Italien, Serie C, girone C, 20a giornata, 20.12.2024
Stadio Vito Simone Veneziani, 2.50
Mit einem souveränen Sieg besiegte Monopoli, die um den Aufstieg spielen, die gegen den Abstieg kämpfenden Gäste von Turris.
Nach meinem ersten Besuch hier vor acht Jahren hatte sich einiges getan und die Ultras von Monopoli standen vier Jahre getrennt, mit einem Teil auf der Längsseite und nur einem Teil in der Kurve. Mittlerweile ist man wieder zusammen in der Curva Nord hinter einem großen Monopoli-Banner. Hier gab es heute Abend eine Besonderheit mit dem seitlich aufgehängten Fetzen der Army Korps 1980, wozu es auch ein Spruchband gab: „Da 44 anni sventola fiera la nostra bandiera“ („Seit 55 Jahren weht unsere Flagge stolz“), da die am 18.12.1980 gegründete Gruppe ihr 44-jähriges Jubiläum beging. Weitere Spruchbänder waren Stadionverbotlern gewidmet. Nach Schlusspfiff feierte man laut und ausgelassen mit der Mannschaft den Sieg.
88 Gäste aus der Curva Vesuvio der kampanischen Stadt Torre del Greco hatten nichts zu feiern. Im Auswärtssektor standen die beiden Teile der Szene wie bei Heimspielen getrennt, sangen aber gemeinsam. Im Teil der Hiijos de Barrios wurde ein Spruchband „Enzo strino unica bandiera!!!“ für Enzo Strino gezeigt.
Die Società Sportiva Monopoli wurde 1966 als AC Monopoli gegründet. Man spielte in Serie D, Serie C2 oder Serie C1 bis der Verein 1994 erstmals pleite ging und als Atletico Monopoli in der unterklassigen Prima Categoria neu begann. Dies währte aber nur bis 1999. Nach erneutem Konkurs gab es den Fußballverein vier Jahre lang nicht mehr. Erst 2003 wurde der Verein als AC Monopoli wiedergegründet. Die Neugründung schaffte es von unten zurück in die Viertklassigkeit bis es 2010 wieder soweit war, man sich vom Spielbetrieb zurückzog und unten diesmal unter dem Namen ASD Liberty Monopoli neu begann. 2013 wurde der Name in SS Monospolis und schließlich 2014 in SS Monopoli gerändert. Nach drei Jahren in der Serie D stieg man 2015 in die Lega Pro auf und spielt seither drittklassig (seit 2017 heißt die Liga auch wieder Serie C).
Das Stadio Vito Simone Veneziani wurde 1946 nach einem verstorbenen Vizepräsidenten der US Audace, einem von 1926 bis 1959 bestehenden Verein aus Monopoli, benannt. Die Tribünen bestehen aus der überdachten Haupttribüne und offenen Rängen in L-Form um die Laufbahn. Derzeit ist das Stadion für 4.177 Plätze zugelassen. Der Stadionrekord stammt aus dem Jahr 2005, als hier 10.000 Zuschauerinnen und Zuschauer beim Derby gegen Brindisi in der Eccellenza das Oval füllten.
Nachdem sich vor vier Jahren aus Zeitgründen kein Blick in die Stadt ausgegangen war, konnte ich diesmal am Vormittag des nächsten Tages die Stadt Monopoli besichtigen.
