Donnerstag, 22. März 2018
Forza Rapid, 15
Rezension
Forza Rapid
Die Hütteldorfer Revue
Nr. 15, 1/2018
100 S.
Die letzte Saison mit Steffen Hofmann bringt Rapid traurig zu Ende. „Ich müsste lügen zu sagen, es ist mir wurscht was passiert. Es lässt mich natürlich nicht kalt, wenn ich nach dem Abschlusstraining in die Kabine komme und sehe, dass mein Name wieder nicht auf dem Zettel steht. Ich bin sehr enttäuscht, grantig und hoffe dann aber am nächsten Tag trotzdem, dass Rapid gewinnt und die Kollegen Erfolg haben und gebe dann im nächsten Training wieder Vollgas.“ sagt Hofmann im Interview, das auch weitere Eckpunkte seines Wegs mit Rapid Revue passieren lässt. Einen wie ihn wird es wohl nicht mehr geben. Umso mehr tut es weh, dass Rapid auch bei ihm (wie bei einigen anderen Legenden der Vergangenheit) kein für alle Beteiligten würdiges Ende gefunden hat.
Ein sportlicher Heimvorteil hat sich im neuen Weststadion noch nicht entwickelt, wenn man sich die Heimspiel-Statistiken ansieht. Der Frage, wie es für die Fans aussieht − „Haben wir uns schon eingelebt?“ − geht Forza Rapid anhand einiger kritischer Punkte nach und spricht dazu mit Andy Marek.
Für die Neigungsgruppe Taktik- und Spielanalyse findet sich im Heft ein Interview mit Thomas Hickersberger und eine Sammlung von Kommentaren zum Spielstil Rapids. Positiv ist ein näherer Blick auf die Rapid II-Mannschaft durch einen langjährigen genauen Beobachter der Amas. In der Nostalgie-Ecke gibt es einiges über Jan Åge Fjørtoft, Gerry Willfurth oder die Heimspielbilanz von März 1982 bis November 1985, als Rapid im Hanappi-Stadion nur von einer Niederlage unterbrochen 80 Heimspiele ungeschlagen blieb. Gregor Labes sieht sich das genauer an und interviewt dazu Hans Krankl.
Ein spannendes Interview führt Experte Tommaso mit Rudi Koblowsky (Jahrgang 1957), einer der über Jahrzehnte wichtigen Persönlichkeit für die Fanszene Rapids und darüber hinaus in offizieller Funktion für das ganze Land: „Er war der erste Groundhopper und Allesfahrer bei Rapid, später Gründungsmitglied der Ultras Rapid und erster Fankoordinator der Bundesliga.“ Er spricht darüber, jetzt schon lange nicht mehr bei Rapid gewesen zu sein („Vieles bei Rapid wird zu marktschreierisch verkauft.“) und wie sich seine Fan-Karriere in den 1970er Jahren entwickelte, legendäre Journalisten-Kontakte in den 80er/90er Jahren („Ich habe alle Journalisten damals gekannt, immer, wenn mir was nicht gepasst hat oder etwas falsch geschrieben wurde, hab ich die angerufen und bin ihnen auf den Geist gegangen.“), die Organisation von Auswärtsfahrten und die frühen Groundhoppingreisen (Saison 1977/78!) zu den Kutten nach Deutschland, den Ultras nach Italien und den Randalen nach Tschechien. In die Rapid-Geschichte ging er dabei als jener ein, der den jungen René Wagner in Brünn entdeckte.
Aus ihrem Schatz an Erlebnissen bei Reisen mit Rapid und Groundhopping erzählten die beiden bekannten Gesichter des Block West Rata und Kupfa. Der Artikel, der im Heft als erstes gelesen wurde.
Von mir selbst stammt in der Reihe Rapid around the world ein Beitrag über Rapid-Leidenschaft im oberösterreichischen Andorf.
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