Donnerstag, 3. August 2017

Der tödliche Pass, 85


Rezension


Der tödliche Pass
Magazin zur näheren Betrachtung des Fußballspiels
Heft 85, Juli 2017
92 S.





Viele Fußballvereine haben heute ein Leitbild, in dem sie schriftlich ausformuliert haben, wofür sie stehen. Der Sprachwissenschaftler Hans Peters betrachtet Leitbilder deutscher Profivereine hier mit „den Folterwerkzeugen der Linguistik, genauer: der Korpuslinguistik“. Bei Borussia Dortmund stellt er fest, das wir/uns/unser/unserer am häufigsten vorkommt, wobei: „Das Wort wir bezieht die Anhänger in keinem Fall ein, sondern steht stets für den Verein.“ Beim HSV lese sich das Leitbild „weitgehend wie eine Art Businessplan, der auf Prinzipien bei Aufbau und Zusammenstellung der Mannschaft eingeht“ und den HSV als „der attraktivste Sportbusinesspartner Norddeutschlands“ definiert. Die unterschiedlichen Texte sind verschieden gestaltet und zustandegekommen, wie Peters festhält. Die Leitlinien des FC St. Pauli gehörten zu den „umfangreichsten, detailliertesten und aussagekräftigsten“ der Leitbilder, wohl nicht zuletzt, da der Text aus einer breiten Diskussion mit Fans entstanden ist. „Andere Leitbilder dagegen zeigen deutlich die Handschrift von Experten für public relations und ähneln im Ergebnis eher Werbetexten.“

Albrecht Sonntags Frankreich-Einblicke sind immer recht spannend. Diesmal informiert er im Heft über die vergleichsweise starke Präsenz von Frauen als Fußballfunktionärinnen in Frankreich.

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