Tschechien, 1. liga, 16. kolo, 30.11.2014
Stadion v Jiráskově ulici, 4.155
Recht schnörkelos gewann der Favorit Sparta Prag mit zwei Toren aus Weitschüssen in der ersten Halbzeit. Nach der Pause hatten sie mit einem Stangenschuss noch eine gute Chance zum dritten Tor. Die Heimischen aus Jihlava spielten engagiert und kamen in Kontern auch vor das Tor der Gäste, hatten aber das Nachsehen.
Der Auswärtsfanblock schien sehr unkoordiniert und war eher lasch. Da hat man schon Besseres gesehen. Der heimische Fanblock im Eck der Längsseitentribüne wusste den akustischen Vorteil des tiefen Daches gut zu nutzen. Gesungen und supportet wurde hier das ganze Spiel über. In der ersten Halbzeit wurden Schals, Fahnen und eine Blockfahne gezeigt, nach der Pause gab es keine optischen Einlagen mehr. Besungen wurde dabei abwechselnd sowohl der alte Vereinsname Spartak Jihlava als auch der aktuelle Vysočina Jihlava.
Bis nach dem Zweiten Weltkrieg war die tschechische Stadt Jihlava unter dem deutschen Namen Iglau großteils deutschsprachig gewesen. Es gab hier bis zur Fusion aller Fußballvereine unter Naziherrschaft 1939 etwa den 1918 gegründeten DFC Iglau („Deutscher Fußball-Club“) oder die 1921 gegründeten Sportbrüder Iglau. Der heutige FC Vysočina Jihlava wurde 1948 als Werksmannschaft der Maschinenbaufabrik PAL Jihlava gegründet. 1949 wurde daraus ZSJ PAL Jihlava, von 1951 bis 1997 hieß der Verein Spartak Jihlava, ab 1997 unter Beifügung eines Sponsornamens FC Jihlava und seit 2000 trägt man nunmehr als Vysočina Jihlava den Namen der Region Vysočina („Oberland“). Vier Jahrzehnte spielte der Verein in den unteren Amateurligen bis 1989 der Aufstieg in die viertklassige Divize erfolgte. 1991 ging es in die dritte Liga (MSFL) und im Jahr 2000 stieg man in die zweite Liga, die Druhá liga, auf. 2005/06 schaffte es der Verein erstmals, aber nur für eine Saison, in die erste Liga. Nach sechs Jahren zweite Liga stieg man 2012 wieder auf und hält sich seither in der ersten Liga.
In den Jahren 2002 bis 2003 und 2011 bis 2012 war hier Ex-Rapidler (1994−1997) Roman Pivarník Trainer. Im Jänner 2003 (am Kunstrasen hinter der Nord) und im Jänner 2009 war Vysočina Jihlava zu Winter-Vorbereitungsspielen im Hanappi-Stadion zu Gast.
Das Stadion v Jiráskově ulici wurde 1955 als Oval mit Laufbahn eröffnet und hat aufgrund seiner Baugeschichte eine eigene Charakteristik. Im Sommer 1955 fand hier das kommunistische Sportfestival Spartakiade mit 10.000 Turnerinnen und Turnern vor 15.000 Zuschauerinnen und Zuschauern statt. 1974/75 wurde die lange Längsseitentribüne errichtet. In den 1980er Jahren kam der Kabinen- und Bürotrakt gegenüber hinzu, der heute von einer kleinen Ehrentribüne mit circa achtzig Sitzplätzen gekrönt wird. Für die Erstligasaison 2005/06 erhielt das Stadion nur eine Ausnahmegenehmigung. Es wurde mit dem Bau der neuen großen Hintertortribüne begonnen, um die Auflagen zu erfüllen. Als sie im Oktober 2006 eröffnet wurde, war der Verein schon wieder zweitklassig. Die roten Ecktürme erinnern ein wenig an das Marassi in Genua.
Das Stadion bietet nun auf jeder Seite einen anderen Anblick.
Vor dem Spiel wurde die Stadt Jihlava besichtigt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen