Samstag, 30. Juli 2011

Vienna - LASK 0:1 (0:0)

Erste Liga, 5. Runde, 29.7.2011
Hohe Warte, 3.200

Ein verdienter Sieg des LASK gegen eine klar unterlegene Vienna. Ersatzgeschwächt hatte diese trotz bravem Bemühen gegen den Aufstiegsaspiranten wenig zu reden. Die LASKler boten auch nicht gerade eine Glanzpartie, holten aber drei Punkte. In der Schlußphase konnte man den Eindruck gewinnen, daß den Heimischen doch noch ein Goal gelingen könnte.
Eine seltsame Runde, in der alle Partien mit einem Sieg der Gastmannschaft endeten.















Donnerstag, 28. Juli 2011

When Saturday Comes, 293


Rezension



When Saturday Comes
The Half Decent Football Magazine
Issue 293, July 2011
46 S.





In der Artikelserie zum 25-jährigen Bestehen der Zeitschrift gibt es diesmal Beiträge zur Veränderung der Eigentümer englischer Fußballvereine in diesem Zeitraum. Mike Ticher reflektiert über Chelsea. Csaba Abrahall schreibt über den Weg des Ipswich Town FC von einer traditionellen, lokal verankerten Unternehmerfamilie als Eigentümerdynastie einst zum Finanzinvestor heute, auf dessen Homepage sich unter der Auflistung der Investments in der Rubrik Sports der Eintrag findet ITFC is a Marcus Evans company. Andy Brassell berichtet weiters über Wimbledons Weg zum Fanverein.

Interessantes gibt es im Heft auch noch über Fußball in Libyen angesichts des Bürgerkriegs sowie über die unterschiedlichen Fußballwelten im portugiesischen Porto, wo der FC Porto vorige Saison fast alles gewann, was national und international zu gewinnen war, während Stadtrivale Boavista in der dritten Liga am Wiederaufstieg in den Profifußball scheiterte.

Mittwoch, 27. Juli 2011

Rapid - Valencia 4:1 (2:0)

Testspiel, 26.7.2011
Gerhard-Hanappi-Stadion, 8.400

Ein Spiel, das richtig viel Spaß gemacht hat. Natürlich kann ich so ein Match gegen den in einem frühen Stadium der Vorbereitung befindlichen Valencia CF einordnen. Überbewerten darf man die beiden Halbzeiten gegen deren zwei Garnituren nicht. Dennoch war das einfach ein wirklich gutes Spiel von uns mit herrlichen Toren. Verloren hat der letztjährige spanische Meisterschaftsdritte, sechsmalige Meister (zuletzt 2004) und zweimalige Europacup-Sieger Valencia Club de Fútbol sicher nicht gerne, wie nicht zuletzt die gelben und die rote Karte zeigten. Auf den Schiedsrichter werden sie wohl auch nicht gut zu sprechen sein.
Nicht nur die Supporteinstellung, auch der Anblick von fast leerer West (und Ost) erzeugte ein seltsames Stadiongefühl. Nord und Süd waren gut gefüllt.











Montag, 25. Juli 2011

Ferencváros - Diósgyőr 1:1 (1:0)

Ungarn, Nemzeti Bajnokság I, 2. forduló, 24.7.2011
Albert Stadion (Üllői út), 6.700

