Freitag, 28. Februar 2025
Edelserpentin – Pinkafeld 3:0 (3:0)
Burgenland, Burgenlandliga, 16. Runde, 28.2.2025
Sportplatz Stuben, 450
Obwohl der SC Pinkafeld die Anfangsphase bestimmt hatte, erzielte die Edelserpentin-Mannschaft die Tore des Abends und gewann damit das Match. Beherzte „Pinkafő!“-Anfeuerungsrufe eines Anhängers der Gäste konnten diesen nicht helfen. Stattdessen jubelte am Ende das verbliebene Heimpublikum. Denn in Minute 67 hatte das Flutlicht die Hälfte seiner Leistungsstärke verloren und auch wenn weiter trotzdem ordentliche Lichtverhältnisse und Spieltauglichkeit bestanden, ging der Schiedsrichter mit den Mannschaften in die Kabine. Statt das Spiel schlicht fertigzuspielen, dauerte es eine Dreiviertelstunde Spielunterbrechung bis nach diversen Versuchen das Flutlicht wieder auf voller Leistung strahlte und das Spiel vollendet wurde. Der Großteil der Zuschauerinnen und Zuschauer hatte währenddessen den Platz verlassen und sich auf den Heimweg gemacht.
Der auffällige Name der hiesigen Spielgemeinschaft kommt vom grünen Gestein Edelserpentin, das zu Schmuck und Kunstgegenständen verarbeitet wird. Davon erfährt man u.a. beim von mir beim Besuch in Bernstein 2021 besichtigten Felsenmuseum.
Die SpG Edelserpentin wurde 2018 aus dem 1922 gegründeten SV Bernstein und dem 1986 gegründeten SV Stuben aus der zu Bernstein gehörenden Ortschaft Stuben gebildet. Die Spielgemeinschaft übernahm den Spielbetrieb in der fünftklassigen II. Liga Süd des SV Stuben. Die Spielberechtigung von Bernstein in der 2. Klasse Süd A wurde hingegen aufgegeben. Da beide Vereine trotz der Spielgemeinschaft eigenständig bestehen blieben, werden auch beide Sportanlagen erhalten und genutzt. Bis zum Ende der Saison in der II. Liga Süd 2022/23 trug die SpG die Heimspiele im Herbst am Sportplatz in Bernstein und im Frühjahr in Stuben aus. Da Edelserpentin als Meister der II. Liga Süd den Aufstieg in die viertklassige Burgenlandliga geschafft hatte, war die Platzteilung aufgrund der Spielfeldgröße in Bernstein nicht mehr möglich. Die Kampfmannschaft trägt ihre Heimspiele seither nur in Stuben aus, während in Bernstein die Begegnungen der Nachwuchsmannschaften ausgetragen werden.
Bis 1970 war Stuben noch eine eigenständige Gemeinde und ist seit 1971 Teil der Gemeinde Bernstein. Rund 400 Menschen leben hier. Am Sportplatz in Stuben wurde bereits vor der Vereinsgründung ab 1978 in einer „wilden Liga“ Fußball gespielt. 1986 trat der Sportverein ASVÖ Spielgemeinschaft Stuben dem Burgenländischen Fußballverband bei und begann im Meisterschaftsbetrieb in der damaligen 2. Klasse Süd A. Die größten Erfolge des ASV Stuben waren die Jahre in der II. Liga Süd, der zweithöchsten Spielklasse im BFV, 1995/96, 1996/97 und ab 2003/04 bis 2017/18.
Seit 2009 gibt es das neue Klubhaus. Die zuletzt frisch überdachte Tribüne wurde noch ohne Dach im Jahr 2007 bei einem Freundschaftsspiel des SV Mattersburg gegen Debreceni VSC vor 600 Zuschauerinnen und Zuschauern eröffnet. Ihren internationalen Höhepunkt erlebte die Sportanlage aber im Sommer 1994. Die damals als „Dream Team“ groß vermarktete, frisch zusammengekaufte Mannschaft des FC Tirol war mit neuem Trainer Hans Krankl in Stuben auf Trainingslager. Das „Dream Team“ platzte recht bald wieder, nachdem im Herbst 1994 bekannt wurde, dass der Präsident das Geld dafür von den Spareinlagen der Kundinnen und Kunden seiner Bank gestohlen hatte. Später wurde er wegen Veruntreuung von insgesamt 500 Mio. Schilling (36,3 Mio. Euro) zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilt. Davon war im Juli 1994 aber noch nicht die Rede, als der FC Tirol hier in Stuben mit Peter Stöger, Souleymane Sané etc. sein Intertotocup-Spiel gegen Lausanne-Sports vor 1.700 Zuschauerinnen und Zuschauern austrug (0:0).
