Donnerstag, 30. November 2023

Sturm Graz – Raków Częstochowa 0:1 (0:0)

Europa League, Gruppe D, 5. Runde, 30.11.2023
Stadion Liebenau, 12.517

Dämpfer für Sturm Graz mit Niederlage gegen Raków Częstochowa. Wie in der Hinrunde ein 0:1-Auswärtssieg auch in der zweiten Begegnung der Vereine in der Gruppe der Europa League. Der vorab zu sehende Optimismus, mit einem Punktgewinn erstmals seit 2000/01 eine Gruppenphase zu überstehen und im Frühjahr 2024 im Europacup zumindest eine Etage tiefer in der Conference League weiterspielen zu können, wich sichtlicher Ernüchterung nach dem Tor zehn Minuten vor Ende. Eine Runde ist noch ausständig, in der es für Sturm Graz zu Sporting nach Lissabon geht. Sturm Graz und Raków Częstochowa gehen punktegleich in den letzten Spieltag und Kampf um den dritten Platz in der Tabelle.
„Sturm, du holst vielleicht irgendwann den Europacup – scheißegal, ob ich das noch erleb“ ist ein bekannter Gesang der Grazer Nordkurve. An diesem Abend war dies der Leitspruch der in mehreren Schritten durchgeführten Choreographie. Zunächst waren dazu ein schwarz-weißes Bild mit Zetteln in Grautönen zu sehen. Daraufhin erschienen eine ausgestreckte Hand und ein Europacup-Pokal, die sich annäherten und ein Glitzerfolien-Fahnenmeer zum Vorschein brachten.
„Jesteśmy zawsze tam!“ („wir sind immer da“) ließ der Auswärtsblock zu Beginn einen der polnischen Support-Klassiker von sich hören. Für die Freunde von Videoton ertönte auch „Ria, Ria, Hungaria“. Den Status der Freundschaften in Polen sah man schon am Zaunbehang. Vorne hingen neben einem RKS Raków-Fetzen, einem für eine Person Tomek Trzymaj Się („Tomek, halte durch“) und dem der Gruppe Red Blue Youngs solche der erwähnten Freunde der Red Blue Devils aus Székesfehérvár, von Chemik Kędzierzyn-Koźle und von Stomil Olsztyn. Zum Wiederbeginn nach der Pause gab es eine Choreographie mit einer Schriftrolle mit Schreibfeder zu sehen und der Botschaft, für Raków tausende Kilometer unterwegs zu sein („tysiące kilometrów na szlaku“). Nach einer Viertelstunde Präsentation der Blockfahne gab es eine Pyroshow dazu mit zwei Reihen oben und unten. Danach blieb das Ding weiter oben. Wie man es von polnischen Choreographien kennt, werden diese nicht nur zu einem selbstgewählten Zeitpunkt präsentiert sondern – nachdem man sich die ganze Arbeit gemacht hat – auch recht lange gezeigt. In Minute 66 ging die Überrollfahne dann nach zwanzig Minuten wieder nach unten und wurde sogleich im Block zerrissen. Die Szene hatte sich in den 1990er Jahren in schweren Auseinandersetzungen gegen den Anhang von AZS (Volleyball) und Włókniarz (Speedway) in der Stadt Częstochowa (Tschenstochau) durchgesetzt, informiert das Lexikon Fanszene Polen und bewertet sie als „sehr kompakt und schlagkräftig, eben einfach Old School“.
Der RKS Raków Częstochowa hatte 2016/17 noch drittklassig gespielt als ich sie zuletzt gesehen hatte. Dank des vielen Gelds seines Eigentümers, eines Millionärs, wurden sie 2022/23 polnischer Meister und spielen nun im Europacup. In der Champions League-Qualifikation waren sie am F.C. København gescheitert und in die Europa League abgestiegen.
„Alle nach Lissabon!“ stand als Aufruf auf einem in Form eines Graffiti auf Sporting-grünem Untergrund gestalteten Spruchband vor Spielbeginn außen an der Nordkurve. Zur letzten Viertelstunde wurde das Bandl im Innenraum am Zaun aufgehängt. Auf der anderen Seite der Kurve hing man dazu den Hinweis auf die karitative Aktion schwoazehelfen.at auf.

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