Gegen erst zehn und dann in der zweiten Hälfte gar nur mehr neun Gegner schafft Ferencváros trotz einiger Möglichkeiten kein zweites Tor. Der Aufsteiger DVTK (Diósgyőr-Vasgyári Testgyakorlók Köre, „Kreis zur Leibesertüchtigung der Eisenarbeiter von Diósgyőr“) kann hingegen in Unterzahl ausgleichen.
Dies wird vom zahlreich angereisten Auswärtsanhang aus Miskolc auch gehörig gefeiert. Dieser legte einen lautstarken Auftritt hin. Darin bemerkenswert oft der diesbezüglich ja ebenfalls nicht gerade schlechten Fradi-Kurve ebenbürtig. Für den neutralen Beobachter bot sich beiderseits eine äußerst ansprechende Kulisse. Nach Schlußpfiff stellte sich die DVTK-Mannschaft zum Gruppenfoto vor dem jubelnden Auswärtsblock auf.
Begonnen wurde das Spiel von beiden Fankurven in gemeinsamer Aktion mit zehn Minuten Schweigen, um die Stimmung ohne die als „Verbrecher“ titulierten Fankurven zu demonstrieren. Nett war das Herunterzählen der letzten Sekunden bis der Support auf beiden Seiten schließlich explosionsartig startete.
Ferencvárosi Torna Club (deutsch „Turnverein“) wurde im diesbezüglich schönen Jahr 1899 mit den schönen Vereinsfarben grün-weiß gegründet. Fußball wird hier in Ferencváros, der „Franzensstadt“, dem IX. Bezirk Budapests, seit 1900 gespielt. Mit 28 Meistertiteln und 20 Cupsiegen (jeweils zuletzt 2004) ist der FTC in beiden Bewerben ungarischer Rekordtitelträger. Auf internationaler Ebene wurden 1928 und 1937 der Mitropa-Cup sowie 1965 der Messestädte-Cup (Vorläufer des UEFA-Cups) gewonnen. In der jüngsten Vergangenheit machte man aus finanziellen Gründen aber auch erstmals Bekanntschaft mit der zweiten Liga.
Ein Match mit spannendem Spielverlauf, gute Stimmung, ein schönes Stadion: Was will man mehr? Da fällt mir auch nur noch ein kleines Detail wie besseres Wetter als eineinhalb Stunden Dauerregen ein.
Denn Dach gibt es hier keines. Das Stadion ist relativ jung, wurde es doch erst 1974 eröffnet. Damals paßten hier 29.000 Menschen herein, heute hat es eine Kapazität von 18.100 Sitzplätzen. Ein kompaktes Fußballstadion mit schönen, hoch aufragenden Flutlichtmasten. Bis 2007 hießt es nach der vorbeiführenden Straße schlicht Üllői úti stadion, bevor es es nach Flórián Albert benannt wurde. Der 1941 geborene Stürmer Albert hatte für Ferencváros in 339 Meisterschaftsspielen 245 Tore geschossen und war 1962 ex aequo WM-Torschützenkönig.
Vor dem Spiel wurden in der Budapest zwei Museen besucht.





























Sonntag, 24. Juli 2011

Wiener Neustadt - Rapid 0:2 (0:0)

Bundesliga, 2. Runde, 23.7.2011
Stadion Wiener Neustadt, 6.100

Was sind schon 90 Minuten leicht unrunder Zustand angesichts eines zwar dominanten, aber ineffektiven Spiels, wenn in den letzten Minuten der Nachspielzeit aus dem vermeintlichen 0:0 noch ein Auswärtssieg wird? Völlig egal.
6 Punkte und 4:0 Tore nach zwei Spielen. Die Bilanz ist sehr gut. Das Begeisternde am Spiel an sich wird schon noch kommen.
Im übrigen bin ich der Meinung, daß der Neustädter Retortenverein auch abzulehnen ist, nachdem Stronach seines Spielzeugs überdrüssig wurde und man der Geldquelle Magna verlustig gegangen ist, da man hier weiter auf der Basis dessen damals gekaufter und aus Oberösterreich verschobener Zweitligalizenz werkt.














Giltschwertgasse

Donnerstag, 21. Juli 2011

Ballesterer 63


Rezension



Ballesterer fm
Nr. 63, August 2011
66 S.






