11 Freunde, 153

Rezension


11 Freunde
Magazin für Fußballkultur
Nr. 153, August 2014
180 S. + 194 S.





Die dickste Ausgabe ist jedes Jahr diejenige, die am schnellsten fertiggelesen ist. Allerdings nicht wegen besonderem Interesse sondern mangels für mich interessanter Artikel. Hauptthema ist die neue Saison der deutschen Bundesliga. Akteure plaudern in Interviews, im deutschen Kontext wohl interessante Vereine und Spieler werden in Portraits präsentiert. Amüsant ist eine Fotoreihe von Elmar Brambach von Sitzplätzen in deutschen Stadien, von denen aus man aufgrund diverser baulicher Sichtbehinderungen das Spielfeld fast nicht oder nur eingeschränkt sehen kann. Spannend war ein Text über die Geschichte der 2. Bundesliga, der als Vorgeschmack einer Spezialausgabe zu diesem Thema im Heft war und nett ein Text über Fans von Fortuna Düsseldorf, die ihre Mannschaft regelmäßig auf die Trainingslager begleiten. Mit einem Artikel über den Auszug bzw. die Abwendung von der Kampfmannschaft bei den Ultras von HSV und Hannover 96 erfüllt man mit zwei Seiten Text wahrscheinlich so etwas wie eine redaktionsinterne Fanszenenquote.

Ein verkehrt gedruckter Wendeteil an der Rückseite blickt auf die WM in Brasilien und den deutschen Titelgewinn zurück. Tim Jürgens erzählt Erlebnisse und Ereignisse nach. Eindrücklichste Szene: „In São Paulo kommt es nach den Spielen zu fast absurden Szenarien, als die Fans, durch Schutzzäune und massive Polizeikräfte von den Einheimischen getrennt, wie bei einem Spießrutenlauf kilometerweit an kreischenden Favelabewohnern vorbeigeleitet werden, die sie um Geld und Plastikbecher anbetteln.“
Um ihr Steuergeld und ihnen vorenthaltene Sozialstaatsleistungen wurden die Stadien für die Spießrutenläufer errichtet.

Eine Beilage im Taschenkalenderformat stellt wie gewohnt Mannschaften und Stadien der ersten und zweiten Bundesliga vor. Fan-Blogger beantworten dazu einen kleinen Fragebogen über die Perspektiven ihrer Vereine und mit teils wohl humoristisch gemeinten Fragen. Durchaus beeindruckend sind die jeweils angegebenen Zahlen zur Stadienauslastung.