Italien, Serie A, 18a giornata, 6.1.2014
Stadio Friuli, 13.826
Die Gäste aus Verona hatten ein Phänomen in der Sturmspitze. Der alte Luca Toni hatte in der ersten Halbzeit drei Torchancen und machte daraus zwei Tore. Sein Gegenüber auf heimischer Seite, Antonio Di Natale, machte keinen Stich und gab nach dem Spiel seine Karriereende mit Saisonende bekannt. Udinese zeigte, daß sie heuer keine Spitzenmannschaft sind.
Die Curva Nord von Udinese ist aufgrund des Stadionumbaus auf die Längsseite übersiedelt. Zu Spielbeginn gab es eine Choreographie und eine große Überrollfahne. Stimmlich stand ihr Support aber im Schatten des Auswärtsblocks, die einen ordentlichen Auftritt hinlegten.
Der Verein Udinese Calcio wurde 1896 als Sportverein Società Udinese di Ginnastica e Scherma gegründet. 1911 wurde daraus die Associazione Calcio Udine, 1919 die Associazione Sportiva Udinese und schließlich 1978 Udinese Calcio S.p.a.. Bereits 1896 gewann Udinese eine erste, noch vom Turnverband Federazione di Ginnastica veranstaltete, italienische Fußballmeisterschaft. Diese ist jedoch nicht anerkannt. Der inoffizielle Titel ist dennoch der einzige erwähnenswerte Titelgewinn des Vereins (Mitropa-Cup 1980 und Intertoto-Cup 2000 sind da eher nicht zu nennen). Der erste Aufstieg in die Serie A gelang 1949. Dort blieb man mit einer Saison Unterbrechung bis 1962. Nach langen Jahren in der Serie C stieg man dann erst 1978 wieder in die Serie A auf, 1987 wieder ab, 1989 wieder auf, 1994 wieder ab und zuletzt 1995 wieder auf. Seit 1995 spielt man nun bereits durchgehend in der Serie A und die letzten Jahre auch fast immer im Europacup.
Neben sportlichen Erfolgen sorgte zuletzt das Geschäftsmodell der Eigentümerfamilie Pozzo für Aufsehen. Sie besitzt neben Udinese noch Granada in Spanien und Watford in England und betreibt einen schwunghaften Spekulationshandel mit Transferrechten. Über 100 Spieler stehen unter Vertrag, werden zwischen den eigenen und fremden Vereinen verschoben, verliehen und verkauft.
Für das Jahr 1947 scheint in den Vereinsannalen von Udinese ein Österreicher namens Hermann Schramseis als Trainer auf. Ich weiß nicht, ob dies eine Verwechslung angesichts der Namensgleichheit mit dem damals hier spielenden Spieler Roman Schramseis jr. ist.
Das Stadio Friuli wurde 1976 eröffnet und ersetzte das später abgerissene Stadio Moretti als Spielstätte. Udinese spielte damals in der Serie C und bestritt das Eröffnungsspiel gegen Seregno. Bei der WM 1990 fanden hier drei Gruppenspiele statt. Das Dach der Haupttribüne ist ein wahrer Blickfang im Stil architektonisch kühner Dachkonstruktionen der 1970er Jahre wie etwa im Münchner Olympiastadion. Allerdings ist es mehr ein optischer Akzent als ein funktionelles Dach. Mit der Laufbahn und den flach ansteigenden Tribünen ist das weite Oval auch sonst kein ideales Fußballstadion. Im Juni 2013 begann ein großangelegtes Umbauprojekt. Die beiden Kurven und die unüberdachte Längsseite sollen abgerissen und eng am Spielfeld neu errichtet werden, wodurch ein reines Fußballstadion mit 25.000 Plätzen entstehen soll. Die Haupttribüne bleibt samt ihrem Dachbogen erhalten. Das Spielfeld wurde in der Sommerpause 2013 zur Haupttribüne hin verlegt, wodurch man auf der Seite gegenüber derzeit noch weiter weg vom Geschehen ist. Die Heimkurve wurde gesperrt, mit einem Zaun abgetrennt und dort einige Betonstufen entfernt. Ansonsten ist aber nichts von einer Baustelle zu bemerken. Die Stadionkapazität war zuletzt von ursprünglich 41.652 bereits auf 30.667 Plätze reduziert gewesen, auf größeren Teilen der Stufen sind keine Sitzplätze mehr montiert. Im Zuge des Umbaus beträgt die Kapazität mit gesperrter Kurve derzeit 22.000 Plätze.
Die Stadt Udine war bereits 2011 besichtigt worden. Das Wochenende wurde samt Fußballspiel in Triest verbracht.
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