Genua, 21.12.2012
Das Museo della Storia del Genoa besteht seit dem Jahr 2009. Betrieben wird es von der Fondazione Genoa 1893. Die Ausstellung zeigt die Anfänge des Fußballs in Italien und natürlich die Geschichte des 1893 gegründeten Genoa Cricket and Football Club, des ältesten bestehenden italienischen Fußballvereins.
Das Museum liegt in einer Genueser Altstadtgasse, die wie viele Gassen hier in Genua eng und steil ist.
Wie der Name des Vereins schon ausdrückt, war der Fußball zu Beginn nicht alles, was an Sport betrieben wurde.
Genoa wurde 1893 von Briten gegründet, daran erinnert nicht zuletzt der englische Vereinsname. Die prägende Person der ersten Jahrzehnte war William Garbutt, Trainer von 1912 bis 1915, 1919 bis 1927, 1937 bis 1939 und 1946 bis 1948 und der erste Mister im italienischen Fußball.
Modell des Radstadions Campo del Velodromo Umberto I. von Turin, in dem Genoa im Jahr 1898 die erste italienische Meisterschaft gewann. Dazu gibt es auch den Spielball von damals zu sehen. Genoa wurde in den nächsten drei Jahrzehnten zum erfolgreichsten Verein des Landes. Alle neun Meistertitel wurden zwischen 1898 und 1924 gewonnen. Der einzige Cupsieg 1937 wurde unter dem österreichischen Trainer Hermann Felsner errungen.
In den folgenden Jahrzehnten blieben Erfolge aus und Genoa spielte oft in der Serie B. Höhepunkt der letzten zwanzig Jahre war das Semifinale im UEFA-Cup 1992, Tiefpunkt der Zwangsabstieg in die Serie C1 nach Spielmanipulation 2005.
Die Präsentation verbindet auf zwei Stockwerken Schaustücke mit Kurzfilmen auf Bildschirmen, die man individuell auswählen kann.
Matchprogramme, Zeitungen und Bücher lassen das bibliophile Herz höher schlagen.
Die Räumlichkeiten sind durch die verschachtelte Architektur in einem Altbau größer als man anfangs glaubt.
Fußballschuhe und Schusterwerkzeug im Wandel der Zeit
Highlight sind die vielen und schönen Stadionmodelle. Hier Genoas 1911 eröffnetes Stadio Marassi im gleichnamigen Stadtteil im Zustand des Jahres 1925 links im Bild. Nachbar gleich hinter dem Zaun war damals der Sportplatz von Andrea Doria, eines der Vorgängervereine von Sampdoria.
Im Jahr 1933 präsentiert sich das Stadion in ausgebautem Zustand mit der Haupttribüne, deren Fassade auch heute noch an der Frontseite des Stadions zu sehen ist, sowie den beiden großen Stehplatzrampen hinter den Toren. 1933 wurde das Stadion nach dem Genoa-Spieler Luigi Ferraris (1904−1911, 1915 im Ersten Weltkrieg umgekommen) benannt.
Das letzte Stadionmodell zeigt das Stadion im heutigen Zustand nach dem Umbau von 1987 bis 1989. Die sportliche Hochschaubahn zwischen Serie A und Serie B teilt sich Genoa mit Sampdoria, dem man immer noch acht Meistertitel voraus hat. Mit dem Stadtrivalen teilt sich Genoa seit 1946 auch das seitdem städtische Stadion.
Die Dressen lassen über die Jahre eindeutig ein Grundmuster in ihrer Gestaltung erkennen.
Allerlei nettes Kinderspielzeug mit Genoa-Bezug.
In einem kleinen Kinoraum, mit Bank und Polstern am Boden, läßt sich ein mehrere Minuten langer schöner kleiner Film über Choreo- und Supporthighlights der Gradinata Nord bestaunen.
Rapid semper et ubique: Ein Exponat der Ausstellung ist ein Metallteller „zur freundlichen Erinnerung vom Sportklub Rapid-Wien / Dezember 1946“.
Interessant ist dabei, daß Rapid damals in Genua nicht gegen Genoa, sondern gegen Sampdoria spielte, wie Roland Holzingers Rapid-Chronik als auch die 50-Jahr-Festschrift 1949 angeben.
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