Italien, Serie D, girone F, 10a giornata, 1.11.2017
Stadio Nuovo Romagnoli, 1.000
Torlos blieb das Spiel der Serie D, womit Campobasso nun sechs Punkte hinter der Tabellenspitze zurückliegt. Man hatte sich mehr erhofft, wie im Publikum zu vernehmen war. Vier Runden ist man jetzt schon ohne Sieg.
Die Curva Nord Michele Scorrano von Campobasso begann das Spiel mit rotem und blauem Rauch und ließ sich vom Spiel in ihrem Support nicht beirren. Ein mit Applaus bedachtes Spruchband gedachte den bei einem Erdbeben vor fünfzehn Jahren beim Einsturz ihrer Schule in San Giuliano di Puglia getöteten Schulkindern („31.10.02 31.10.2017 Ricordiamo i 27 angeli“). Eine weitere Botschaft („Libertà per gli Ultrà“) galt auch den Auswärtsfans aus L'Aquila, die denselben Freiheitsruf an ihre Zaun angebracht hatten. Nach gewaltsamen Auseinandersetzungen mit Francavilla hatte es Verhaftungen gegeben. Sie zeigten, dass man nicht viele Leute braucht, um einen durchgängigen Support zu zeigen.
Die Società Sportiva Città di Campobasso wurde 1919 als US Campobasso gegründet. Bereits fünfmal wurde der Verein neugegründet: Zum ersten Mal 1948, nachdem der Spielbetrieb 1935 eingestellt worden war. In den letzten Jahrzehnten gab es vier Neustarts nach Pleiten: 1990 (FC Campobasso), 1996 (AC Campobasso), 2003 (Polisportiva Nuovo Campobasso Calcio) und zuletzt 2013 (US Campobasso 1919). 1959 stieg Campobasso erstmals in die Serie D auf und gelangte nach zwischenzeitlichem Abstieg 1975 in die Serie C. Größter Erfolg des Vereins war der Aufstieg in die Serie B, in der man von 1981 bis 1987 spielte. Nach dem Neustart in der fünfklassigen Eccellenza 2013/14 stieg man gleich wieder in die Serie D auf, in der man seit 2014 als SSD Città di Campobasso antritt.
Das Stadio Nuovo Romagnoli, nach dem Stadtviertel auch Selvapiana genannt, wurde nach zweijähriger Bauzeit 1985 eröffnet. Es wurde vom selben Architekten wie jenes in Benevento geplant und ist de facto dasselbe Bauwerk. Das Stadion wird ebenso wie das Vorgängerstadion nach dem 1929 im italienischen Kolonialkrieg in Libyen getöteten Militärpiloten Giovanni Romagnoli genannt, der in Campobasso geboren worden war. Zur Zeit der Errichtung des Stadions spielte Campobasso in der Serie B am Höhepunkt seiner Vereinsgeschichte. Die Baukosten trugen aber zur finanziellen Krise und schließlichen Pleite 1990 bei. Das standesgemäße Eröffnungsspiel war das Achtelfinal-Hinspiel der Coppa Italia 1984/85 gegen Juventus, in dem Campobasso vor 30.000 Zuschauerinnen und Zuschauern sensationell 1:0 gewann (das Rückspiel ging aber 1:4 verloren). Heute gibt es hier 25.000 Plätze, wobei nur eine Kapazität von 7.500 zugelassen ist.
Vor dem Spiel wurde die Stadt Campobasso besichtigt. Einen schönen Ausblick hat man sowohl vom Stadion aus auf das Castello Monforte als auch von der Burg auf das Stadion herab.
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