Europa League, Play Off (4. Qualifikationsrunde), 20.8.2015
Štadión pod Dubňom, 10.175
Gegen den letztjährigen spanischen Meisterschaftssiebten Athletic Bilbao begann Žilina forsch, doch die Basken blockten zunächst gut ab und nützten ihrerseits sehr trocken und souverän zwei Chancen in der ersten Halbzeit zu zwei Toren. Žilina kämpfte aber weiter und kam nach der Pause per Weitschuss zum verdienten Anschlusstreffer und dann mit einem Goal der Marke Tor des Monats nach einem Dribbling von William sogar zum Ausgleich. Die Gäste wirkten lahm und legten nicht mehr zu, während Žilina bissig blieb und in der Nachspielzeit mit dem dritten Tor die Sensation perfekt machte.
Zu Spielbeginn gab es eine Zettelchoreo auf der Hintertortribüne. Da die Ultras Žilina im Streit mit der Vereinsführung schon seit vielen Jahren die Fußballspiele boykottieren (es gibt hier ja auch Eishockey), ist es hier selbst im vollen Stadion atmosphärisch mau. Die von der Vereinsführung als Alternative unterstützten Fanclubs bringen ein dutzend Leute zum Support zusammen. Eine Gruppe Hooligans stand auf der Längsseite neben dem Auswärtssektor, hatte mit den auf Längsseite und Gästesektor verteilten Familienausflüglerinnen und -ausflüglern aus Bilbao aber nichts zu tun.
Der MŠK Žilina wurde 1908 mit in der ungarischen Reichshälfte der Habsburgermonarchie verpflichtendem ungarischen Namen Zsolnai Testgyakorlók Köre gegründet. Nach deren Ende wurde daraus 1919 der slowakische ŠK Žilina. Nach 1945 spielte Žilina insgesamt 31 Saisonen in der ersten tschechoslowakischen Liga. In der kommunistischen Zeit wurde der Verein oft umbenannt: 1948 Sokol Slovena Žilina, 1953 Iskra Slovena Žilina, 1956 DŠO Dynamo Žilina, 1963 TJ Jednota Žilina und 1967 schließlich TJ ZVL Žilina. Nach der Wende wurde daraus 1990 wieder der ŠK Žilina, seit 1995 als städtischer Verein MŠK Žilina. In der unabhängigen Slowakei wurde man zwischen 2002 und zuletzt 2012 sechsmal Meister und wurde 2012 auch Cupsieger. 1997 gewann Žilina im UI-Cup zwar dankenswerterweise gegen die Wiener Austria, schied aber leider 2005 im UEFA-Cup gegen sie aus. Bereits 2002 hatte Žilina einmal in der Gruppenphase des UEFA-Cups gespielt und 2010 in jener der Champions League.
Rapid spielte gegen Žilina zuletzt in Freundschaftsspielen 1:0 im Winter 2010 und 0:0 im Sommer 2013. Der Ex-Rapidler Stanislav Griga (1992/93) stammt aus dem Verein, spielte hier 1980/81 seine erste Profisaison und war 1995/96 Trainer.
Das Štadión pod Dubňom wurde 1941 am seit jeher vom Verein bespielten Platz eröffnet. 1953 verfolgten hier 25.000 Menschen ein 1:1 einer slowakischen Auswahl gegen die sowjetische und europäische Spitzenmannschaft Dynamo Moskau. Die heutigen Tribünen stammen vom schrittweisen Neubau der Jahre 2006 bis 2011. Sie bieten eine Kapazität von 11.313 Sitzplätzen und formen ein hübsches Fußballstadion.
In Žilina wurde auch die Stadt besichtigt.
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