bayern-Jahre („Den Schuh, unfair gespielt zu haben, zieh ich mir nicht an.“) als die magische Saison bei Rapid 1995/96.

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