30.10.2016
Der Engländerplatz war der erste Fußballplatz in Karlsruhe. Auch heute kann hier von Hobbymannschaften noch auf einem Hartplatz Fußball gespielt werden.
Der deutsche Fußballpionier Walther Bensemann begann 1889 mit einem eigens in der Schweiz bestellten Fußball mit Schülern des Karlsruher Bismarckgymnasiums im Schulhof Fußball zu spielen. Nachdem ein Fenster kaputt ging, wurde ab dann hier das „englische Spiel“ gespielt, woraufhin der Ort bald Engländerplatz genannt wurde. 1913 wurde der Name offiziell. 1899 fand hier eines der sieben deutschen Ur-Länderspiele vor der Gründung des DFB statt: Vor 5.000 Zuschauerinnen und Zuschauern verlor eine deutsche Mannschaft gegen ein englisches Team 0:7.
Der von Bensemann und den Schülern gegründete Karlsruher International Footballclub wurde zum Ausgangspunkt für die Gründung des Karlsruher FV. Bensemann gründete weitere Fußballvereine bzw. war in ihnen Mitglied und bemühte sich um überregionalen Ligabetrieb und Verbandsstrukturen. 1920 nahm er als Delegierter des FC Phönix (Vorläufer des Karlsruher SC) an der Gründung des DFB teil, wurde später DFB-Präsident und gründete 1920 die Zeitschrift Kicker. 1933 musste er aus Deutschland flüchten, da er von den Nazis als Jude verfolgt wurde.
2006 wurde der Engländerplatz umgebaut und das Spielfeld dabei um 90° gedreht.
2013 stellte die Initiative 1903 hier ein Denkmal aus ihrer Reihe sogenannter Pilgersteine auf. Die Initiative von Fans des 1. FC Lokomotive Leipzig erinnert an die erste deutsche Meisterschaft von 1902/03, die vom Lok-Vorgängerverein VfB Leipzig gewonnen wurde. Das Denkmal erinnert an das ausgefallene Semifinalspiel zwischen dem Karlsruher FV und dem DFC Prag. Der DFB hatte damals deutsche Vereine aus Österreich-Ungarn aufgenommen, wenn sie auch keine Nationalteamspieler stellen durften. Der KFV reiste nicht zum in Leipzig angesetzten Spiel gegen den jüdisch-deutschnationalen DFC Prag, da man kurz vor der Abreise ein gefälschtes Telegramm „Meisterschaftsspiel verlegt, DFB“ erhielt. Der DFB disqualifizierte den KFV wegen Nicht-Erscheinens. Der Urheber des Telegramms blieb unerkannt.
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