Deutschland, Oberliga Nordost-Nord, 28. Spieltag, 19.5.2017
Ernst-Reuter-Sportfeld, 407
Es war eine Begegnung zweier Mannschaften, die mit Hoffnungen in die Saison gestartet waren, aber früher oder später die Aufstiegsträume beenden mussten. Der in der Fünftklassigkeit angekommene ehemalige Bundesligist Tennis Borussia Berlin (1974/75 und 1976/77 Bundesliga sowie neun Jahre 2. Bundesliga, zuletzt 1998 bis 2000) ging zum Jubel seines Anhangs nach zwanzig Minuten in Führung und schien mit dem 0:2 kurz nach der Pause das Spiel zu gewinnen. Doch die „kleine Hertha“, wie sie sich nennt, drehte dann so richtig auf. Die Zehlendorfer drehten nicht nur den Spielstand sondern hätten nach der zweiten Halbzeit aufgrund ihrer Chancen sogar noch höher gewinnen können.
Die „TeBe Party Army“ machte es sich im kantinennahen Bereich der Haupttribüne gemütlich. Sporadische „Lila-Weiße!“-Anfeuerungsrufe, „Come on, TeBe, come on“ sowie vom befreundeten Wiener Sportklub bekanntes Liedgut „... ganz ohne TeBe kann man nicht durch's Leben geh'n“ war zu hören. Zu Beginn der zweiten Halbzeit gab es eine kleine Choreo mit einem von dem einen oder anderen Luftballon eingerahmten Stück Stoff mit lila Herz und danach Konfetti.
Der FC Hertha 03 Zehlendorf wurde 1903 als Tor- und Fußballclub Germania 03 Zehlendorf gegründet. Der zuvor eigenständige Ort Zehlendorf ist seit 1920 ein Stadtteil von Berlin. 1911 fusionierte Germania mit dem 1909 gegründeten FC Hertha 06 Zehlendorf zum VfB Zehlendorf 03. 1919 schloss sich der VfB mit der nach einer Abspaltung neugegründeten Hertha 06 zum FC Hertha 03 Zehlendorf zusammen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Verein 1948 als Zehlendorfer Ballspiel-Club Hertha (ZBC Hertha) von der US-Militärregierung wiederzugelassen. 1969 und 1970 gewann man die Regionalliga Berlin und nahm an der Aufstiegsrunde zur Bundesliga teil, scheiterte aber jeweils. Zuletzt stieg Hertha 03 Zehlendorf 2014 nach 14 Jahren wieder in die Oberliga auf.
Pierre Littbarski oder Christian Ziege hatten hier einst im Nachwuchs gespielt. Von den Berliner Kovač-Brüdern spielte hier Niko Kovač 1989 bis 1991 sowie Robert Kovač 1988/89 noch in der B-Jugend und 1992 bis 1995 in der Oberliga und Regionalliga.
Das Ernst-Reuter-Sportfeld wurde im heutigen Aussehen in den 1950er Jahren errichtet, der Eingangsbereich ist mit 1955 datiert. Das Stadion ist nach dem Westberliner Oberbürgermeister der Nachkriegsjahre Ernst Reuter benannt. Bereits in den 1920er Jahren waren hier Fußballfelder angelegt und erste Kabinen gebaut worden. 2010 wurde die Längsseitentribüne überdacht.
Vor dem Spiel gab es einen weiteren Stadtspaziergang in Berlin.
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