Rezension
Erlebnis Fußball
Ausgabe 57
November 2012
62 S.
Das deutsche Ultrà-Fanzine Erlebnis Fußball beinhaltet in seiner Novemberausgabe ein längeres Interview mit den Ultras Nürnberg, die von Auf und Ab, Strukturellem und ihren Freundschaften berichten. Interessant ist hier etwa ihre Erzählung u.a. von Spaltung und Rivalitäten in der Kurve von Brescia und ihre Eindrücke von den Ultras Rapid. Die Beschreibung der Vorfälle bei PAOK in Saloniki als „hirnrissig, aber auch irgendwie gut“ teile ich als hier fankulturell Außenstehender zumindest im zweiten Halbsatz nicht.
Schön zu lesen ist der Werkstattbericht der Hamburger CFHH über ihre mit 45.000 Doppelhaltern stadionfüllende Jubiläumschoreo des Hamburger SV: „Nach dem ersten Probebasteln dann die bittere Erkenntnis, daß unsere acht geplanten Basteltermine niemals ausreichen werden. Also warfen wir alle Planungen über Bord und nisteten uns für fast vier Wochen in der Ü-Wagen-Halle des Stadions ein. Ab sofort wurde gebastelt und zwar täglich von 10 bis 20 Uhr. [...] Acht Monate haben wir für diese zwei Minuten investiert. 70.000 Euro aufgebracht und uns mit mehr als 8.500 Sprühdosen die Sinne vernebelt, einer verlor sogar seinen Job, weil die angebliche Krankschreibung aufflog − nur für diesen einen Moment. Neben dem Anblick dieser unserer Meinung nach perfekt gelungenen Aktion war es vor allem dieses enorme Gemeinschaftsgefühl, welches einen fesselte.“
Weiters bietet das Heft einen Einblick in die Fanszene in Lierse und einen Überblick über japanische Ultras.
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