Mittwoch, 26. Februar 2025
Il tacco d'Italia

Rezension
Josef Gruber
Il tacco d'Italia
Ultras in Apulien
Unterwegs Fanzine Verlag 2024
356 S.
74 (!) Fanszenen aus der italienischen Region Apulien stellt Josef Gruber hier in einem 356 Seiten dicken Buch vor. Gleich nochmal 90 Seiten stärker ist das Buch über Ultras in Apulien damit als sein Buch Lo stile di vita über Ultras in Kampanien mit 266 Seiten und das zweite Lexikon Le isole mit 264 Seiten über Sardinien und Sizilien. Man kann auch hier Seite um Seite nur staunen, was dabei sowohl über die bekannten großen Szenen als auch viele kleine Szenen an Informationen, Bildern und Texten zusammengetragen wurde. Das eine oder andere Mal war ich ja doch auch schon selbst in der Region und das eine oder andere habe ich darüber doch auch schon gelesen. Dennoch hört man hier im Buch nicht auf, Neues zu erfahren und Ultrasszenen präsentiert zu bekommen, von denen man noch nie gehört hat. Dass ich ein paar wenige Fotos zu diesem umfangreichen Werk beisteuern durfte und mein kleiner Blog als Quelle für ein paar Beschreibungen dienen konnte, erfüllt mich mit Freude. Von Süden nach Norden, beginnend also mit der Provinz Lecce, geht es diesmal geographisch durch die Region Puglia (Apulien) am Absatz des italienischen Stiefels (il tacco d'Italia). Die ersten Ultrasszenen, die Gruber hier vorstellt, sind aber nicht große und bekannte, sondern mit Aradeo, Bagnolo del Salento, Copertino und Cursi durchaus etwas für Feinspitze. Auch hier gibt es aber Wissenswertes zu Stadt, Vereinsgeschichte und Szene sowie ältere und aktuellere Fotos. Casarano ist dann der erste größere Name, der gleich mit zahlreichen Fotos, Geschichte und einem übersetzten historischen Interview aus dem Supertifo sieben Seiten einnimmt. Die besten Kapitel sind wie in den vorherigen Büchern auch hier jene, bei denen Gruber aus seinem Wissen von fast drei Jahrzehnten als Fanzineautor und Italienreisender und seinem eigenen Erfahrungsschatz von Besuchen vor Ort schöpfen kann. Vergangene Interviews, die er mit dortigen Protagonisten geführt hat, wie bei Gallipoli, Tricase, Monopoli oder mit dem Salzburger Salva über Barletta, druckt er hier nicht nur dankenswerterweise erneut ab, sondern versieht sie auch mit einem Update aus dem Jahr 2024. Interviews mit Foggia, Cerignola und Manfredonia haben einen hohen Wert. Der große Brocken des Buchs ist eindeutig Lecce mit 47 Seiten und u.a. ein eigener Artikel zum „striscione merlato“ (Zinnenbanner) und zu seinem Youtube-Hit Lecce-Parma 2003/04. Aber auch über Bari (27 Seiten), Barletta (21 Seiten), Taranto mit einem Fokus auf die 70er/80er Jahre (19 Seiten), Foggia (17 Seiten) und Monopoli (13 Seiten) gibt es jeweils sehr viel an Stoff mit historischen Fotos und alten Texten, aber auch lebhaft geschilderten Eindrücken von Besuchen Josef Grubers dort im Lauf der letzten Jahrzehnte oder von ihm selbst geführten Interviews wie mit dem Capo der Seguaci della Nord von Bari. Noch faszinierender als die ausgeleuchteten großen Kurven ist die Vielfalt an präsentierten kleinen Kurven. Etwa vom Derby von Poggiardo zu erfahren. Am interessantesten war für mich der Beitrag über Trani, da ich in diesem Riesenstadion gern einmal ein gutes Spiel sehen möchte und nie verstanden habe, wie die Situation ist. Allerdings lässt die Lektüre hier keine Hoffnung aufkeimen. Die Kapitel sind manchmal länger und manchmal kürzer, nicht weil die jeweiligen Kurven interessanter oder uninteressanter wären, sondern weil sich Gruber an die Devise hält „dankbar sein für das sein, was man erhält“, was die mal größere und mal kleinere Freigiebigkeit von Informationen aus den Kurven betrifft. Basis einiger Kapitel sind zwar seine Erfahrungen und Eindrücke, gerade hinsichtlich der Geschichte und vieler Details hält sich Gruber an Quellen und Leute vor Ort. Das ist ein Qualitätsmerkmal.
