Samstag, 11. März 2023
MSV Duisburg – 1860 München 2:2 (0:0)
Deutschland, 3. Liga, 26. Spieltag, 11.3.2023
Wedaustadion (MSV-Arena), 12.388
Die „Zebras“ holten am Schluss nach 0:2 noch ein 2:2 gegen die Münchner „Löwen“. In einer eher mauen Partie zweier unterhalb der eigenen Wünsche agierenden Tabellenmittlerständler gelang 1860 München in der zweiten Halbzeit binnen zehn Minuten das 0:1 und 0:2. Damit war das Match aber nicht entschieden, denn fünf Minuten später stellten die Duisburger binnen fünf Minuten auf 1:2 und 2:2.
„Wenn die Kurve bebt, wird Gleichberechtigung gelebt“ war die Botschaft der Choreographie in der Nordkurve zu Spielbeginn. Eine Frau war in der Mitte fahnenschwenkend abgebildet. Zuletzt hatte man hier vorige Woche eine Kick sexism out Action week veranstaltet. „Auf geht's Duisburger Jungs, schießt ein Tor für uns“ ging es dann in der Kurve um die Ultras der Kohorte Duisburg (2007) und der ebenfalls 2007 gegründeten, aber sich erst ab 2012 als Ultras definierenden Proud Generation Duisburg (PGDU) los. „Auf geht's MSV“ steht nicht nur als Graffiti auf einem Stiegenaufgang, sondern ist auch ein Gesang im Support. Meiderich kam in mehreren Gesängen zur Geltung. Zu Saisonbeginn waren die Ultras in den oberen Rang gewechselt. Sie waren aber nach zwei Spielen schon wieder hinunter zurückgekehrt, da es mehr akustische Nachteile (Kanon mit dem unteren Rang) als Vorteile (Lautstärke) brachte.
„Sechzig!“ ertönte es aus dem Gästesektor. Insgesamt hatten sich knapp 2.000 in Stehplatzblock und daneben im Sitzplatzblock eingefunden, mit sichtbarer Unterstützung von Banda di Amici und Kaos Bagage aus Nürnberg.
Zum Wiederbeginn nach der Pause gab es in der Duisburger Nordkurve ein solidarisches Spruchband zur leidigen Investoren-Situation bei 1860. Es wurde mit den bekannten „Power muss weg!“-Gesängen im Auswärtssektor begrüßt.
Der MSV Duisburg wurde 1902 als Meidericher Spiel-Verein (MSV) in der damals selbständigen Stadt Meiderich gegründet. Meiderich wurde 1905 zusammen mit Ruhrort nach Duisburg eingemeindet. Seit 1967 ist der Stadtname Duisburg zum Vereinsnamen hinzugefügt und man man mit vollem Namen Meidericher Spielverein 02 e. V. Duisburg. 1963 war der MSV Gründungsmitglied der Bundesliga, in der er 1963/64 bis 1982/82, 1991/92, 1993/94 und 1994/95, 1996/97 bis 1999/2000, 2005/06 sowie zuletzt 2007/08 spielte. Im DFB-Pokal stand man 1966, 1975, 1998 und 2011 viermal im Finale. Die beste Zeit der Vereinsgeschichte waren die 1960er und 1970er Jahre, als man u.a. in der Bundesliga-Premierensaison 1963/64 gleiche Tabellenzweiter wurde und 1978/79 im UEFA-Cup mit Siegen über Lech Poznań, über Carl Zeiss Jena aus der DDR, Racing Club de Strasbourg und Honvéd aus Budapest das Semifinale erreichte, wo man gegen den späteren Europacupsieger Borussia Mönchengladbach ausschied. Zwei Jahre nach dem letzten DFB-Pokal-Finale 2011 war der MSV 2013 in einer Finanzkrise, ihm wurde die Lizenz für die 2. Bundesliga entzogen und er musste 2013/14 in die 3. Liga zwangsabsteigen. Zweimal schaffte man es seither nocheinmal in die 2. Bundesliga hinauf, stieg aber auch zweimal wieder ab.
Rapid traf im Sommer 1978 im Intertoto-Cup auf den MSV Duisburg. Nach einem 0:0 vor 2.000 Zuschauerinnen und Zuschauern auf der Pfarrwiese gab es eine 3:0-Niederlage vor 6.000 Leuten im nicht hier sondern in Homburg ausgetragenen Rückspiel. Ex-Rapidspieler Stefan Maierhofer erreichte mit dem MSV Duisburg 2010/11 das DFB-Pokal-Finale, in dem er aufgrund einer Verletzung nicht spielte. Seine 2012 als Dosen-Angestellter mit der ihm eigenen Leidenschaft ausgelebte aggressive Verachtung für Rapid begründete er u.a. damit, das ihm Rapid 2011 – zwei Jahre nachdem er den Verein verlassen hatte – keine Grüße und Blumen nach Deutschland ins Spital geschickt habe.
Das Wedaustadion wurde 1921 eröffnet, und ist nach Modernisierung und Tribünenausbau 1962 bis 1964 seit dem Bundesligateilnahme 1963 Spielstätte des MSV. Für den Verein aus Meiderich im Norden Duisburgs brachte das einen Umzug in den Süden der Stadt. Das Meidricher Stadion verlieb bis heute Trainings- und Jugendspielstätte. 2003 bis 2004 wurde das alte Wedaustadion-Oval während des laufenden Spielbetriebs zum heutigen modernen reinen Fußballstadion umgebaut und MSV-Arena benannt.
Vor dem Spiel wurde die Stadt Duisburg besichtigt.
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