Deutschland, DFB-Pokal, Achtelfinale, 3.12.2013
Ludwigsparkstadion, 30.931
Nachdem der Drittligist aus Saarbrücken zuvor den Erstligisten Werder Bremen und den Zweitligisten Paderborn besiegt hatte, war Borussia Dortmund für sie dann doch zu übermächtig. Die Gäste hatten einige Spieler ersetzt, dominierten trotzdem und gewannen klar und ohne größere Mühen. Saarbrücken suchte das Glück in Verteidigung und Kontern, die aber wenig brachten. Mehr als die Toranzahl möglichst gering zu halten, war in diesem Spiel nicht drin.
Saarbrücken liegt an der französischen Grenze und hat wie das Saarland auch eine französische Geschichte. Die Selbstbezeichnung des ultraorientierten Fanblocks hinter dem Tor lautet Virage Est. Sie zeigten eine sehr schöne feurige Choreo zu Beginn, supporteten engagiert und machten einen guten Eindruck. Der alte Saarbrücker Fanblock liegt im Eck neben der Gegengerade. Wie das ganze Stadion war auch der Auswärtssektor bummvoll sowie ringsum viele weitere Schwarz-Gelbe zu sehen. Die Dortmunder Kurve hatte sich längsseitig postiert und machte ebenfalls kein schlechtes Bild.
Der heutige 1. FC Saarbrücken wurde 1903 als Fußballsektion des TV 1876 Malstatt gegründet und hieß ab 1909 FV Saarbrücken. 1943 erreichte man das Endspiel um die deutsche Meisterschaft, wo man gegen den Dresdner SC verlor. Im Semifinale hatte man den Vorjahresfinalisten Vienna geschlagen.
1945 wurde der Verein als 1. FC Saarbrücken neu gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Saarland staatlich autonom und Saarbrücken nahm so 1955/56 am Europacup der Landesmeister teil. In der ersten Runde gewann man dabei in San Siro 4:3 beim AC Milan, schied dann aber mit einer 1:4-Heimniederlage aus.
Von 1945 bis 1948 spielte Saarbrücken im westdeutschen Ligensystem, mußte dieses aber verlassen und nahm 1948/49 als FC Sarrebruck außer Konkurrenz in der französischen zweiten Liga teil. Wenn die Resultate gezählt hätten, hätte Saarbrücken die Liga gewonnen. Nachdem eine weitere Teilnahme verweigert wurde, orqanisierte der Verein einen Internationalen Saarland-Pokal mit illustren Gegnern, bevor man 1951/52 in den westdeutschen Ligabetrieb eingegliedert werden durfte. 1950 gab Rapid ein Gastspiel im Saarland-Pokal, das 3:3 endete. Die Austria spielte hier gleich zweimal, einmal auch die Admira. In einem erneuten Freundschaftsspiel 1950 siegte Rapid 4:1 in Saarbrücken.
1952 erreichte Saarbrücken zum zweiten Mal das Endspiel um die deutsche Meisterschaft; diesmal verlor man gegen den VfB Stuttgart. 1963 war Saarbrücken ein Gründungsmitglied der deutschen Bundesliga, stieg aber gleich in der ersten Saison ab. Von 1976 bis 1978, 1985/86 und 1992/93 wurde nochmals die Bundesliga erreicht, sonst spielte man zumeist in der 2. Bundesliga. Nach zwischenzeitlichen Absturz in die fünftklassige Oberliga spielt man seit 2010 in der bundesweiten 3. Liga.
Zu Rapid gab es in jüngerer Vergangenheit personelle Bezüge: So spielte hier zwischen 1997 und 1999 Franz Weber und 2001/02 war hier Heribert Weber Trainer, mit Andi Heraf als Co-Trainer.
Bereits ab 1920 spielte der Verein hier in einem Stadion im Ludwigspark. Das alte Ludwigsparkstadion wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Der neugegründete FCS spielte dann im Stadion Kieselhumes bis 1953 das neugebaute Ludwigsparkstadion eröffnet wurde. 1976 wurde auf der Gegengerade mit einem oberen Rang eine zweite überdachte Tribüne errichtet. Mit Sitzplätzen an den Längsseiten und Stehplätzen in den Kurven finden hier heute etwas mehr als 30.000 Menschen Platz. Stadionrekord waren 53.000 beim WM-Qualifikationsspiel des Saarlands gegen Westdeutschland 1954 (1:3). Nach jahrelangen Diskussionen um Um- oder Neubau wurde heuer eine Sanierung samt Reduzierung der Kapazität beschlossen. So voll wie bei diesem Spiel ist das Stadion im Meisterschaftsalltag nicht. Sehr schön ist der südöstliche Anmarsch, wenn die Flutlichter und dann das Stadion zwischen den Bäumen des Ludwigsparks auftauchen.
Untertags wurden die Stadt Saarbrücken besichtigt und der FCS-Blogger Carsten getroffen, dessen Blogeintrag zum Spiel hier zu lesen ist.
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