A4 Format / ausverkauft / Unterwegs Fanzine Seit 1996
Sonntag, 23. Februar 2025
LASK – Rapid 2:1 (1:0)
Bundesliga, 19. Runde, 23.2.2025
Stadion auf der Gugl, 14.980
Rapid verliert das dritte Spiel in Serie. Es wird eng. Wir spielen weiterhin keinen ganz schlechten Fußball, aber nicht zwingend zum Torerfolg. Dafür bieten wir in jedem Spiel dem Gegner Chancen, welche gern angenommen werden. Hier war das Lang. Rapid hatte ihn gerade erst abgegeben, da man keine Verwendung für ihn sah. Beim LASK spielt und trifft er und kann einen Titel gewinnen, was Rapid heuer erneut nicht erreichen wird. Danach wackelte das Gerüst. Das Abrutschen in der zweiten Hälfte des Herbsts konnte in der Winterpause nicht aufgefangen werden. Offensichtlich sind wir jetzt nicht stabiler, sondern fragiler. Das späte Tor durch Neuzugang Radulović war Ergebniskosmetik.
„Seit 1899“ verkündete die Choreographie im grün glitzernden Gästeblock stolz rund um das Rapid-Wappen. Passend hatte die SAF dazu auch seit den frühen Morgenstunden dieses Tages einen entsprechend mit 1899 verzierten Zug auf seiner Rundreise durch Oberösterreich fahren lassen. Der von Panathinaikos und Veneziamestre verstärkte Block West war wieder einmal besser als das Geschehen am Rasen.
„Pauli Gartler!“ erschallte es aus dem Gästeblock beim Einlaufen der Tormänner zum Aufwärmen. Gartler musste ran, da der FAK eine Sperre von Niki Hedl wegen eigentlich genau nichts veranlasst und der Bundesligasenat dies pflichtschuldig abgenickt hatte. In Minute 19 kommentierten das die Tornados mit einem Spruchband „Senat 1: Geht uns nicht auf die Eier!“, wobei die Gestaltung des Worts Senat mit einem paraphrasierten FAK-Logo eine eigene Aussage war.
Genau zwei Jahre sind seit dem ersten Pflichtspiel im neugebauten LASK-Stadion am 24.2.2023 vergangen. Wie damals waren auch an diesem Tag mehrere Sektoren der Längsseite mit Werbebannern abgedeckt und so weniger Plätze im Verkauf.
Rapid ermöglichte dem LASK mit der Niederlage den Sprung auf einen Platz im oberen Play-off. Wenn Rapid in der nächsten Runde weiter verliert und der LASK erneut gewinnt, werden sie uns auch überholen und auf den sechsten Tabellenplatz hinunterdrücken. Das Untere Play-off rückt näher. Im nach der Punkteanzahl entscheidenden Wertung des direkten Duells sind wir gegen den LASK genauso wie gegen den nachfolgenden FC Blau-Weiß Linz unterlegen, müssen also punkten. In den kommenden Runden müsste Rapid dafür den rasanten Fall hinunter stoppen und durch Punktgewinne noch Boden gut machen. Grundsätzlich sollte Rapid aber ohnehin überhaupt wieder einmal ein Spiel gewinnen.
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