Freitag, 10. Oktober 2014
Leone Verde, 15
Rezension
Leone Verde
Fanzine der Green Lions Rapid
15. Ausgabe
September 2014
63 S.
Zum Standardrepertoire des Hefts gehört ein Rapid-Saisonrückblick 2013/14. Dazu gibt es Gedanken über Pro und Contra des neuen Stadions, unter jeweils vier Punkten wird bei Pro u.a. „Wirtschaftlich (vermutlich) mehr Einnahmen, was dem Verein sehr hilft, darüber brauchen wir nicht zu diskutieren“ im Sinne der Vereinsperspektive genannt und als Contra u.a. eine fankulturelle Befürchtung durch die neue Stufe der Kommerzialisierung: „Wenn ein Stadion den Namen eines Geldgebers trägt, ist es realistisch, dass dieser keine kritischen Stimmen ,im eigenen Haus‘ gegen sich hören will. Eine Einschränkung der Meinungsfreiheit bis zur Mundtotmachung durch den Sponsor ist vermutlich die Folge. Ob die Fankultur in ihrer derzeitigen Form im neuen Stadion erwünscht ist, wird sich zeigen.“
Weiters gibt es eine Begründung zum neuen Standort der Gruppe im Ernst-Happel-Stadion, ein Interview zum 10-Jahres-Jubiläum der befreundeten Lords (sozusagen das Retourspiel zum entsprechenden Interview im Ostbote der Lords zum Dezennium der Lions), ein für Außenstehende immer interessantes Choreo-Making-of oder etwa über ihre Freundschaft zur Fanszene eines Schweizer Eishockeyvereins zu lesen. Auch das aktuelle Thema der strafrechtlichen Verfolgung durch Polizei und Justiz wird behandelt, etwa mit einem Interview mit einem Anwalt.
Das Heft präsentiert sich in der aktuellen Ausgabe optisch leicht verändert. Inhaltlich gibt es diesmal leider keine Groundhopping-Berichte mehr. Ein spannender Ersatz ist aber ein Interview mit jemandem aus der Szene des GAK, das ebenso wie manch Groundhoppingbericht Lust auf einen Spielbesuch macht. Diesfalls eben in den Niederungen des steirischen Fußballs. Über den Unterschied des neugegründeten Fanvereins GAK bzw. GAC zur Austria Salzburg: „Wir sind nicht wie die Austria Salzburg ein Kurvenprojekt. Ihnen wurde was genommen, wie haben es uns zerstören lassen oder es wurde uns zerstört. Auch ist die Konkurrenzsituation im Bundesland eine andere.“ Während sich ehemalige Funktionäre zur weiteren Vertuschung ihrer Machenschaften nach dem finalen Konkurs mit einem dubiosen Projekt in Gratkorn den Namen GAK vereinnahmen wollten, hatte es die Neugründung anfangs schwer in den Institutionen: „Man hat uns in der Stadt Graz mehr als deutlich mitgeteilt, dass ein Fanverein nicht erwünscht ist. ,Ein Verein in Graz ist genug.‘ Monatelang bekamen wir beim steirischen Fußballverband nicht einmal einen Termin und Kampagnen wurden gestartet, um unsere Aufnahme zu verhindern.“
Der erfolgreich über die Bühne gebrachte Tribünenbau zeigt, dass hier etwas weitergeht.
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