Dienstag, 21. Juli 2015
Ballesterer 103
Rezension
Ballesterer
Nr. 103, August 2015
82 S.
Ein aus Rapid-Sicht leidiges Thema der letzten Saison waren die aufgeschaukelten Bundesliga-Strafen mit „Rapid-Zuschlag“, wie es Geschäftsführer Peschek im Heft nennt. Immer wieder das Thema Pyrotechnik. Der Aussage von Thomas U. von den Tornados, kann man wohl zustimmen: „Mich nervt dieses Thema unglaublich, ich würde liebend gerne über anderes reden.“ Clemens Schotola greift auf die Innsbrucker Erfahrungen zurück, wo das jahrzehntelange behördliche Genehmigen mit neuen Zuständigen am Ende angekommen scheint, und beschreibt den aktuellen Stand einer sich im Kreis bewegenden Debatte mit Blick auf den Hotspot Rapid. Die Wiener Polizeibehörden strafen so viel sie können (Höhepunkt 5.500 € für eine Person für fünf Bengalen beim Hanappi-Abschiedsspiel, 1.100 € pro Fackel für dutzende weitere allein bei diesem Spiel). Blitzlichter der Diskussion: Die Ballesterer-Anfrage an die Fußballinformationsstelle des Innenministeriums, warum die Wiener Polizei für eine gesetzlich mögliche Ausnahmegenehmigung einen Mindestabstand von drei Metern zwischen Zündler und übrigen Fans vorschreibt, was eine Bewilligung de facto verunmöglicht, obwohl der Innenministeriumserlass nur einen Sicherheitsabstand von einer Armlänge vorsieht, wurde von dieser nicht beantwortet. Man sieht dort ein Gespräch darüber als „nicht sinnvoll“ an. Bundesliga-Vorstand Ebenbauer bedauert, dass die Rapid-Fans die Ausnahmemöglichkeit nicht nützen. Strafen waren wegen Verstoßes gegen die ominösen drei Meter auch bei Bewilligung gefolgt.
Christian Ebenbauer beantwortet im Interview mit Jakob Rosenberg und Clemens Schotola Fragen zur Lage der Liga. Seine Antworten auf die Fragen, warum die Liga auf ÖFB-Wunsch heuer extra Anfang Februar spiele, um im Mai besonders früh aufzuhören, obwohl kaum Spieler aus der Bundesliga an der EM teilnehmen werden, zum nur für die Bundesliga überraschend gekommenen Termin des Wien-Marathons im Frühjahr oder zu den in jüngster Zeit verhängten Sektorsperren („internationaler Trend“ und „keine Kollektivstrafe“) sind nicht gerade überzeugend.
Sein Jubiläum der 100. Kolumne zu Fußballverletzungen und medizinischen Problemen feiert Wolfgang Pennwieser. Er blickt auf die Anfänge zurück und nennt einige der besprochenen Brüche und Risse. Man wurde hier in der Vergangenheit aber dankenswerterweise auch über Probleme wie Sexsucht bei Fußballern fachlich fundiert informiert.
Die Titelgeschichte von Benjamin Schacherl et al. über Scouting in Österreich hinterlässt betreffend Rapid ein gutes Gefühl. Weiters gibt es im Heft Interessantes über die gefallene deutsche Fußballhochburg der 1950er Jahre Essen (Rot-Weiß Essen 1953 DFB-Pokalsieger und 1955 deutscher Meister, Schwarz-Weiß Essen 1959 DFB-Pokalsieger) von Jan Mohnhaupt sowie einen Artikel von Tobias Müller über ein Nostalgieturnier von vier aufgelösten ehemaligen Traditionsvereinen in den Niederlanden, das in Ausschreitungen und Turnierabbruch endete. Von mir selbst stammt ein Bericht vom Liechtensteiner Cupfinale 2015.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen