Samstag, 22. Juni 2024
SG Groß Gaglow III / TSV Cottbus II – Rot-Weiss Merzdorf 4:1 n.V. (1:1, 0:1)
Deutschland, Brandenburg, Kreispokal Niederlausitz, Finale, 22.6.2024
Alfred-Scholz-Kampfbahn Welzow, 480
Beachtliches Kreispokalfinale in der Niederlausitz. Die Mannschaft des 1952 gegründeten SV Rot-Weiss Merzdorf aus der zehntklassigen Kreisliga Niederlausitz, wo sie 2023/24 Tabellendritter waren, ging nach zwölf Minuten in Führung und hielt diese bis zwanzig Minuten vor Schluss. Dann erfolgte der Ausgleich. In der zur Saison 2023/24 gebildeten Spielgemeinschaft aus der 1957 gegründeten SG Groß Glagow und dem 1966 gegründeten TSV Cottbus gibt es die in der neuntklassigen Kreisoberliga spielende Mannschaft TSV Cottbus I / SG Groß Gaglow II und die hier zu sehende, in der elftklassigen 1. Kreisklasse spielende Mannschaft SG Groß Gaglow III / TSV Cottbus II. Diese wurde in der abgelaufenen Saison dort Tabellenvierter. Die Verlängerung entschieden sie mit drei Toren klar für sich und konnten den Pokalsieg feiern.
Die Regie spielte zwar schon zum Halbzeitpfiff der Verlängerung über die Lautsprecher „We are the Champions“ von Queen ein – was allenthalben Verwunderung auslöste – eine Regelung mit Silver Goal gibt es hier aber doch nicht (Spielstand war 3:1) und so schritt man erst nach Absolvierung der zweiten Hälfte der Verlängerung und Endstand von 4:1 zu den Ehrungen und letztendlich zur Pokalübergabe.
„Alle in rot!“ hatte die seit 2015 bestehende Fanszene des BLOCK M Merzdorf als Devise ausgegeben, was überwiegend auch befolgt wurde. Eine ordentliche Menge von gut 200 Leuten versammelte sich auf der Gegengerade. Zu Spielbeginn gab es von ihnen ein schönes Intro zu sehen. Große Doppelhaltern zeigten RWM, die geläufige Abkürzung des Vereinsnamens von Rot-Weiss Merzdorf. Dazu gab es roten Rauch. Mit zwei Spruchbändern wurde der Fußball-Landesverband Brandenburg (FLB) zum Thema Pyro-Strafen kritisiert: „Emotionen hoch – Strafen runter / was ist bloß euer scheiß Problem?“ und „Pyrotechnik ist kein Verbrechen!“ Zum Wiederbeginn nach der Pause gab es eine Aktion von mit Shootern hochgeschossenen roten und weißen Konfettischlangen und während der zweiten Hälfte ein großes Banner mit „RWM Ahu“ zu sehen. Nach Schlusspfiff gab es dann noch Fackeln und Trost für die geschlagenen Spieler.
Mit grün-weiß leuchtender und rauchender Pyro leitete der Anhang der Spielgemeinschaft die zweite Spielhälfte der regulären 90 Minuten ein, die den Umschwung im Spielstand bringen sollte. Mit grün weißen Groß-Glagow-Fischerhüten waren einige Leute ausstaffiert und es gab auch Leiberl mit Aufschrift „Cottbus Süd lebt den Pokaltraum“ auf der Vorderseite und hinten einer Auflistung der Spiele am Weg ins Finale. Nach Schlusspfiff feierte man mit der Mannschaft und zündete erneut. Ein Banner hatte die Aufschrift „Temuto SGGG“. Ich vermute, dass das italienisch sein wird, wo temuto „gefürchtet“ heißt.
Die Alfred-Scholz-Kampfbahn liegt in der Stadt Welzow, in der Niederlausitz im Südosten des Landes Brandenburg. 3.200 Menschen leben hier. Die Sportanlage ist die Heimstätte des Welzower Sportvereins WSV Borussia 09, welcher derzeit in der Kreisoberliga Niederlausitz spielt. 1909 war in der Stadt Welzow der Fußballklub Borussia gegründet worden. Als Arbeiterverein wurde man wie alle anderen entsprechenden Organisationen nach der Machtübernahme der Nazis 1933 verboten und aufgelöst. 1945 wurde der Sportverein als SG Welzow wieder gegründet. Daraus wurde 1949 die ZSG Welzow und mit der Übernahme durch den Braunkohletagebau 1951 die BSG Aktivist Welzow. Größter Erfolg war die Zeit in der drittklassigen II. DDR-Liga in der Jahresmeisterschaft 1959. Mit der Wende 1990 benannte sich der Verein wieder Borussia.
Als traditionelle Sportanlage mit Erhöhung durch Stehplatzstufen ringsum im Oval war die Alfred-Scholz-Kampfbahn ein ansprechender Finalort für ein Kreispokalfinale.
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