Freitag, 20. Dezember 2024
Donnerstag, 19. Dezember 2024
Rapid – Kopenhagen 3:0 (1:0)
UEFA Conference League, Liga, 6. Runde, 19.12.2024
Weststadion, 24.465
Rapid erreicht mit einem Sieg gegen den F.C. København das Europacup-Achtelfinale. Es fühlt sich unwirklich an, diesen Satz zu schreiben und ihn zu lesen. Es bestand die Möglichkeit, dieses Ziel zu erreichen. Aber dass wir das schaffen können, ist mehr als ich mir zu erwarten getraut hatte. Bei diesem letzten Ligaspiel nach den vorangegangenen enttäuschenden Resultaten mit Heimremis und Auswärtsniederlage in den vorherigen Runden, in denen man bei besserem Zustand gut und gerne vier Punkte hätte machen können, war ein Sieg notwendig, um in diesem sonderlichen Modus eine Frühjahrsrunde überspringen zu können. Gegen einen Champions-League-Verein (vorige Saison dort im Achtelfinale) eine große Herausforderung. In der ersten Hälfte spielte Rapid aber mit und hatte auch Chancen, wobei ein vom Schiedsrichter gepfiffener Elfmeter vom VAR nicht zugelassen wurde. Kurz vor der Pause brachte Beljo Rapid in Führung. Nach Seitenwechsel spielte Rapid stark, erzielte durch Wurmbrand zwei weitere Tore und gewann das Match verdient. Was für eine Freude!
Grgić brachte der Mannschaft zum Torjubel das Dress Burgstallers, mit dem ihm die Tore gewidmet wurden. Minute 9 stand im Zeichen des am Wochenende in einem Verbrechen schwer verletzten Guido Burgstaller. Er wurde vom Block West besungen und passend zum anfänglichem Militärthema mit dem Spruchband „Die Armee im Block West steht hinter dir, viel Kraft Burgi“ beste Wünsche ins Spital geschickt. Rapid schickte über die Anzeigetafel auch Genesungswünsche.
„Alles zittert vor Rapid“ stand in der Choreographie der Ultras Rapid zu Spielbeginn. Dazu zeigten sie ein großes Rapidwappen und die Zahl des Rapid-Gründungsjahrs 1899 in einem Bild in Militäroptik. Vor allem auch im Europacup beliebt ist seit Jahrzehnten das (auf die seinerzeitige weltpolitische Situation mit sowjetischem Krieg in Afghanistan und Militärputsch gegen die spanische Regierung in Madrid 1981 anspielenden Lied „Panzer rollen durch Afghanistan, Panzer rollen durch Madrid – und Wien! Seht euch diese Green Army an: Alles zittert vor Rapid.“ Rapid nahm am Feld den geforderten Kampf an und gewann. Das wurde europacupuntypisch mit viel Feuer im Block West gefeiert. Im letzten Spiel des 125-Jahre-Jubiläumsjahres 2024 wurde das Vereinsjubiläum zur Rapidviertelstunde noch einmal mit einem großen 125 aus Fackeln in einem Sprüher-Rahmen zelebriert. Ein sehr stimmungsvoller Abend. Schon eine Stunde vor Spielbeginn hatte der Block West lautstark für Rapid gesungen.
Mit Pyrobeschuss des Spielfelds und der der Nebentribüne betrat der Großteil der 2.000 Gäste etwas mehr als eine Stunde vor Spielbeginn den Auswärtssektor. Ihre Choreographie war da schon aufgebaut. Ein zähnefletschender, böse dreinblickender Schneemann holte darin zum Schneeballwurf aus. Schnee gibt es im Dezember in Wien mittlerweile nicht mehr, dafür hatte der ebenso wie der Schneemann mit blauen Kopenhagen-Hauben ausstaffierte Kopenhagener Anhang große weiße Luftballons als Schneebälle mit. Im Auswärtssektor der Sektion 12 København wurde fast durchgängig sehr viel gezündet. Nach Wiederbeginn nach der Pause gab es noch mal eine „2004 – 2024“-Aktion der Urban Crew.
Rapid hatte zuletzt hier vor drei Jahren in einem Freundschaftsspiel gegen den FC Kopenhagen gespielt. Erstaunt war ich an diesem Abend über die Bekanntgabe der Zahl von 24.465 Zuschauerinnen und Zuschauern. Rapid gab nämlich seit Jahrzehnten ansonsten nie die genaue Zahl, sondern immer gerundete Zahlen an. Wenn das ein Paradigmenwechsel war, begrüße ich das.
Der SK Rapid im Achtelfinale des Europacup. Herrlich.
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