Sonntag, 2. Februar 2025

Mura – Nafta Lendava 0:0

Slowenien, 1. SNL, 19. krog, 2.2.2025
Mestni stadion Fazanerija, 2.754

Im Prekmurski derbi zwischen Mura und Nafta Lendava sahen die Zuschauerinnen und Zuschauer ein torloses slowenisches Erstligaspiel. Ereignisarm war das Geschehen am Spielfeld, dafür gab es auf den Rängen etwas zu sehen.
Erstmals seit zwölf Jahren gibt es in dieser Saison wieder das Prekmurski derbi in der ersten slowenischen Liga. Zuletzt waren die Vereine aus Murska Sobota und Lendava davor 2017/18 in der zweiten Liga und im unter Pandemiebedingungen vor nur 200 Zuschauerinnen und Zuschauern ausgetragenen Cupfinale 2019/20 aufeinandergetroffen. In der laufenden Saison 2024/25 hatte Mura im Herbst hier das erste Spiel vor 4.100 Leuten 1:0 gewonnen und im Rückspiel der Hinrunde hatte man sich vor 2.400 in Lendava ebenfalls 0:0 getrennt.
Zu „Brez milosti“ („ohne Gnade“) zeigten die Black Gringos (1991) von Mura zu Spielbeginn einen Mura-Fan in der Pose des Perseus aus der griechischen antiken Mythologie mit abgeschlagenem Gorgonenhaupt der Medusa. Die mythologische Anspielung richtete sich gegen die Ultras der Gäste. Im Heimsektor auch Freunde aus Ingolstadt. Es gab u.a. Wechselgesänge mit dem restlichen Stadion und am Schluss auch noch ein Spruchband. „Matic in Tilen / hvala za vse!“ („Matic und Tilen / danke für alles!“). In der Winterpause hatten Matic Maruško (nach Pinkafeld) und Tilen Ščernjavič den Verein verlassen.
Die Gorgone Lendava (1991) versahen den Auswärtssektor mit einer ungarischen Fahne, mit welcher ein Black-Gringos-Graffiti überpickt wurde, supporteten mit ihren Freunden aus dem ungarischen Zalaegerszeg und ließen u.a. „Ria ria Hungaria!“ hören. Lendava ist im Gebiet der ungarischen Minderheit in Slowenien. Die Landschaft Prekmurje liegt am namensgebenden Fluss Mur (slowenisch Mura) im Nordosten Sloweniens. Zum Beginn der zweiten Hälfte zeigte die Gorgone Lendava in einem blauen Luftballonmeer die Buchstaben A.M.F., was hier aber nicht Against Modern Football sondern „Anti Mura Fans“ hieß. Mit „elég volt“ („genug ist genug“ in ungarischer Sprache) und zahlreich präsentierten roten Karten rund um ihr Symbol des Andy Capp hatten die Gästefans am Schluss auch noch eine Botschaft in Richtung Verein. Der Aufsteiger steht am vorletzten Tabellenplatz.
Das Prekmurje, deutsch Übermurgebiet und ungarisch Muravidék, liegt am namensgebenden Fluss Mur (slowenisch Mura) im an Österreich und Ungarn angrenzenden Nordostzipfel Sloweniens und war bis zum Zerfall der Habsburgermonarchie 1918 im Unterschied zum in der Krain, Kärnten und der Steiermark und damit in der cisleithanischen Reichshälfte liegenden restlichen Teil des slowenischen Siedlungsgebiets Teil Ungarns gewesen. In der zweisprachigen Region um Lendava lebt eine ungarische Minderheit, die mit eigenem Abgeordneten im slowenischen Parlament vertreten ist, aber auch wie andere ungarische Minderheiten in den Nachbarländern durch Investition von Geldmitteln politisches Ziel der Politik des Staats Ungarn ist.
Das Mestni stadion Fazanerija hatte ich an einem eher schlechten Tag 2012 und bei einem sehenswerten Spiel 2019 in Derbys gegen Maribor bereits zweimal besucht. Seither hat man das Stadion durchaus aufgehübscht. Das Spielfeld wurde in Richtung Haupttribüne gerückt. Anstelle der Stufen auf der Längsseite gegenüber gibt es jetzt eine überdachte Tribüne, auf der sich hinter einem blau gefärbten Sichtschutznetz der Gästesektor befindet. Die Tribünensitze sind nun auch in den Vereinsfarben schwarz-weiß. Auch wenn das Stadion in der Fazanerija, dem „Fasangarten“ nahe dem Schloss von Murska Sobota, steht, ist nicht ein Fasan sondern ein weißer Storch das Vereinsmaskottchen und wird auch von den Black Gringos als Symbol genutzt. Störche sind traditionell ein Symbol des Prekmurje, da sie hier ihre Brutstätten haben und zahlreich vorkommen.

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