Deutschland, Oberliga Baden-Württemberg, 32. Spieltag, 7.5.2017
Möslestadion, 400
Anfangs tat sich der Tabellenführer SC Freiburg II gegen die Drittplatzierte Neckarsulmer Sport-Union im Toreschießen noch schwer, auch wenn man das Spiel von Beginn an dominierte. Nicht einmal vom Elfmeterpunkt konnten sie zunächst treffen (Roller in die Goalie-Hände nach abgestopptem Anlauf). Schließlich ging ein Kopfball kurz vor der Pause aber dann doch ins Tor. In der zweiten Halbzeit drückte sich die Freiburger Überlegenheit über die Neckarsulmer SU auch in Toren aus. Die zweite Mannschaft des SC Freiburg war 2016 nach acht Saisonen aus der Regionalliga in die Oberliga abgestiegen und wird aller Wahrscheinlichkeit nun zurückkehren.
Der Freiburger Amateursupport sorgte das ganze Spiel über für gute Stimmung. Zu beiden Spielhälften gab es Choreographien: Überrollfahne und Rauch in der ersten Halbzeit sowie Plastikschals in der zweiten Halbzeit. Für das von Polizei und Ordnerdienst bewachte dutzend Stadionverbotler vor dem Tor wurde gesungen („Diffidati con noi“) und es gab einen kleinen Wechselgesang mit ihnen.
Das Möslestadion wurde 1922 als Spielstätte des Freiburger FC eröffnet, der hier bis 2000 spielte. In klassischer Stadionarchitektur bilden Stehplatzstufen ein weitläufigen Oval um den Innenraum und auf einer Längsseite steht eine überdachte Haupttribüne. Beim Rekordbesuch 1956 sahen hier 25.000 Zuschauerinnen und Zuschauer den Freiburger FC in der Oberliga Süd gegen den 1. FC Nürnberg. 18.000 Plätze, davon 1.000 überdachte Sitzplätze, gäbe es heute, zugelassen ist das Stadion für 5.400 Leute. In seiner finanziellen Krise musste der Freiburger FC seine Heimstätte im Jahr 2000 dem Stadtrivalen übergeben, der das Stadion seither als Sitz seiner Fußballschule, als Trainingszentrum sowie für Testspiele, Junioren- und Frauenspiele nutzt.
1920 war Rapid auf dem vorherigen Sportplatz an der Schwarzwaldstraße beim Freiburger FC in zwei Spielen zu Gast gewesen und gewann am 25. Juli 0:1 und am 28. Juli mit 1:3.
Der Freiburger FC wurde 1897 gegründet und ist damit der älteste Fußballverein in Freiburg im Breisgau. Der FFC wurde bald der erfolgreichste Verein in Südbaden und gewann süddeutsche Meisterschaften. 1907 folgte der größte Erfolg der Vereinsgeschichte: Deutscher Meister. Die Erfolge der Anfangszeit konnten in späteren Jahrzehnten nicht wiederholt werden, doch spielte der FFC nach Einführung der Bundesliga 1963 meist zweitklassig oder zumindest drittklassig. In der 2. Bundesliga spielte der FFC zuletzt von 1977 bis 1982. Hier traf man auch auf den SC Freiburg, doch während dieser am aufsteigenden Ast war führten nachhaltige finanzielle Probleme des Freiburger FC zu dessen immer weiteren Abrutschen. Der einstige deutsche Meister und größte Freiburger Verein rutschte in den 2000er Jahren bis in die Siebtklassigkeit ab. Heute spielt man am anderen Ende der Stadt auf einer einfachen Sportanlage im Dietenbachpark in der sechstklassigen Verbandsliga Südbaden.
Vor dem Spiel wurde die Stadt Freiburg besichtigt.
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