Dem Platzsturm und Spielabbruch beim Wiener Derby im Mai im Hanappi-Stadion, seinen Ursachen und Folgen, wird einiger Platz gewidmet. Aber in angenehmer Weise nicht sensationsheischend zuviel. Das hat ja der Rest der Medienwelt bereits mehr als genug getan.
Hans Georg Egerer beschäftigt sich im Leitartikel mit den beiden Seiten der Medaille. Einerseits Kritik am Platzsturm in einer Klarheit und Deutlichkeit, wie sie die „vereinte Hütteldorfer Fanszene“ in ihren offiziellen Äußerungen meines Erachtens bisher leider vermissen ließ, trotz Distanzierung vom Ablauf des Platzsturms. Egerer schreibt, diesem fehlte „alles, was einen Protest erfolgreich macht: eine triftige Begründung, der richtige Adressat und die passende Form“. Gleichzeitig hinterfragt er auch Aspekte der vereinsoffiziellen Konsequenzen: „Das ewige Ausspielen von Familien gegen die aktive Fanszene ist aber demagogische Rhetorik“.
Jakob Rosenberg beleuchtet im Heft die Entwicklung, nachdem „das mediale Trommelfeuer verhallt“ ist. Über Gerüchte, einen chaotischen „Protest ohne Botschaft“ (die allseits wahrgenommene und medial vermittelte „Botschaft“ war nicht Protest gegen Mannschaft oder Vereinsführung, sondern gesuchter Kontakt mit dem Auswärtssektor), folgende Konsequenzen wie einem Maßnahmenkatalog des Vereins und polizeiliche Ermittlungen samt Hausdurchsuchungen, um Beweise für eine Verschwörung und Planung zu finden, die man mangels Existenz (der chaotische Ablauf spricht eindeutig dagegen) mutmaßlich nicht finden wird. Stimmungsboykott als Reaktion der Fanszene. Die Wogen gehen weiter hoch und das wird wohl noch länger so bleiben.
Zwei gute und wohltuend nüchtern und sachlich geschriebene Beiträge.
Der Platzsturm war und bleibt bei aller Emotionalität eine schwere Grenzüberschreitung. Über Sinn und Unsinn (Landfriedensbruch?) der Konsequenzen für Beteiligte und Unbeteiligte kann man reden.

Die Titelgeschichte (mit einer überaus gelungenen Covergrafik!) widmet sich dem undurchsichtigen Lizenzverfahren der Bundesliga. Die zuletzt ans Licht der Öffentlichkeit gekommene Spitze des Eisbergs von doppelten Verträgen und finanziellen Nebenabsprachen beim FC Lustenau und der Admira und ihre scheinbar widerwillig und ohne tiefgehende Konsequenzen erfolgte Sanktionierung sprachen Bände. Spannend ist die im Artikel von Klaus Federmair und Reinhard Krennhuber präsentierte UEFA-Statistik, die zeigt, daß die österreichischen Klubs im europäischen Vergleich mit den vorhandenen Mitteln besonders unproduktiv wirtschaften.

David Forster und Johannes Hofer kritisieren „widerwärtige“ rassistische Formulierungen „im Stil der 60er Jahre“ im 100-Jahre-Jubiläumsbuch der Wiener Austria von Peter Klöbl und Wolfgang Winheim in den Ausführungen über afrikanischstämmige Spieler wie den Brasilianer Jacaré oder das Besatzungskind Helmut Köglberger. Über die Passagen zur NS-Zeit urteilen die Austrianer hart, daß die beiden Buchautoren „haarsträubende Fehler an rührselige Märchen“ reihten. „Österreichischer kann man die Geschichte einer ,Arisierung‘ nicht erzählen“ kommentieren Forster und Hofer es trocken, wenn es im Buch heißt, Matthias Sindelar „erfüllte sich nebenbei seinen Traum vom eigenen Kaffeehaus“.
David Forster und Matthias Marschik beschäftigen sich weiters in einer Folge der Reihe Fußball unterm Hakenkreuz mit der Austria. Für mich insbesondere interessant, da ich den Vortrag von Forster bei der jüngsten Tagung zum Thema verpaßt habe. Forster und Marschik sehen das „Grundproblem violetter Vergangenheitsbewältigung“ darin, daß die Austria nach 1945 „jahrzehntelang ausschließlich als Opfer des Nationalsozialismus begriffen wurde“. Das habe zwar aufgrund der Vertreibung und Ermordung von Funktionären auch seine Berechtigung, allerdings wurden dabei die Nazis und Mitläufer im Verein weitgehend ausgeblendet. Darüber hinaus blieben die Schicksale und Biographien der Verfolgten unerforscht und „erstaunlich lückenhaft“.

