Polen, Ekstraklasa, grupa mistrzowska, 37. kolejka, 7.6.2015
Stadion Wojska Polskiego, 16.553
Mit zwei Toren jeweils zehn bis fünfzehn Minuten nach Beginn beider Hälften gewann Legia das Spiel recht routiniert. Górnik Zabrze ließen sie zeitweise spielen, aber nicht gefährlich werden.
Gesänge und Pfiffe der Fantribüne Żyleta richteten sich auch gegen Górnik, die unfreundlich bedacht wurden, da sie in der Runde unter der Woche gegen Lech Poznań hoch verloren hatten und damit die Titelchance Legias in der letzten Runde mit drei Punkten Rückstand nur mehr gering war. Daher war dieses Spiel bei weitem nicht ausverkauft, während in Posen ein volles Stadion auf die Meisterfeier wartete. Man sah angestrengte Blicke von Leuten auf ihre Handys, die den Spielstand im Parallelspiel im Auge hatten. Es blieb dort aber bei einem torlosen Unentschieden, womit Lech Poznań Meister wurde. Legia hatte einen großen Vorsprung im Frühjahr aus der Hand gegeben, weil man sich zu sicher gewesen war.
Nach Schlusspfiff empfing die Mannschaft Medaillen für den zweiten Meisterschaftsplatz, zeigte aber deutlich, dass sie damit alles andere als glücklich waren. Für die Spieler gab es keine Pfiffe, sehr wohl aber für den Legia-Trainer.
Das Spiel begann mit ein paar Minuten Verzögerung, nachdem die Anfangschoreo der Żyleta das Stadion eingenebelt hatte. Ihr Support war wie erwartet kraftvoll. Zum Abschluss gab es eine große Pyroshow – zum Zeitpunkt von deren stärkster Rauchentwicklung war das Match dann aber schon abgepfiffen.
In der ersten Halbzeit waren im Gästesektor nur eine Handvoll Rollstuhlfahrer samt Anhang im unteren Rang anwesend. Die Ultras kamen aufgrund eines Bus-Gebrechens erst in der Pause und sangen dann im oberen Rang gar nicht schlecht gegen die stimmliche Übermacht an. Per Spruchband erinnerten sie Legia an ihre größere Titelanzahl.
KP Legia Warszawa wurde 1916 als Drużyna Legionowa als Verein der Polnischen Legionen (Legiony Polskie) gegründet, die im Ersten Weltkrieg auf Seiten Österreich-Ungarns und Deutschlands für einen eigenen polnischen Staat gegen Russland Krieg führten. 1922 wurde der Sportverein in Legia Warszawa umbenannt. Nach der Auflösung unter der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg wurde der Verein 1945 wiedergegründet und war im kommunistischen Polen der zentrale Sportverein der Armee, wodurch man auf zur Armee eingezogene Spieler zurückgreifen konnte. Bis dato gewann Legia zehn Meistertitel, wobei die Ausbeute in der Zeit bis 1989 mit Titeln 1955 und 1956 sowie 1969 und 1970 mager war, während in den letzten beiden Jahrzehnten sechs Meisterschaften gewonnen werden konnten. Zuletzt wurde Legia 2013 und 2014 Meister. 1993 wurde der Titel am letzten Spieltag aufgrund eines Bestechungsskandals zugunsten von Lech Poznań aberkannt. 17-mal gewann Legia den polnischen Cup, zuletzt vor wenigen Wochen. 1969/70 erreichte Legia das Semifinale im Europacup der Meister sowie 1990/91 dasselbe im Europacup der Cupsieger.
1931 war Legia bei einem Sommerturnier bei Rapid zu Gast. Zuletzt spielte Rapid 1996 in Güssing ein Sommervorbereitungsspiel gegen Legia (1:0).
Das Stadion Wojska Polskiego im. Marszałka Józefa Piłsudskiego („Stadion der Polnischen Armee, benannt nach Marschall Józef Piłsudski“) wurde ursprünglich 1930 eröffnet. Nach zwei Jahren Umbau bei laufendem Spielbetrieb wurde 2011 der heutige Neubau anstelle des alten Stadions fertiggestellt. Er hat eine Kapazität von 31.103 Plätzen. Vor dem Stadion steht eine Statue von Kazimierz Deyna, der von 1966 bis 1978 bei Legia spielte, mit der Nationalmannschaft bei der WM 1974 den dritten Platz belegte und einer der größten Spieler der polnischen Fußballgeschichte war.
Da das Legia-Vereinsmuseum im Stadion nicht nur unklugerweise an Spieltagen geschlossen hat, sondern diesmal leider auch am Vortag, musste dieser Programmpunkt offen bleiben.
Vor dem Spiel wurde ein Besichtigungsprogramm in Warschau unternommen.
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