Über eine sehr gute Initiative in Offenbach zum Erhalt bzw. zur Wiederaufstellung der beiden charakteristischen Flutlichtmasten im Stadionumbau berichtet Emanuel Van den Nest. „Die Flutlichtmasten sind ein Alleinstellungsmerkmal, in ganz Deutschland gibt es keine Anlage mit zwei Masten. Nur der Wiener Sportklub hat auch so eine Anlage“. erzählt dabei Gianna D'Agostino vom „Bieberer Berg“ der Kickers Offenbach. Gach fällt mir noch das alte Stadion von Pilsen (Štruncovy sady) mit ebenfalls nur zwei (hier sogar doppelt bestückten) Masten ein, genausowenig in Deutschland wie Wien und Hernals. In Pilsen werden diese aber dem derzeit laufenden Umbau zum Opfer fallen.

Mittwoch, 20. Juli 2011

Vienna - Hartberg 1:0 (0:0)

Erste Liga, 3. Runde, 19.7.2011
Hohe Warte, 2.500

Mit einem herrlichen Freistoß trifft Rade Đokić ins Tor, womit die Vienna das Spiel gegen den TSV Hartberg gewinnt. Noch beim letzten Aufeinandertreffen an dieser Stelle, dem 1:4 im März, bot die Vienna ein ganz anderes Bild und ich war mir damals sicher, daß die Mannschaft absteigt.
Das Match gewann keinen Schönheitspreis (zweimal ging der Ball über das Tribünendach), aber die Vienna sichert sich wichtige drei Punkte.









Dienstag, 19. Juli 2011

Blau-Weiß Linz - LASK 1:1 (0:0)

Erste Liga, 3. Runde, 18.7.2011
Linzer Stadion, 11.900

Das von Fanseite heißersehnte Linzer Derby endete unentschieden. Es war das insgesamt 79. Linzer Derby, doch nach dem Cupspiel 2002 (3:1 für Blau-Weiß) erst das zweite Treffen, nachdem der ehemalige SK VOEST und damalige FC Linz im Jahr 1997 in einer als „Fusion“ bezeichneten Aktion de facto aufgelöst worden war. Der als FC Blau-Weiß Linz von Fans neugegründete Verein hat nun just in dem Jahr den Aufstieg in die zweite Liga geschafft, in dem der LASK von oben abstieg. Nach neun derbylosen Jahren gibt es somit heuer gleich vier Treffen.
Es war ein intensiv geführtes Zweitligamatch. Der LASK wurde im Spiel von Anbeginn seiner Favoritenrolle gerecht. Blau-Weiß hielt dagegen, konnte aber erst im Lauf der zweiten Halbzeit Akzente setzen. Das Führungstor wurde von den Gästen innerhalb weniger Minuten egalisiert. Über 90 Minuten gesehen kann der Aufsteiger aber mit einem, dem Favoriten abgetrotzten, Unentschieden sehr zufrieden sein. Es gibt ja noch drei weitere Gelegenheiten für den ersten Meisterschaftssieg über den LASK seit dem 3:0 in der Bundesliga 1997.
Die LASK-Fans im Gästesektor boten meist lauteren Support als die Blau-Weißen. Hier muß man auch wohl erst wieder größere Dimensionen auf der Gugl erarbeiten, nach den Regionalliga- und Landesligajahren im kleineren Donaupark. Das war schon gut so und wird sich entwickeln. Insgesamt war es gute Derbystimmung vor ausverkauftem Haus. Der Ausflug, gemeinsam mit dem polnischen Groundhopperkollegen Radosław, hat sich gelohnt.
Das Stadion hätte noch voller sein können, wenn nicht die Haupttribüne im Zuge des mehrjährigen Umbaus derzeit gesperrt wäre. Nachdem ich das Stadion sonst nur im Auswärtssektor betrete, war ich vom neugestalteten Eingangsbereich überrascht. Er wirkt gesichtsloser als früher. Schade um die alte Anzeigetafel, die nun ganz demontiert wurde.